Der wie Gott ist

Ashitaka, Sonntag, 01.03.2015, 10:18 (vor 3352 Tagen) @ Silke3295 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 01.03.2015, 10:36

Guten Morgen Silke,

Der Erzengel Michael (hebräisch: Wer ist wie Gott?) trifft es sehr gut.

Mit großer Vorliebe hüllt sich die Waffe des Machthalters in das Gewand des göttlichen Beschützers. Der Strahlemann aus dem Himmel (Jahrtausende so verbildlicht) ist zugleich derjenige, der in der Geschichte den rechtlichen Rahmen gesetzt hat (natürlich erst sehr viel später), derjenige, der dafür verantwortlich war, dass ein Kontrakt zwischen Nico und dem Nachbarn zustande kam, für den der Pfarrer bereit war Nico sein Vertrauen zu schenken. Genormt, befristet.

Nico hat ein Zeitproblem, der Nachbar mit großer Wahrscheinlichkeit das Problem des fehlenden Bedarfs einer Kiste Fisch zum Fälligkeitstermin. Aus diesem Grunde wurden ja schon lange vor den Münzen bzw. Noten (Jahrhunderte lang gab es Herrschaftsgebiete in denen Münzen unwichtig blieben) solche Schuldtitel (Forderungen) an andere zwecks Tilgung von Schuldkontrakten abgetreten. Der Kapitalismus startete bekanntlich nicht mit dem Geld, sondern mit der Schuld. Das Problem der Schuldtitel: Die Gewährleistung, dass der Schuldner (hier Nico) auch wirklich zum Fälligkeitstermin eine Kiste Fisch liefern wird.

Die Erfüllung der Kontrakte musste also aus dem Weg geräumt werden. Was es brauchte, war ein Instrument, durch das die Erfüllung des ursprünglichen Kontraktes (Erfüllung: Kiste Fisch) für den Gläubiger unwesentlich (erfüllungshalber) wurde.

Was es brauchte war ein mächtiger Dritter, der mit seinem Eigentum bzw seiner Vollstreckungsmacht die Schuldtitel als eine vertrauenswürdige Sicherheit beurkundete (Ob nun in Form von Münzen oder Zetteln, hauptsache kurant). Indem der Machthalter (der Strahlemann) zugleich seine Abgaben darin festsetzte, wurde sein Machtkreislauf geschlossen, musste nicht nur jeder in seine Urkunden vertrauen, sondern die Strafe im Falle einer fehlenden Lieferung zum Abgabentermin fürchten.

Die Beurkundungen erhielten ihren Wert also nicht durch private Kontrakte, sondern durch ihr Nichthaben zum Abgabentermin. Die privaten Kontrakte sicherten nur den Wert, sorgten über erste Märkte (zunächst Provinzen) für die Beschaffung des Abgabenmittels. Das gilt bis heute. Würde man die Steuern nicht mehr in Euro festsetzen, wäre die Währung binnen weniger Stunden wertlos (Abverkauf ohne Ende).

Dadurch, dass der Machthalter (Strahlemann) die Urkunde als Abgabenmittel bestimmte, erfuhr das zugrunde liegende Schuldverhältnis (der Kreditkontrakt) die Gültigkeit (Eigenschaft = Machtpotential). Einzig der Machthalter / die Zentralmacht kann bestimmen, was gültig ist (ob nun heute Schuldverhältnisse, oder in den Anfängen Naturalien bzw. Waffenmetalle).

Dadurch dass heute nur noch Schuldverhältnisse gültig (Geld) werden können, führt kein Weg an einer Aufschuldung vorbei. Das Problem ist, dass solange wir Geldschulden erfüllen, wir im Blick auf das debitistische Gesamtsystem nur erfüllungshalber erfüllen. In Wahrheit fordert jede Bezahlung einer Schuld mit Geld ein notenbankfähiges Schuldverhältnis (notenbankfähige Schuldtitel), so wie jedes Guthaben auf Geld ein noch nicht erloschenes Schuldverhältnis erfordert.

Herzlichst,

Ashitaka

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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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