Und was, wenn der Grund für die Entwicklungen ein anderer ist?
Was wäre, wenn alle Entwicklungen, die manchen Angst, anderen Sorge bereiten und wieder andere hilflos oder wütend machen, NICHT auf einer großen Verschwörung von Eliten beruhen, um unser Volk klein zu halten, sondern diese einfach geschehen - aus geopolitischen Ursachen heraus, als postkolonialistische Nachwehen, aus bevorstehenden Umverteilungsprozessen, aus Gründen des Klimawandels und auch aus religiösen Radikalisierungen in unaufgeklärten Gesellschaften?
Ich lese (hier) sehr häufig, dass die Misere, in der sich Europa und vor allem Deutschland befindet, eben Ziel und Ergebnis einer großen Verschwörung sei. Viel eher gehe ich aber davon aus, dass wir es mit Prozessen und Entwicklungen zu tun haben, die einfach in Gang gekommen sind und derzeit auch umumkehrbar. Merkel und Co. können in diesem Zusammenhang also gar nicht agieren (unter der Voraussetzung, dass sie die Prozesse nicht bewusst herbeigeführt haben), sondern nur reagieren. Das erklärt auch die große Hilflosigkeit.
Ich denke, wenn wir den aus meiner Sicht heikelsten Punkt - nämlich die Unterstellung, alles folge einem großen Plan zur Zerstörung unseres Landes - einfach mal ausklammern, kann es viel leichter fallen, Lösungsansätze zu diskutieren und tatsächlich Ideen im Sinne unserer Gesellschaft zu sammeln.
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Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zu essen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
das schafft kein Essen her.