Sind Entscheidungen jetzt real oder wirklich - oder nichts davon?

nvf33, Mittwoch, 20.01.2016, 16:28 (vor 3258 Tagen) @ Ashitaka7030 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 20.01.2016, 17:13

Hallo Ashitaka,
ich danke wiederum für Deine schöne Antwort, auch wenn ich den Sinn Deiner Worte, so er sich auf die Wirklichkeit bezieht, nicht ganz verstehen oder teilen kann.
Du unterscheidest offenbar zwischen Realität und Wirklichkeit. Man könnte sagen, dass ist Deine Entscheidung. Aber ist diese Deine oder irgendeine Entscheidung nun real oder wirklich in Deiner Welt?
Oder anders gefragt: Worin besteht Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen z.B. Körpersinn und Körper? Du betonst m.E. auch, dass ein Modell "nur" ein Modell sei, und damit eben "weniger" als z.B. unser Körper selbst.

...

Wenn dem nämlich so wäre,
wie Du es nahelegst, dann wäre es im absoluten Sinne legitim, zu

lügen

und die Menschheit in (irgend)eine manipulierte Bewußtseinsform zu
(ver-)führen.


Weshalb wäre es legitim?

Weil die Wirklichkeit Deinen Worten nach unerreichbar hinter den Simulationen verborgen läge. Warum also sich damit aufhalten oder unsere "Unfähigkeit" beklagen? Tat wäre Trumpf und Fühlen Schwäche, wenn es so wäre, und klar und kalt wären diese Taten, mit dem Ziel unser Kopfkino dem bedeutungslosen Spiegelkabinett des Erdendaseins aufzudrängen.

Ich stimme Dir zu, dass wir den Unterschied zwischen Simulation und
Realität jedoch nur per willentlicher und letztlich irrationaler
Entscheidung finden können.


Es gibt keinen Unterschied. Die Realität ist Simulation. Schau dir deine
Hand an. Du erblickst eine Simulation deiner Hand. ...

Also ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zumindest die reale UND wirklich Chance dabei habe, meine reale UND wirkliche Hand zu erblicken, bzw. genauer: Das zu erblicken, was dem Sinn dieser meiner Hand entspricht bzw. noch etwas spiritueller: wie sie gemeint ist. Dass ich mich darüber irren kann, steht außer Frage. Aber dass es möglich ist, deren Sinn zu erkennen, halte ich für höchst wesentlich.

...
Der Wille ist Zeugnis einer gegenwärtigen Ohnmacht. Sonst wäre der
Wollende bereits gegenwärtig fähig.


Möglicherweise. Aber es könnte auch sein, dass der tiefere Wille gerade in der Selbstbescheidung oder Sublimierung des Willens liegt. Also darin, denn Willen etwas zu filtern, um dadurch mehr erkennen zu können, vielleicht zum Preise der Welthingabe.

...
Die Bedeutungslosigkeit in der riesenhaften Finsternis ist einzig und
allein auf die gewaltsame Unterdrückung der Zentralinstanzen
zurückzuführen.

Na wir machen da schon auch etwas mit in unserer Bequemlichkeit.
Sobald wir unbequem werden, dann klappt das mit den Zentralinstanzen auch nicht mehr.

..
Ich überlege hier oft, ob ich einen Satz nicht zurückziehen sollte: "Im
Außen", wo genau ist das, wenn wir die Welt bereits ausschließlich als
Bewusstseinsinhalt erkannt wurde? Was passiert, wenn dem Menschen seine
Bedeutungslosigkeit wieder genommen wird?

(Ich fühle mich meiner Bedeutung ehrlich gesagt nicht beraubt, auch wenn ich über sie immer wieder grüble...)
Innen und Außen sind m.E. gerade die wesentlichen organischen Urteilskategorien, ähnlich wie "krumm" und "gerade". Es liegt an uns, was wir aus ihnen machen. Daher halte ich es nicht für sinnvoll, diese Polaritäten als unwesentlich zu bezeichnen.

...
Die Welt, die Geschichte und auch die
Wissenschaft wird verschwinden, wie Baudrillard zu sagen pflegte
"aufgesaugt / implodieren!".

Voller Zuversicht, dass unsere Welt wohl irgendwann Ihrer Illusioen verlustig geht, aber niemals ihres Sinns:
Herzlich!
nvf33


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