Politische Religion

Falkenauge, Montag, 05.01.2015, 20:50 (vor 3402 Tagen) @ Rybezahl4962 Views

Wer aus politischen Gründen der einen oder
anderen Religion angehört, ist kein Mitglied der Religion im Sinne der
Religion. Von daher verstehe ich die ganze Frage gar nicht...

Aus der Perspektive der Lutheraner verstehe ich die oben kritisierte
Asyl-Haltung dagegen schon. Vermutlich ist man von seinem Glauben
überzeugt, Gott wird seine Schäfchen behüten, die wahre Religion ans
Licht bringen und die Guten belohnen. Kein Grund also, gegen andere
Religionen zu kämpfen (ja, ich weiß, die Christen haben auch viel
gemordet).

Grund ist die eigene innere Logik: wenn die wahre Religion untergeht, hat
Gott quasi "versagt". Davon kann man halten was man will. Gefällt mir aber
besser als: kämpft bis zum endgültigen Sieg.

Ich stimme Dir grundsätzlich zu, Rybezahl. Die Verquickung von Religion mit Politik hat mit Religion nichts zu tun. Das ist immer der Anfang einer Entwicklung, die im Namen der Religion mit Hlife der staatlichen Gewalt schließlich zum Krieg führen kann und oft genug führt.

Allerdings sehe ich das mit den Lutheranern, in die Du Dich hineinversetzt, so, dass nicht Gott die wahre Religion ans Licht bringt, sondern nur die gläubigen Menschen selbst. Das Wichtige ist nicht, welche Religion die Menschen in ihren Köpfen tragen, sondern was von dieser Religion in ihnen als reine Menschlichkeit lebt und sich in ihren Handlungen offenbart und realisiert. Dies hat ja Lessing in seinem Drama "Nathan der Weise" thematisiert. Nathan verweist die Religionen auf ihr eigenes Wesen zurück: ein innerer Weg der moralischen Wandlung und Veredelung des Menschen zu sein, um der göttlichen Welt wieder nahe zu kommen. Nur darin könne sich ihre Fruchtbarkeit und Echtheit erweisen, nicht in äußerem Überzeugungsstreit und Kampf. Siehe dazu:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/12/22/religion-als-krieg-oder-frieden-stifte...


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