Also, nochmal von vorn: Masse, Traegheit, Kernbindung, Massedefekt ...
Diese Zitate von "neudorf" stammen von Dir.
Hier geht es, soweit ich es, ohne Stunden zu opfern, nachvollziehen kann, um die Frage, ob Traegheit "dasselbe" (oder von gleicher "Maechtigkeit") wie Masse ist bzw. wie man Gravitation anders erklaeren koennte.
Soweit ich ihn in der Kuerze verstehen kann, meint er, die Kernbindungsenergie und die chemische Bindungsenergie seien "dasselbe" und schliesst dann daraus etwas. Um aber das alles zu verstehen, muesste man sich wohl mit dem kompletten neudorf befassen und ... jede einzelne seiner Behauptungen "die klassische oder relativistische Physik behauptet ..." erstmal daraufhin abklopfen, ob sie das wirklich tut. Dazu fehlt mir die Zeit und am Ende womoeglich sogar die noetige Kenntnis, d.h. ich muesste mir das im Einzelfall alles "erstudieren", bevor ich ganz sicher sein koennte.
Und dann ist noch die Frage, ob er bestimmte Begriffe dann nicht doch "unter der Hand" anders verwendet, als gemeinhin ueblich.
Das waere ein enormer Aufwand, wenn man es wirklich unangreifbar fehlerfrei machen wollte, das sollten besser andere tun. Und am Ende waere es nicht das richtige Forum dafuer.
Ich bezog mich aber lediglich auf die Auszuege im o.g. Beitrag.
Und die lauteten, auf das fuer mein Argument wesentliche reduziert:
Da ein Helium-Atom die gleiche Masse wie ein aus zwei Atomen bestehendes Deuterium-Molekül besitzt, kann man folgende Aussage treffen: Beide Gasmengen besitzen die gleiche Masse!
Das ist im heutigen Verstaendnis der Physik eben falsch. Sie tun es nicht!
Ein Teil der Masse steckt in der Kernbindungsenergie, nach dem Masse-Energie-Aequivalent Einsteins. Und Energie kann man nicht "wiegen" (nur ueber den genannten Defekt bzw. ueber den relativistischen Effekt bei hoher Geschwindigkeit - die Elementarteilchen im CERN-Beschleuniger sind z.T. erheblich "schwerer" als in unserer normalen Umwelt).
Drum mein Einwand: "Masse ist nicht additiv, nur "Masse UND Energie" ist additiv ..."
Dies ist eine Aussage, die wir nicht zu überprüfen brauchen, da sie durch Definition gilt.
Auch das ist daher falsch. Wie eingangs befuerchtet - er definiert einen gelaeufigen Begriff um und zieht dann natuerlich andere Schluesse als die Physik, die das nicht tut. Nach "ex falso quodlibet" kann jeder, auch ein richtiger, Schluss herauskommen, er scheint es aber um der Widerlegung oder Kritik der relativistischen Hochschulphysik willen, auf eine Verbiegung anzulegen:
Mit Bestürzung stellen wir einen 'Fehler' fest. Das Helium wird mit etwa 99,27 % des zu erwartenden Gewichtes als zu leicht befunden, denn 0,73 % Prozent sind 'verschwunden'. Was ist verschwunden? Masse wohl nicht (diese Aussage bedarf noch der Korrektur),
DOCH, Masse ist verschwunden - "in Energie sublimiert", sozusagen.
Und daraus -"ex falso quodlibet"- folgt eben ein falscher "Schluss":
Die Masse ist - vereinbarungsgemäß - eine additive Größe. Bei gegebener homogener 'Dichte' ist die Masse bei makroskopischen Körpern dem Volumen proportional
Ja, bei makroskopischen. (Mal abgesehen von relativistischen Effekten bei hoher Geschwindigkeit.)
und bei den mikroskopischen Objekten der Anzahl der Bestandteile.
Eben NEIN. Hier wieder: Was sind "Bestandteile" - Quarks? Protonen? Atome? Molekuele? Macht einen Unterschied, drum ist begriffliche Praezision Voraussetzung theoretischer physikalischer Debatten!
Bei den Atomen kommt es eben, je nach Anzahl der sich im Kern ansonsten abstossenden positiv geladenen Protonen zu dem Massedefekt, der der Bindungsenergie geschuldet ist, die aufgewandt werden muss, um zu verhindern, dass ansonsten die gleich positiv geladenen Protonen aufgrund ihrer Abstossung auseinanderstieben wuerden. Tun sie das, z.B. wie in der Atombombenexplosion, wird diese Kernbindungsenergie frei bzw. sie wird bei Spaltprodukten reduziert auf das fuer den Zusammenhalt der "kleineren" Spaltprodukte nur noch erforderliche.
Zwei Säcke Kartoffeln sind eben doppelt so viel Kartoffeln wie ein Sack.
Ja. Zahlenmaessig ja. Massemaessig bei relativistischen Geschwindigkeiten auch schon nicht immer, wenn nicht beide "gleich schnell" sind.
Und die Trägheit ist es - erfahrungsgemäß - nicht immer.
Und das ist m.E. ein kuenstlich herbeigefuehrter Widerspruch (wobei es hier aber nie um Traegheit ging).
Und um dieses ging es mir. Ohne alles gelesen zu haben, aber aus den zitierten Stuecken schliessend, hat neudorf entweder das Konzept nicht verstanden oder baut bewusst "Strohmann-Argumente" auf, die er dann "widerlegen" kann.
Damit wendet er sich m.E. erkennbar an physikalische Laien, die dann Hurra schreien, dass doch nicht alles so einfach sei, ja, dass sogar kraeftig gelogen werde in der Physik.
Im Einzelfall gibt es das zwar womoeglich , aber so krass wie in der Stammzellforschung nun auch wieder nicht, und schon gar nicht so, wie, wenn ich ihn recht verstehe, neudorf es nahelegt.
Dass das u.U. gar nichts mit anderen Themen des Threads zu tun haben mag, kann ja sein. Aber wenn Anklage gefuehrt wird vor Gericht, gegen z.B. Einstein, oder vor einem Strafgericht gegen einen Moerder, dann macht es immer noch einen Unterschied, ob er einen oder zwei Morde begangen hat.
Vielleicht tue ich Neudorf auch Unrecht, dazu muesste ich alles lesen, immerhin hat man ihn bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vortragen lassen, was man bei einem Paraphysiker wohl nicht zulassen wuerde, aber aus den o.g. Zitaten, und um diese ging es in der Replik, ersehe ich nicht, dass er begrifflich sauber gearbeitet haette.
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