So glaubt der Ashitaka, wie sich Banken refinanzieren würden

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Samstag, 09.05.2015, 22:15 (vor 3298 Tagen) @ Ashitaka7093 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 21.07.2015, 19:37

Hallo Ashitaka,

die Wiederholung Deiner Thesen zur Bankenrefinanzierung machen sie darum nicht wahrer.

Doch Tatsache ist, dass weder das Kreditinstitut, noch der Kreditnehmer
alleine etwas mit dem geschaffenen Sichtguthaben anfangen können. Der
Kunde hat schließlich nur Geld gut, hat es aber noch nicht
(Geschäftsbesorgung notwendig). Es passiert immer wieder, dass die
Sichtguthaben auf Konten der Kreditinstitute mit Geld verwechselt werden.

Und hier beginnt die Verwirrung, die darin besteht, dass Ashitaka alternative Quellen der Bankenrefinanzierung ignoriert:

Um das Guthaben in Geld auszuzahlen, müssen die Kreditinstitute jedoch
zwingend als Geschäftspartner der EZB an geldpolitischen Operationen
teilnehmen, einfach gesagt: Sie müssen heute Kredittitel (Schuldtitel),
die ausreichend besichert sind (Anforderungen lt. EZB klar geregelt), bei
der Zentralbank hinterlegen (Verkauf und Rückkaufvereinbarungen treffen).
Und selbst müssen sie dafür die Voraussetzungen erfüllen, die über die
Leitlinien (EU) 2015/510 in Teil 1 Artikel 2 und Teil 3 vorgeschrieben
sind.

Um den Kredit auszahlen zu können, braucht das Kreditinstitut Bares oder Geld auf seinem Zentralbankkonto. Es gibt viele Möglichkeiten der Geldbeschaffung.
Repos mit der Zentralbank ist lediglich ein Weg von vielen!

Nur für die Dauer, des geldpolitischen Geschäfts entsteht somit
Geld, kann sich der Kreditnehmer das gut gehabte Geld auszahlen lassen. Das

Auch das ist vereinfachter Lehrbuchstoff von vorgestern. Zentralbanken tätigen ja nicht nur Geschäfte mit Rückkaufvereinbarung (Repos). Sie kaufen auch Dinge endgültig an. Dabei entsteht "Zentralbankgeld ohne Fälligkeit".
Spätestens wenn der Hobbyautor sich mal von der Bundesbank das Themen Währungsreserven erklären ließe, wie sie es schon einmal in öffentlichen und für jeden zugänglichen Veranstaltung bespricht, könnte der Groschen fallen.

will. Sowohl die Kreditvergaben, als auch die geldpolitischen Geschäfte
mit der Zentralbank sind an klar geregelte Besicherungen der Kredite

Was ist eigentlich ein Blankokredit, Ashitaka? Kann's doch gar nicht geben, oder, ist doch unbesichert?

gebunden. Es kann ausdrücklich kein Geld aus dem Nichts geschaffen werden,
sondern zunächst nur ein Guthaben auf Geld. Wie ich bereits erklärte,
kann aufgrund der Zweistufigkeit des Zentralbankgeldsystems keine
Auszahlung bzw. Transaktion zwischen den Instituten erfolgen, solange das
Kreditinstitut kein geldpolitisches Geschäft mit der Zentralbank tätigt.

Interessante Neudefinition von Zweistufigkeit des Geldsystems!
Für mich bedeutet Zweistufigkeit, dass es Geld nicht nur bei der Zentralbank zu leihen gibt.

alleine können kein Geld schöpfen. Damit Geld geschöpft wird, muss ein
solcher Kredit auch heute schon ausreichend besichert sein, damit ihn eine
Zentralbank im Rahmen geldpolitischer Geschäfte überhaupt als Sicherheit
für geldliche Verrechnungen (die Geldschöpfung) akzeptiert. Stelter

Geldschöpfung findet nicht nur über Zentralbankkredite statt.

Das fehlende Geld soll laut Stelter nun vom Staat geliehen werden, ohne
dass er erklärt, woher der Staat eigentlich sein Geld erhält. Gibt es
dort etwa ein Stargate? Nein, auch der Staat sammelt Gelder über
Anleihenprogramme ein, die bereits vorher im System vorhanden sein mussten.

Huch, da sind Gelder im System! Wo kommen denn die auf einmal her?
Und nur der Staat kann diese "im System vorhandenen Gelder" einsammeln?
Nein. Jeder kanns. Der Privatmann, das Unternehmen, die Bank!

Unabhängig davon, ob für die Dauer der Staatstitel anschließend (nach
Zahlung an den Staat) Refinanzierungen der Forderungen (Staatstitel)
erfolgen. Am Ende sind es immer die privaten Kreditnehmer, die schon heute
einen Großteil ihres Geldes über Versicherer, Pensionskassen und
Treuhandgesellschaften in Staaten investieren. Denn dort wird schließlich

Ach die privaten Kreditnehmer investieren nur in Staaten?
Oh je, großer Fehler. Schau Dir doch nur eine einzige Versicherungsbilanz an, Ashitaka!
Du würdest Dich wundern.

Leider ist diese Erklärung schon früher erfolglos an Asha's grauen Zellen vorübergelaufen.
Hier gibt es ein Stückchen Beitragsfaden zum Thema:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=332952

Lustig wird es, wenn man Ashatika konkret auf etwas festnageln will.
Dann wird es ihm zu "technisch". Er spricht dann gerne vom "System", also quasi der Düsseldorfer Feldherrenhügel, von dem man alles sehen kann.
Aber widerlegen klappt halt nicht.

Ashitaka hat die zweite Stufe des Geldsystems nicht verstanden, oder er verschweigt sie wissentlich, damit seine Monopolrefifantasien passen.

Mit der Wirklichkeit hat das nur noch zum Teil zu tun.

Prof. Ottmar Issing beispielsweise verschweigt in seinem Standardlehrwerk gerne den Euromarkt. Vermutlich deswegen, weil dann das Konzept vom Geldschöpfungsmultiplikator, dem einzigen mathematischen Terminus in dem Fachgebiet nicht mehr haltbar ist. Dann müsste die einzige mathematische Formel aus dem Lehrbuch verschwinden!
Er weiß es aber in Wirklichkeit besser. Während der Turbulenzen im EWS 1993 hat er einmal in Frankreich einen Ausbildungsbetrieb besucht und stand dort auch Rede und Antwort.
Auf meine Aussage zur Mindestreserve kam sofort die Entgegnung, dass die Gelder dann über den Euromarkt fließen würden. Der kam aber - wohl aufgrund seiner Rolle als Störenfried - in seinem Lehrbuch gar nicht vor.

Wenn Issing etwas weglässt, heißt das offensichtlich noch lange nicht, dass er es nicht besser weiß, bzw. den Schlüssel zum Verständnis lieber für sich behält.

Bei Ashitaka bin ich mir da nicht so sicher, nachdem er trotz meiner Erklärung seine Ausgangsthese nicht revidiert, sondern auch noch wiederholt.

Frohe Desinformation allerseits!

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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