Kredititel, Devisen, Kreditinstitute, Unverbriefte Wertrechte, Kredite als Basis des Systems

Ashitaka, Sonntag, 10.05.2015, 16:11 (vor 3297 Tagen) @ paranoia6147 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 10.05.2015, 16:40

Was ist ein Kredittitel?

Die Urkunde über eine Kreditforderung. Schau mal im alten Forum. Du dürftest dort nichts verstehen, wenn dir der Begriff Kopfschmerzen bereitet.

Leitlinien (EU) 2015/510 Teil 4 Artikel 89 Notenbankfähige Art der Sicherheit: Als notenbankfähige Art der Sicherheit gilt eine Kreditforderung, die eine Verbindlichkeit eines Schuldners gegenüber einem Geschäftspartner ist.

Ich weiß leider nicht wirklich, was ein Kredittitel ist.

Wen wundert es. Du weißt anscheinend auch nicht, dass hinter den Devisen der BuBa am Markt erworbene - auf US-Dollar lautende - US-Titel aufwarten und eben keine US-Dollar. Oder ist das deiner starken Simplifizierung zu verdanken?

Ich kann Dir
aber sagen, dass eine Bank für einen Kredit an ein Unternehmen
(Kredittitel???) keinen neuen Zentralbankkredit braucht.

Zentralbanken vergeben keine Kredite. Zentralbanken sind keine Kreditinstitute. Kreditinstitute vergeben Kredite. Zentralbanken refinanzieren Kredittitel und andere Schuldtitel. Andere Schuldtitel entstehen nicht unabhängig von einer Basis hinterlegter Kredittitel.

Die Bank kann sich
ebenso wie der Privatmann und jedes Unternehmen Geld leihen. Dabei erhält
sie schon vorhandenes Zentralbankgeld. Für den neuen Kredit muss kein
neues Zentralbankgeld geschaffen werden.

Es ist immer einfach, sich auf Einzelbeispiele zurückzuziehen, wenn jemand daher kommt und etwas über die Systematiken erklären will. Wir können das ewig weit runter brechen: Kannst du systemtisch erklären (nicht an der ersten Haltestation stehen bleibend), wo das bereits vorhandende Zentralbankgeld herkommt?

Erstens, der "Staatstitel" ensteht nicht durch die Zahlung. Der gemeine
Staatsanleihe ist schon vorher da. Der Kassenverein kriegt eine
Globalurkunde und die Stücke gehören alle Vater Staat.

Das sind unverbriefte Wertrechte, mein Lieber. Was machst du wenn nicht alle Wertrechte mangels Order über BBS verbrieft werden?

Durch den
Abverkauf der Stücke kriegt der Staat Geld. Der Ablauf ist genauso wie bei
der Begebung einer Unternehmensanleihe. Nur wandern die Verkaufserlöse aus
beiden Anleihen, die mit SCHON VORHANDENEM GELD (high powered money,
Zentralbankgeld, Bargeld) bezahlt werden bei Vater Staat auf sein Konto bei
der Bundesbank, beim Unternehmen hingegen auf das Konto der
Korrespondenzbank (Ausnahme: Siemens, die haben ja ihre eigene Bank).

Dem stimme ich natürlich zu.

Keine Staatsanleihe entsteht gegenwärtig dadurch, dass dem Staat die
Besorgung von Geld verspricht (kreditiert). Nein, dem Staat wird Geld
gezahlt und der Staatstitel entsteht.


Reihenfolge anders herum, siehe oben!

Da verbrieft sich vorher nichts. Schreiben wir also über das System oder über Mögliche Staatsanleihen für das System?

Komplett unklare Formulierung! Ich brauche als Bank keine Kreditforderung
um eine Anleihe, z.B. eine Inhaberschuldverschreibung zu verkaufen. Und
wenn ich das tue, besorge ich mir Zentralbankgeld, das irgendwo im System
vorhanden ist.

Das System ist größer und komplexer als eine Haltestelle. Systemtisch nachvollzogen braucht das System an irgendeiner Haltestelle eben sehr wohl eine Kreditforderung, die über ZB refinanziert wurde, damit du deine Anleihe los wirst und cash siehst.

Ja, das passt halt nicht in Deine Gedankenwelt. Die Bundesbank kaufte USD
und schrieb den Verkäufern der USD DEM gut. Und schwups war das Geld (DEM)
in der Welt - ohne Fälligkeit! Das passierte wahrscheinlich schon Anfang
der 60er Jahre. Und wenn sie nicht gestorben sind, hat sie die Dollars noch
heute. Und das erklärt Dir die Bundesbank schön in öffentlichen
Veranstaltungen, wie vor ein oder zwei Jahren hier in Hannover geschehen -
eine lustige Veranstaltung mit teilweise tumultartigem Charakter, denn das
Gold gehört ja auch dazu.

Sie kaufte US-Titel am US-Markt. Das läuft noch heute immer wieder in allen Ländern der Welt zur Stützung ab. Du verwechselst hier USD mit auf USD lautenden US-Titeln. Die USD hat der Verkäufer.

Und wenn demnächst mal ein schönes neues großes Kernkraftwerk gebaut
wird - mit dem großen Unsichtbaren crisismaven [Die Wolfram Alpha des
Gelben Forums] an prominenter Stelle im Grundstein - dann solltest Du damit
rechnen, dass der Pool von kreditgebenden Banken langlaufende Anleihen
begeben wird und so schon vorhandene Liquidität im System beschaffen wird.

Ist ja super. Hauptsache jemand nimmt auch Rücksicht auf die Kreditvergaben bzw. -summen, damit dem System nicht die Basis für Liquiditätsversorgungen entzogen wird. Wenn man das nicht begreift: Einfach mal ein paar Haltestellen weiter fahren.

Warum immer nur Kauf von Staatsanleihen? Die Versicherungen geben Unmengen
Kredit ans Bankensystem, durch Kauf von Schuldscheindarlehen
beispielsweise.

Nur Kreditinstitute dürfen rechtlich Kreditgeschäfte als Bankgeschäfte mit ihren Kunden tätigen. Die Versicherungen reichen aus ihren Beitragseinnahmen weiter, d.h. bereits vorhandenes Geld, kein Versprechen, dass das Geld erst noch zu beschaffen ist.

Ich weiß nicht, was Du mit "System Error" meinst. Das "Überwinden der
Fristigkeit" hat schon längst stattgefunden (Beispiel USD-Intervention).

Im Moment sehe ich nur, dass die Zentralbanken sich Titel reinholen, die einen Termin haben. Wenn das für dich die Überwindung der Fristigkeit ist, dann wünsch ich viel Spass mit der Brücke. Vielleicht heilt sich das System noch.

Ashitaka, Du schreibst echt verschwurbelt und denkst Dir neue Begriffe aus
oder benutzt kaum benutzte Begriffe. Schreib' mal kurz und knackig wie
Hasso. Werd' mal konkret und verlasse mal die Metaebene der Vollrather
Höhe oder des Düsseldorfer Fernsehturms.

Ich schreibe eigentlich sehr detailiert und verstehe auch nicht, wie der Begriff Kredittitel bei Jemandem, der sich mit dem Debitismus beschäftigt haben will, Stirnrunzeln hervor ruft. Der wurde schon lange vor mir im alten Forum gebraucht und hat vieles klar und verständlich gemacht.

Ich hab' früher mal die Rückmeldung bekommen, dass eine Reihe von
Beiträgen von mir unverständlich sind, wo ich mich echt bemüht hatte.
Vielleicht hätte ich die Zusammenhänge noch extensiver aufdröseln
müssen, bin ich aber zu faul zu. Vielleicht kann es aber einfach auch
nicht.

Interessiert mich ehrlich gesagt nicht.

Mein dortiges Fazit: "Die Zentralbanken können die Laufzeit des Systems
durch kontrollierte und nur langsam merkliche Bilanzausweitungen
verlängern, aber nicht durch Bilanzausweitungen eine Lösung anbieten,
die Fristigkeiten und befristete geldpolitische Instrumente überflüssig
machen."


Genau das ist schon längst passiert.

Nein, das System wird nicht von der Fristigkeit, von Fälligkeitsterminen befreit. Es wird nur prolongiert. Man muss die bisher angewandten Instrumente der Zentralbanken nicht als wirksame Waffen gegen ein System aus Zeit und Terminen betrachten. Die verschwinden nicht. Ein Geldsystem funktioniert nicht ohne Befristungen, so wie Bewertungen ohne ständige Kauf- und Rückkaufvereinbarungen nicht möglich bleiben. Man kann nur so tun, als gäbe es einen Fluchtweg.

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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