Brückenbau
Hallo,
ich sehe das ganz wie Du, Fidel, und auch wie @Fussgänger: ohne Kampfbereitschaft und Anstrengung geht es nicht, und die kommenden Gruppenführer und Warlords sind möglicherweise eine ganz besondere Herausforderung während einer gewissen Übergangszeit.
Ohne eine Idee, ein Ziel, eine Konfiguration, auf die man schon jetzt hinarbeiten kann, geht es aber nicht auch nicht. Hier bin ich leider immer noch im Stadium der Reflexion.
@Mephistopheles: Vielen Dank, Sozialromantik hilft mir nicht weiter!
Für jene, die Gruppe 3, die einzigen Überlebenden, noch nicht kennen: man findet sie, indem man hier ganz runterscrollt:
http://www.rocknord.net/forum/index.php/Thread/3098-Michael-Winkler-Antworten-die-zweite/
(Der Chineser wird auf jeden Fall wieder mit dabei sein, ein paar Russki ebenfalls, sehr viele Inder und mehr als drei Amis. Und die haben sofort wieder Atombomben und Überschalljäger, und werden über die verwinklerten, selbstverwalteten deutschen Dörfer lächelnd hinwegpfeifen ...).
@Falkenauge: Danke ebenfalls, es helfen mir allerdings auch keine meditativ-grüblerischen Einteilungen des Menschseins:
https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Dreigliederung
Noch helfen philosophische Reflexionen: http://www.johannesheinrichs.de/
(hier eine viergegliederte Wertedemokratie, durchaus mit Bezug auf Steiner)
Richtig ist, die Insel, die dort hinter dem Wasser liegt, ist unbekannt und liegt im Nebel. Durchaus müssen wir darüber nachdenken, wie das Leben dort aussehen soll. Neulich habe ich ein wenig die frühe athenische Demokratie recherchiert. Sie ist ja aus Sippenverbänden herausgewachsen. Neue Einwohner, die aus der Fremde in die Stadt ziehen wollten, mussten erst von einer Sippe adoptiert werden, damit sie auf der Agora mitreden konnten/durften. Aber selbst eine im Innern einigermaßen demokratische Stadt wird sofort zum Imperium, wenn sie andere Städte unterwirft (wiewohl etwa vor allem Rom hier anfänglich eine sehr differenzierte Praxis hatte). Im alten China gab es mal ein ganz kurze Phase, eigentlich das erste "chinesische Reich", in der sich das Land als freier Städtebund organisiert hatte. Das waren aber nur ein paar Generationen, vielleicht ein Jahrhundert, dann kamen die Xia und schließlich die Shang - letztere mit Pferden, Streitwagen und Bronzetechnik, wohl aus dem Westen ...
Auch per Ballonfahrt - neben Schwimmen, Boot und Tunnelbau - erreichen wir die neue Insel nicht. Ich plädiere für eine Brücke.
Sie beginnt vor meiner Wohnungstür und hinter dem DSL-Anschluss. Wenn ich mir beispielsweise vorstellen soll, wie ich mit den fünf anderen Familien hier im Haus eine Brücke bauen soll, um die Insel zu erreichen - ich wäre total überfordert. Und ich kenne zwar ganz gut meine "Kommune" hier, heute etwa 2500 Einwohner, kenne die Familien, die seit hundert Jahren nicht miteinander reden, kenne das dumpfe Vereinsleben und viele der zugezogenen Lohnsklaven, kenne die Gemeinderäte und den Ortsvorsteher (ich schlage in Gedanken hier ein Kreuz ...). Da müßte die Not wirklich sehr groß werden, daß hier eine politisch handlungsfähige Einheit entsteht. Sie wäre aber zum unmittelbaren Tode verurteilt (und umso mehr in der Not), weil sie über keinerlei Ressourcen verfügt, die politisch ins Spiel geworfen werden könnte (quasi Schafe ohne Gras ...). Früher gab es im Dorf schätzungsweise 100 Kühe zur Selbstversorung und zum Milchverkauf in die benachbarte Großstadt, heute dagegen stehen hier rund 50 Pferde, die aus Liebhaberei, überwiegend von Großstädtern gehalten werden. Ich kann mir nicht vorstellen, hier etwas Insel- und Brückenmäßiges zu erreichen. Und jenseits des DSL-Interfaces? Ein paar neue Informationen und Gedanken sowie laufende Unmutsäußerungen kommen von da auf meinen Bildschirm, mehr aber nicht - soziale Organisation scheint mir via Internet nicht möglich zu sein (allenfalls könnte das Internet helfen, sie schneller aufzubauen).
Die Brücke wird sich konventioneller Baumaterialien bedienen müssen (GG, ParteiG, WahlG). Schachtschneider reflektiert aus einer idealen Perspektive. Man kann einiges von ihm lernen. Es ist allerdings nötig, sich ein paar kreative und neue Dinge einfallen zu lassen.
Beste Wünsche und Grüße!
Weiner