Fünf Finger sind eine Hand - die kann ich Dir reichen...
Lieber Dimas,
Zeig mir das Böse im Menschen...Du Schurke
Aggression, Hierarchie und Faulheit sind nicht böse, sondern für das
Überleben eminent wichtige Eigenschaften und wertneutral.
Hier sind wir genau an dem Diskussionspunkt, den der @Hinterbänkler aufgetan hat:
Der zivilisierte und der urgeschichtliche Anteil, die uns beide innewohnen.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=329951
Die zivilisatorischen Meme kann ich mir bewusst machen.
Ich kann mir mein bisheriges Leben anschauen und ihren Anteil darin analysieren.
Ich kann abwägen ob sie mich weiterbrachten oder behinderten.
Ich kann nach alternativen Memen forschen, oder weiter wie bisher machen.
Aggressivität:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aggressivit%C3%A4t
Hierarchie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hierarchie
Faulheit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Faulheit
sind nach meinem Verständnis typisch zivilisatorische Meme.
Ich bezweifle, dass ein Kind, ein Mensch oder ein Stamm mit Aggressivität gegen die eigene Art und mit Hierarchie und Faulheit weit kommt.
Zum Kind: siehe das Summerhill-Modell
http://summerhill.paed.com/
"Wer selbst nicht kaputt gemacht wurde, hat keinen Grund, kaputt zu machen. Wer selbst respektiert wurde und zuerst Toleranz erfahren hat, kann andre respektieren. Wer befriedigt wurde, kann friedlich sein. "
Leona Siebenschön
Zum Mensch: siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Reich
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohandas_Karamchand_Gandhi und
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_King
„Einerseits muss ich versuchen, die Seele eines jeden Einzelnen zu verändern, damit sich die Gesellschaft verändern kann. Andererseits muss ich versuchen, die Gesellschaft zu verändern, damit sich jede einzelne Seele verändern kann. Darum muss ich mir über Arbeitslosigkeit, Slums und wirtschaftliche Unsicherheit Gedanken machen.“[6]
Zum Stamm: siehe
http://www.amazon.de/Das-gl%C3%BCcklichste-Volk-Pirah%C3%A3-Indianern-Amazonas/dp/34210...
http://www.berndsenf.de/pdf/WDLTrobriander.pdf
oder schau Dich auf diesem Blog um:
http://rette-sich-wer-kann.com/sideblog/was-ebola-und-isis-gemeinsam-haben/#.VPlTbY7ApGg
oder eben in der Sammlung und im Forum.
Dass diese Meme von Staatsfreunden (kein Schimpfwort – wenn Du mein früheres Posting dazu liest verstehst Du was gemeint ist) geschätzt werden, versteht sich von selbst. Im Staat kann man schwer ohne diese Fähigkeiten überleben.
Im Umgang mit Behörden und beim Durchsetzen des Einhaltens von Verträgen muss die Option der Aggressivität und der Verweigerung (sog. Faulheit) prinzipiell zur Verfügung stehen. Ein klärendes Gespräch und eine Schlichtung haben mich meistens weiter gebracht, sobald ich mit den Menschen (und nicht mit ihren Panzern) kommunizieren konnte.
Ich habe aber auch oft genug Widerstand geleistet, mich verweigert und Tabus gebrochen samt Gesetzesübertretungen und Auseinandersetzungen mit Staat - mal gewonnen, mal verloren.
Als Vermittlerin in brisanten zwischenmenschlichen Situationen - Flucht und vorsorgliche Gewalt sind hierbei keine Optionen mehr – versuche ich vor der finalen Gewaltanwendung, zu deeskalieren, wenn in die Ecke getriebene Menschen kurz vor dem Ausrasten stehen. Ich muss dann erfühlen, was in dem Anderen vorgeht und mich einschwingen, Anknüpfungspunkte finden...H.von Förster würde sagen: ...die Optionen der Beteiligten vermehren.
Aggression ist für mich die letzte Option im Umgang zwischen Menschen, weil sie Chancen zerstört und Optionen verbaut. Bei Gewaltanwendung in der eigenen Art gibt es immer mindestens zwei, regelmäßig mehr Verlierer: Täter, Opfer, Angehörige, Involvierte – das ganze Umfeld.
In einer kippenden Gruppendynamik wird das alles unendlich schwieriger.
Hierarchie behindert bei menschlichem Zusammenleben. Führung sollte nichts Heiliges haben sondern sich durch Fähigkeit auszeichnen. Durch Heterarchie schaffe ich mehr Optionen für alle Beteiligten, mehr Flexibilität für die Gruppe und mehr Motivation - wir kommen zwangloser und damit besser voran.
Faulheit kann ich mir in der Gruppe nur auf Kosten anderer leisten. Wenn etwas von der Gruppe getan werden muss, ist es zu tun. Es muss sinnvoll sein, sonst fehlt die Motivation. Ist die Motivation da, habe ich kein Bedürfnis nach Faulheit weil Arbeit mit anderen Menschen gemeinsam sehr schön ist. Wer Mannschaftssport betreibt weiß, wovon ich spreche. Da gewinnen alle - sogar die "Verlierer". Das Problem sind die Einpeitscher und Fanatiker.
Genau wie Milde,
Güte, Nachsicht, Liebe, etc. existieren sie gleichzeitig und gleichwertig
in uns. Sie ermöglichen z.B. Verteidigung und Jagd auf möglichst
effiziente Art, um mal Dein Stammes-Thema aufzugreifen.
Das erzählen Staatsfreunde.
Was soll ich denn verteidigen wenn nicht zuallererst die Menschlichkeit in meiner Art, ein würdevolles Dasein für jeden Menschen, egal wie traumatisiert er ist.
Was soll ich denn jagen. Ich kann heute ohne Fleisch leben. Wenn ich es unbedingt wöllte - kann ich es in der bäuerlichen Genossenschaft vor Ort kaufen. Die Bauern töten die Tiere für mich. Das Geld dafür erwirtschafte ich mit meinen Fähigkeiten, solange mir meine Arbeit noch Spaß macht genau in dem Umfang, dass ich keine Lohnsteuer bezahle (ohne Lohnsteuerberateroptimierungzeug), mit der Schaden angerichtet wird. Ich zahle noch genug andere Steuern, aber wenigstens die Lohnsteuer nicht.
Alles was ich und Familie verbrauchen fehlt Anderen - da mache ich mir auch keine Illusion. Das gibt mir aber noch nicht das Recht der Maßlosigkeit von Konsumbegeisterten.
Diese Verweigerung führt in die wirtschaftliche Depression? Ja - aber die kommt so und so. Und auch die Migranten werden kommen- so oder so. Und auch die Neuverteilung wird kommen- so oder so. Das ist mir alles klar.
Wer soll denn aber den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen – wenn nicht die Leute, die ihn verstanden haben?
Also fange ich in meinem Umfeld an und hoffe auf eine infektiöse Ausbreitung - egal wie idealistisch und realitätsfremd das für viele Menschen klingen mag.
Andere flüchten - ich kann sie verstehen.
Du ließt diese Begriffe und zwingst sie gleich in Dein vorgegebenes
Weltbild, welches da sagt: BÖSE!
Und Du benutzt die Begriffe als wären sie Deine ureigensten Bedürfnisse.
Du merkst nicht, wie Du instrumentalisiert wurdest und wirst.
Du wirst die Richtigkeit dieser These einräumen oder mich beschimpfen
um
Dich zu schützen - früher hat mich das sehr betroffen gemacht.
Wie kommst Du darauf? Ich werde weder das eine noch das andere tun. Das
bisschen Selbstbeherrschung habe ich dann auch noch.
Die These – „Das Kind fängt als gesunder Mensch mit den dazugehörigen Eigenschaften sein Leben an – jedes Kind ist eine Chance der Menschheit für einen Neuanfang“ kannst Du nicht teilen?
Hier im Forum stehen viele sehr unter Druck, da weiß ich oft nicht, wie die Reaktion sein wird. Du schreibst „Leute wie Dich spreche ich mit diesem Beitrag hier an“ und willst einer zweifachen Mutter und Ärztin, die durch mehrere gesellschaftliche und persönliche Zusammenbrüche gegangen ist etwas vom Klapperstorch erzählen – Ja, dann rechne ich mit Beschimpfungen.
Nein, Menschen sind von Anbeginn ihres Lebens als Kind kreativ,
wissbegierig, gerechtigkeitsempfindend, mitfühlend, egalitär und
begeisterte kooperative Macher mit gesundem Egoismus.
Nur, das "Positive" schließt das "Negative" doch nicht aus. Für Dich
gibt es offensichtlich nur ein Entweder-Oder, ein Gut oder Schlecht. Schon
mal überlegt, daß ein Mensch gleichzeitig beides sein kann? Wir alle
existieren doch auf einer Skala, die wir selbst definieren.
Wir starten mit jedem Kind einen neuen Versuch.
„Positiv“ und „negativ“ sind bei Menschen problematische Wertungen, die von den Umständen einer Situation abhängen. Wenn ich Raum und Energie für mich und meine Nächsten beanspruche trete ich in Konkurrenz. Tue ich es nicht gehe ich unter.
Wenn ich einen Schläger umarme kann er mich aber schlechter schlagen als wenn ich ihn schlage oder mich wehrlos positioniere.
Fange ich an mit schlagen, muss ich innerlich bereit sein, den Anderen zu töten - er wird sich wehren, wenn er nicht verzeihen und vergessen kann.
...Zahn um Zahn.
Deshalb halte ich den ganzen Survivalkram und die Horterei für Unfug.
Werde ich gewalttätig, muss ich das bis in die letzte Konsequenz durchziehen - die Vernichtung oder dauerhafte Unterjochung des Anderen. Das kann man in der Geschichte immer wieder bestaunen. Ein bisschen gewalttätig geht nicht. Also pflege ich Gewaltarmut bis ich es nicht mehr kann.
Ich habe oft genug erlebt, dass ein Mensch beides sein kann – aber nicht gleichzeitig.
Auch „Psychopathen“ und „Helden“ weinen und haben Sehnsüchte..
Um eines jeden Menschen Herz kämpfen zwei Wölfe, so ein Sprichwort.
Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere
hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend. Derjenige, den der Mensch
füttert, gewinnt.
Ich bin noch nicht rachsüchtig - Rache hilft mir nicht weiter.
Beschädigt aber jemand meine Kinder werde ich aggressiv.
Beschädigt jemand mich oder meinen Mann oder andere Familienmitglieder wäge ich ab.
Ich bin als Person nicht grausam aber als Teil der Nahrungskette nehme ich anderes Leben, als Mutter, Berufstätige und Nachbarin muss ich verhandeln und auch begrenzen, als Staatsbürger bin an Gesetze gebunden und mit verantwortlich für staatliche Grausamkeit, als Schuldner und Gläubiger bin ich in den Zwängen des Debitismus.
Bist Du wohl aggressiv, hierarchisch geprägt und faul?
Natürlich nicht. Ich bin eine Lichtgestalt! Einige meiner Leibeigenen
haben noch ihre Zunge, die können Dir das bezeugen. Ebenso die Damen in
meinem Harem, selbstverständlich alles Freiwillige.
Die Lächerlichkeit ist eine gefährliche Waffe.
Ich würde sie lieber nicht in einer ernsthaften Diskussion nutzen.
Wirkt ein Mensch nicht so liebend/gesellig und mitfühlend, lassen es
seine inneren und äußeren Umstände zu diesem Zeitpunkt in der
bestehenden Interessenlage mit anderen Akteuren nicht zu.
Jaja, es sind immer die Umstände. Ralph Waldo Emerson meinte dazu:
"Schwache Persönlichkeiten glauben an glückliche Umstände. Starke
Persönlichkeiten glauben an Ursache und Wirkung."
Ich weiß, dass ich die Umstände um mich herum forme und dafür Verantwortung übernehmen muss. Will ich eine Wirkung, muss ich die Ursache liefern.
Hier ist einer, den die Umstände nie interessiert haben:
Nick Vujicic!
Natürlich interessieren ihn die Umstände.
Er will sie verbessern.
Dafür muss er etwas tun.
Er tut etwas dafür.
Er ändert die Umstände.
Zwang und Hierarchie sind inhärenter Bestandteil des menschlichen
Daseins.
Das erzählen Staatsfreunde.
Du nutzt offensichtlich gerne Etiketten und Schubladen. Ein kleiner
Kampfbegriff noch hier und da und schon ist das Feindbild sonnenklar...
Du bist nicht mein Feind.
Du hast einen falschen Zusammenhang konstruiert:
"Nicht "die Macht" sondern Kohle, Erdöl und technischer Fortschritt sind die Auslöser" - das ist so nicht richtig.
Du bist ein Staatsverteidiger. Das kannst Du machen – Du hast das Recht auf eine freie Meinung ohne beschimpft zu werden. Aber ich kann mögliche Fehler in Deiner Argumentation aufzeigen – das ist mein Recht.
Was @Blum zum Debitismus und unser aller ambivalenten Beziehung dazu geschrieben hat, das ist eine Klasse für sich. Wenn er meine Person dabei lobt ist das ein beispielhaftes kategorisches Lob, das ich dankbar annehme, aber das anderen Foristen, Bloggern, Aktivisten, Menschen weltweit auch zusteht. Ich schätze es sehr, wenn Menschen andere Menschen loben. Darum mag ich gern im alten EW-Forum stöbern, weil man dort bei aller Not noch viel Respekt, Wertschätzung und Menschlichkeit fühlt.
Inzwischen sind Jahrzehnte vergangen. Die Gesamtsituation der Menschheit hat sich deutlich verschlechtert. Die sozialen Gegensätze haben sich massiv verschärft. Wir nähern uns dem WK III – fühlen es und reagieren entsprechend ohnmächtig, aggressiv oder eben anders.
Das sagt mehr über Dich, als über mich.
So wie es aussieht, bin ich bei Dir schon fest verortet.
Nein, überhaupt nicht. Dazu hast Du noch zu wenig geschrieben.
Du bist ja auch noch am Anfang des Erkenntnisprozesses...
Und ich fürchte, dort werde ich auch immer bleiben.
...muss nicht sein...das hängt von Deinen inneren und äußeren
Umständen ab lieber Dismas.
Ich bevorzuge die Sichtweise, dass meine inneren und äußeren Umstände
maßgeblich von mir abhängen und nicht ich von ihnen.
Eine gesunde Sichtweise.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dismas
Du hast angefangen hier zu schreiben und Dir Gedanken zu machen über
die
Missstände in unserer Gesellschaft.
Ich bin aber doch schon einen Schritt weiter, liebe Silke. Mittlerweile
ist mir aufgefallen, daß ich genug damit zu tun habe, meine eigenen
Mißstände in den Griff zu bekommen. Aber ich nehme mir gerne die Zeit,
meine Mitmenschen darauf hinzuweisen, daß beim Fingerzeig auf andere immer
vier Finger in die eigene Richtung weisen.
Das ist mir bewusst. Deshalb rede ich auch wenn irgend möglich von mir und meinen Beziehungen in der Welt.
Wenn ich Leuten wie @Nonpopulo oder @RogRog oder Anderen etwas vorwerfe, was mich an mir selbst unzufrieden macht, dann ist das ein großer Fehler, für den ich mich entschuldigen werde, wenn dafür die Chance kommt.
Liebe Grüße
Silke
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