Die Euklidische Geometrie will auch niemand "beweisen" ...

CrisisMaven ⌂, Dienstag, 19.01.2016, 12:56 (vor 3259 Tagen) @ nvf338273 Views

ein sehr schönes Thema, an dem mehr dran ist, als man so auf den ersten Blick für möglich hält. Die Frage nach der Geometrie unseres Weltalls ist nach wie vor OFFEN,

Da ist was dran.

Die Annahmen selbst werden aber nicht mehr überprüft in den Messungen.

Manche Geister machen sich solche Gedanken durchaus noch.

Die entscheidenden Annahme ist: Lichtstrahlen verlaufen gerade,

In der Tat, "gerade" ist kein Absolutum, unabhaengig vom Rest des Theoriegebaeudes. Es ist eine Umschreibung fuer "kuerzeste" Strecke. Die kann auch "krumm" sein, was man aber erst spaeter merkte ...

wobei das Konzept "gerade" tatsächlich nicht mehr ist als eine Übertragung der Anschauungsdimensionen auf kosmische Längenskalen.

Ich behaupte, dass der Mensch aufgrund des Aufbaues seines Hirns kaum anders kann. Drum ja auch das missliche an der Quantenphysik - sie braucht "Deutungen".

Ob das statthaft ist, kann man erschreckenderweise auch nicht durch Satellitenmessungen herausfinden, weil die ja ebenfalls wieder strahlungsbasiert messen.

Ja, irgendeine Annahme muss man schlucken. Man versucht die zu nehmen, deren Anwendung sich im Alltag als praktisch erweist und ueberlaesst den Rest den Philosophen, die nur existieren, weil die Praktiker sie mit ihrem so geschaffenen "Ueberschuss" mit durchfuettern.

Was sich immer erst wie eine bizarre Idiotie anhört ist tatsächlich nur die konsequente physikalische Ausgestaltung dessen, was seit Gauß im 19. Jahrhundert zur Gewissheit wurde: die Euklidische Geometrie ist nicht beweisbar, sondern nur willkürliches Axiom zur Weltbeschreibung.

Und hier moechte ich einhaken: die Euklidische Geometrie ist ein reines Gedankenkonstrukt. Dass zufaellig damit ganz nett Haeuser konstruiert werden koennen, die nicht zusammenfallen und Grundstuecke parzelliert, so dass es nicht zum Streit kommt und, hoppla, man Entfernungen berechnen kann und kommt dann auch in der vorausgesagten Zeit an (nette Sache, nicht?), das ficht den reinen Mathematiker nicht an.

Man hat dann halt festgestellt, dass das Parallelenaxiom nicht zwingend notwendig ist und erhielt neue Geometrien. Dann kamen mehr als drei, schliesslich unendlich viele Dimensionen hinzu. (Und warum sollte es nicht noch mehr Dinge geben, als "nur" Dimensionen - man hat ja auch irgendwann transzendente Zahlen "entdeckt"?)

Aber ob das praktisch anwendbar ist oder nicht, interessiert den reinen Mathematiker als "Glasperlenspieler" nicht.

So kaeme er auch nie auf die Idee, an der Natur gleichschenklige Dreiecke zu vermessen, um die 180-Grad-"Hypothese" zu ueberpruefen.

Das sind zwei Welten, und die eine, die rein-mathematische ist "ewig und unzerstoerbar", was ja Platon veranlasste ... aber da schweifen wir ab.

Die allgemeine Relativititätstheorie verbirgt das letztlich gleiche Prinzip in einem formalistischen Wust und drückt sich so vor konkreten Folgerungen.

Nun ja, der Einstein versuchte, bis dahin im newtonianischen Weltbild aufgetretene Widersprueche durch eine "hoehere" Abstraktionsebene aufzuloesen.

Aber jeder darf Alternativ-Vorschlaege machen. Anders als in der Politik ist in der Wissenschaft nichts "alternativlos".

Bis in die Tiefe hat das vor allem Ernst Barthel untersucht, und sein Weltbild ist m.E. einer der inspirierendsten Ansätze dazu.

Habe davon gehoert, und wenn ich Einstein mal verstanden habe, wende ich mich auch ihm zu. Ist keine Abwertung, ich bin Agnostiker.

Allerdings muss ich aus Erfahrung sagen, dass man sich erstaunlich wenig Freunde macht mit ernsthaften physikalischen Gedanken in dieser Richtung:
Die erwacht nochmal der frühneuzeitliche Inquisitionsgeist zu ganz neuem Leben ...

Auch da ist was dran - an Universitaeten promoviert und habilitiert, wer am allgemein "akzeptierten" Paradigma nicht allzusehr ruettelt. Womit man dann bei Thomas Kuhns "revolutions" waere usw. (Wissenschaft wird ja aus den "abartigsten" Gruenden betrieben ...)

Bisher aber gibt es keinen Leidensdruck in der Physik, die Satelliten kreisen (oder es gibt sie nicht) und der Ofen wird warm, ganz mit den "herkoemmlichen" Theorien.

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Aber schoen is', dass es nicht nur um Zuwanderung, sondern auch mal um hoehere Sphaeren geht im Gelben. Ist wie in der (ebenfalls gelben) Wueste - ein paar Regentropfen und alles spriesst ...

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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