Verhandlungsgeschick ist eben etwas wert ...

CrisisMaven ⌂, Freitag, 13.02.2015, 21:56 (vor 3650 Tagen) @ LLF3633 Views

Nach Mindestlohn / Tarifvertrag,

Moment mal: wer wertet die Arbeit denn ein? Das waere etwa so:

Alle Supermaerkte duerfen nur noch ein Preisschild verwenden. Darauf steht z.B. "13 Euro". Das duerfen sie draufpappen, wo sie wollen.

Ergebnis: pappen's auf'n Stueck Seife - die bleibt liegen, weil zu teuer. Pappen's auf 'nen Laptop - der findet reissenden Absatz. Machen sie natuerlich nicht. Sie nehmen den Laptop aus dem Programm. Sie nehmen ueberhaupt alles aus dem Programm, was nicht zufaellig freiwillig mit 13 Euro bepreist worden waere.

So funktionieren Mindestloehne und in etwas erweitertem Umfange auch (Flaechen-) Tarifvertraege. Insbesondere "verbindlich erklaerte" ...

aber auf jeden Fall mindestens linear,

Ja, das ist ein guter Vorschlag. Den kannst Du bestimmt auch begruenden, warum genau linear und nicht konvex, konkav oder anders?

wenn nicht gar progressiv: Überstunden müssen kosten.

Das ist wahr. Das muss man vorschreiben. Wenn das Unternehmen nur 10 Euro bezahlen kann, auch fuer die 42. Stunde in der Woche, dann hoeren diese Ueberstunden sofort auf. Man muss natuerlich dann auch die Auslandsware, deren Arbeiter auch mal 47 Stunden fuer 10 Euro arbeiten, mit Zoellen belegen. Was den Inlandsarbeiter, der jetzt nur noch 400 statt 420 Euro die Woche hat, freut - spart er eben ein wenig laenger auf den Computer. Aber zufriedener ist er. Bestimmt.

Der Arbeitsmarkt differenziert nach Verhandlungsgeschick: Herr Meier kriegt mehr Gehalt als Frau Müller, obwohl er die gleiche Arbeit verrichtet.

Das kann am besten ein Ministerialrat beurteilen, der ab und zu vorbeikommt und Frau Mueller dann hilft, sich gegen Meier durchzusetzen?

Der Personalpsychologe faellt natuerlich auf die Blender herein, dafuer wurde er extra eingestellt?

Quereinsteiger / Studienabbrecher etc. werden bei der Gehaltsverhandlung gedrückt.

Ja, so wie Autos, wenn sie nur einen Tag angemeldet waren, schon weniger erzielen. Aber das kann man verbieten. Dann werden die Eintags-Anmelder halt auf Halde bleiben. Geschickt eingefaedelt.

Alte Hasen werden nach Tarifvertrag bezahlt, Neulinge entsprechend ihrem Zeitarbeitsgehalt. Praktikanten erhalten gar nichts.

Ja, wenn wir fast Vollbeschaeftigung haetten, wie in der Schweiz. Da wuerden sich die Arbeitgeber um den Quereinsteiger pruegeln. Gar Leute aus dem Ausland anfordern ...

Wer bekommt hohe Löhne? Spezialisten mit jahrelanger Berufserfahrung.

Ja.

Praktikanten bekommen oft nichts.

Richtig. Man sollte dieses Verhaeltnis umkehren.

Cognac Hennessy verbilligen. Mariacron verteuern.

Der Fisch stinkt vom Kopfe her.

Stinkt. Aeh, stimmt. Das hat aber mit dem Thread nix zu tun.

Das sind Beispielwerte - ich könnte sie jetzt xmin und xmax nennen und noch einen Durchschnittswert xavg hinzufügen - für ein Arbeitsverhältnis. Wer länger arbeitet, müsste die Stunden später abfeiern.

Ja, koennte man. Was mir beweist, dass es eben derart kompliziert ist, dass ich jeden Unternehmer verstehe, der sich eine Einmischung aus dem Gelben in seine Gehaltspolitik verbittet.

In der Produktion nicht, aber in der Verwaltung: das Dilbert-Prinzip.

Ja, alles Deppen, die Unternehmer.

Wenn in den Unternehmen alles perfekt laufen würde, dann müssten die Dilbert-Comics eigentlich unverkäuflich sein.

Nein, es laeuft nicht perfekt. Oder warum gaebe es sonst Berater? Die ihrerseits nicht perfekt sind ...

Aber Du kannst denen das beibiegen?

Ich habe lange genug für wenig Geld (450-Euro-Job) gearbeitet - ich kenne meine Marktlage. Egal, wie niedrig der Lohn ist, eine Jobsicherheit gibt es nie. Deshalb habe ich auch keinerlei Sympathie für Leute, die hier von hohen Löhnen, Fachkräftemangel usw. schwafeln.

Das ist sektorabhaengig. Und hier gebe ich Dir prinzipiell recht, aber das loest Du nicht mit noch mehr Eingriffen in den ohnehin schon kaputtregulierten Arbeitsmarkt ...

In den Asylantenheimen gibt es (laut Arbeitgeberverband) Fachkräfte in ausreichender Zahl, und wem die Fachkräfte aus dem Asylantenheim zu teuer sind, der kann notfalls auch noch italienische, niederländische oder spanische oder vielleicht sogar deutsche Absolventen einstellen.

Ja, wenn deren Abschluesse anerkannt wuerden. Das ist tatsaechlich z.T. ein deutsches Duenkel-Problem.

Aber auch das hat nur wenig mit dem Thread zu tun. Und drueckt eher noch weiter die Gehaelter. Wer als promovierter Taxifahrer nunmehr ausbildungsgerecht angestellt wird, erreicht zweierlei: die Taxifahrer werden knapper (Preisdruck) und ... die Doktoren noch billiger. Was nicht in deinem Sinne schien, vorhin.

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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