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... allerdings mit folgendem Zusatz
Vollgelder behaupten, dass Vollgeld an einen ökonomisch adaptiven Knappheitsanker gebunden werden müsste, nämlich an das reale Wachstumspotenzial der Wirtschaft bei näherungsweiser Vollauslastung der Kapazitäten. (Erinnert mich an das staatliche Geld der DDR).
Doch wieviel Geld x es braucht, um ein BIP y zu Marktpreisen zu erzeugen, ist immer nur ex post feststellbar. Insofern ist auch die s. g. „Quantitätsgleichung" eine Tautologie und taugt wenig für die Bestimmung einer „optimalen Geldmenge". Sie geht als Gleichung im Nachhinein (!) immer auf.
Auch deshalb nicht weil
a) die Zentralbank die Geldflüsse nicht regeln kann
b) die notwendige private Neuverschuldung nicht regeln kann, d.h. inwiefern private Unternehmer bereit sind, sich zu verschulden und bereit sind, ihr Eigentum zu belasten und Risiken einzugehen, (was von Erwartungen in der Zukunft abhängt), um somit die Geldmenge zu erhöhen
c) das Konsumverhalten/Sparverhalten der Haushalte /Unternehmen nicht bestimmen/regeln kann.
In diesem Sinne gibt es keine optimale Geldmenge, die man an einem „Knappheitsanker" festmachen könnte, weder an Gold noch an einen Warenkorb.
Denn nur die Verschuldungsbereitschaft der Unternehmen und Haushalte und damit das (Leistungs- )Versprechen auf die ZUKÜNFTIGE Produktion bestimmt die Geldmenge, wobei dann die emittierten Geldguthaben im gegenwärtigen Kreditprozess folgerichtig in keinem Bezug zu einer gegenwärtigen Gütermenge (Waren und Dienstleistungen) stehen können.
Alle Kapitalgüter (Maschinen, Häuser, Büros, Fuhrpark u.v.a.) entstammen überwiegend aus den vergangenen bereits erfüllten oder gegenwärtig noch laufenden Kreditverträgen, welche eine Erfüllungszeitraum in der Zukunft haben und von den Schuldnern amortisiert werden.
Dadurch entsteht zwar eine gewisse (Preis-) Volatilität – denn der nominal fixierten Guthabenmenge (M1), welche im Kreditprozess entsteht, steht eine nominal variabler Marktwert der Forderungen/Kapitalgüter gegenüber – und auch ein Marktänderungsrisiko, da er Güteroutput der Kapitalgüter nicht sicher vorhersagbar ist, aber dafür macht es das reale Wirtschaften für maximal viele Unternehmen möglich, verbunden mit (Lohn-)Einkommen und Gewinnen.
Sie werden durch die Banken sofort liquide und können wirtschaften und den Erfüllungszeitraum verschieben / zeitlich aufteilen.
Wirtschaften und die Bewertung von Kapitalgütern ist somit immer auf die Zukunft gerichtet.
Es gibt also keine optimale Geldmenge (M0,M1 etc.), wo man im Voraus sagen könnte, diese Menge x muss es sein, um die Summe aller Schulden bedienbar zu halten und ein bestimmtes BIP y und eine bestimmte Inflationsrate / Marktpreise zu erzeugen. Das wissen die Zentralbanken schon seit längerem, weshalb sie die Geldmenge M0 am Geldmarkt bzw. das Wachstum der „weiten Geldmenge" M3 i. d.R. auch nur über die Zinskanäle beeinflussten und sich somit geldpolitisch nur rangetastet haben. In einer Deflation (nach einem credit boom)
versagt hingegen jede Geldpolitik egal ob nun in einem Vollgeldsystem oder zweistufigen Bankensystem.
VOLLGELDER ZUM MITMEIßELN:
Zuerst kommt das Wirtschaftswachstum, welches sich ex ante aus den privaten Verschuldungsplänen/Investitionsplänen ergibt. Daraus leitet sich eine Summe von Geld(guthaben) ab. Es gibt nur zwei Arten, um Geld einen Wert zu geben, nämlich:
a) die zukünftige produzierte Leistung (würden also alle jetzt aufhören zu produzieren, wäre alles Geld nahezu wertlos)
b) das darunter liegende Eigentumspfand als Sicherheit, welches die Unternehmer im Wettbewerb erhalten müssen, um nicht insolvent zu werden bzw. welches sie in Kreditverträgen hinterlegen müssen, wobei deren „Leistungsversprechen" ( = regelmäßige Tilgung des Kredits) von der Geschäftsbank GENERELL kontrolliert und somit die Bonität der Unternehmen / Kreditnehmer weitgehend sichergestellt wird und die Risiken eingeschätzt und von den Banken gestreut werden.
Die Bewertung der hinterlegten Pfänder zu Marktpreisen bei Neukrediten ergeben sich wiederum aus der Summe der Verschuldungspläne aus der Vergangenheit, welche zu einer Geldguhabensumme x führte.
Es geht also nicht darum, zentral irgendeine Geldmenge für optimal zu erachten
(ähnlich wie die Staatsbank der DDR in einer Planwirtschaft), sondern darum, die Kreditrisiken der Geschäftsbanken (eventuelle Kreditausfälle) transparent zu machen und dafür zu sorgen, dass Kreditrisiken zukünftig durch Kernkapital insoweit abgedeckt sind, dass keine systemischen Risiken („Dominoeffekte") entstehen bzw. dafür zu sorgen, dass die Verluste der Kreditausfälle bei den Eigentümern oder Kreditausfallversicherungen bleiben, sich also auf das haftende Kernkapital beschränken, damit eine Bank nicht insolvent wird und nicht die Gläubiger der Geschäftsbank haften müssen, z. B. die Kunden mit ihren privaten Sparguthaben.
Eine Begrenzung der (Risiko-)Geldschöpfung ergibt sich automatisch über Basel III (falls es den Banken nicht gelingt, diese Regeln zu umgehen, was in Zukunft schwierig sein dürfte).
Ein Vollgeldsystem geht am Kern der Wirtschaftsprobleme vorbei und führt nur zu einer Machtverschiebung in Richtung Staat weg von den privaten Banken, welche übrigens nicht nur die Aktionäre sondern wir alle sind, die dort ein Konto haben.
Will man hier eine „sinnvolle" Begrenzung der Geldschöpfung der privaten Geschäftsbanken erreichen, ohne der realen Wirtschaft zu schaden, geht das nur über eine angemessene Regulierung der Geschäftsbanken bzgl. Risikoeigenkapital und Liquidität und vor allem eine Regulierung der s.g. „Schattenbanken", welche die Bankenregulierungen umgehen konnten.
Die Liquiditätsprobleme vieler Institute haben gezeigt, dass der Fokus der Regulierung in den vergangenen Jahren zu stark auf das Eigenkapital der Banken gerichtet war. Neben einer angemessenen Eigenkapitalbasis ist eine ausreichende Liquidität für den Fortbestand einer Bank und für die Stabilität des Bankensystems unabdingbar.
Da Zentralbanken niemals wissen, wieviel Liquidität optimal ist für die vielen Millionen Pläne der Wirtschaftenden, wie ich eben darstellen konnte, haben sie die (Nichtbanken-)Geldschöpfung deshalb sinnvollerweise den Geschäftsbanken / Privaten überlassen, welche selbst bestimmen über ihre Geldmenge, die sie im Kreditprozess schöpfen wollen. Zentralbanken nehmen von daher, wie gesagt, nur noch Einfluss über den Geldmarktzins und eventuell über den Offenmarkt.
Letztlich geht es bei der Geldschöpfung also nur darum, wer für Ausfälle haftet und dass Kreditausfälle nicht systemisch gefährlich werden (Kettenreaktion).
Mit der Geldmenge selbst, die man staatlich als optimal betrachtet, hat das nichts zu tun
Quelle https://www.facebook.com/groups/geldsystempiraten/permalink/851183914976227/
Sonnige Grüße