Kritik

Ashitaka, Freitag, 13.02.2015, 16:23 (vor 3650 Tagen) @ Leserzuschrift4103 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 13.02.2015, 17:02

Der Unternehmer wird selbstverständlich versuchen, den Wert der Arbeit so
gering wie möglich zu halten. Er hat dazu vielerlei Werkzeuge, während
der Arbeitssuchende oft aus der Not heraus sich selbst abwertet. Um dem
entgegenzuwirken, gibt es Sozialpartnerschaften und gesetzliche Regelungen.
Von einem ‚freien Markt‘ ist man damit weit entfernt; gäbe es den
‚freien Markt‘, wäre ein gesamtgesellschaftlicher Kaufkraftverlust
wohl nicht zu vermeiden, mit allen Folgen, die damit einhergehen. Der
Arbeitsmarkt regelt sich nicht von selbst, weil er so träge ist, dass er
das System zwangsweise in einen chaotischen Zustand führen würde.

Sind die zunehmenden Ungleichgewichte denn wirklich auf den Arbeitsmarkt zurückzuführen? Oder gibt es tiefgreifender Ursachen? Der Arbeitsmarkt ist für mich, wie jeder Markt, eine nur begrenzt beeinflussbares Verkleidung debitistischer Zwänge (dem Schulden- bzw. Termindruck). Der Markt ist nicht mehr, als ein Instrument, dass die zwanghafte Nachschuldnersuche (Einkommenserzielung) erträglich macht.

Menschen bieten ihre nicht selbständige Tätigkeit doch nur deshalb an, da sie gezwungen sind, Schuldendeckungsmittel zu erwirtschaften. Und diese Schuldendeckungsmittel müssen ihre Arbeitgeber ebenso erwirtschaften bzw. ihre Auszahlungen so gut im Griff behalten (Arbeitsverhältnisse abwerten), dass die Zahlungsfähigkeit und der Zins gewährleistet wird.

Der Wert der Arbeit kann niemals aus einer Wertvorstellung bzw. durch die den Wert regulierenden Mechanismen vor seinen chaotischen Ausschlägen bewahrt werden. Alles was die Auszahlungsseite der Arbeitgeber schont, muss den Wert systembedingt mindern. Der Wert der Arbeit ist ebensowenig von den Arbeitern (dem "Bück dich hoch!" können) abhängig, wie er von der erträumten Sozialpolizei ohne Problemverlagerungen (d.h. Kapitalabwanderung und rückläufige Kreditnachfragen) bestimmt werden kann. Für einen Debitisten ist der Wert des Arbeitsverhältnisses einzig und allein von der Verschuldungsfähigkeit des Arbeitgebers bzw. dessen Fähigkeit zur Minderung dieser Auszahlungen und der Erwirtschaftung von Schuldentilgungsmittel abhängig.

Es ist meiner Erkenntnis nach falch, den Arbeitsmarkt als eine mögliche Quelle der Aufwertung der Arbeitsverhältnisse (Stundenlöhne/Gehälter) zu sehen. Die Abwertung der Arbeit ist systembedingt unausweichlich.

Arbeitsverhältnisse können nur dadurch aufgewertet werden, dass die Verschuldungsfähigkeit der privaten Haushalte und Unternehmen steigt, indem sich alle nachhaltig über steigende Einnahmenseiten freuen und ihre Auszahlungen entsprechend höher budgetieren können. Denn in Geld bewertete Arbeit ist immer in Verschuldung bewertete Arbeit. Das liebe Geld fällt nicht vom Baum und rollt ja auch nicht aus Minen herbei.

Unser Geldsystem trennt nicht sauber zwischen Kapital und Lohnarbeit.

Kannst du das präszesieren? Wie sieht eine sauber Trennung deiner Meinung nach aus?

Was haltet ihr von der Idee, die menschliche Arbeit in einer eigenen frei
konvertierbaren Währung zu bewerten? Die Arbeitswährung kennt keinen Zins
und keinen Kredit, es gibt eine unveränderlich festgelegte Zahl an
Währungseinheiten (Kryptowährung).

Die Arbeitskraft dient doch dem Erwirtschaften von Schuldentilgungsmittel. Wenn die Leistung des Arbeitsmarktes mit einer eigenen Währung abgerechnet wird, verhindert dies nicht die Umrechnung dieser Kryptowährung in die Währung der zu tilgenden Schulden. Diese notwendige Umrechnung schlägt auf die Bewertungen der Arbeitskraft mit einer Kryptowährung 1:1 durch.

Der Staat verwaltet die Währung und
schafft einen Markt, auf dem diese Währung gegen das Fiat-Geld der Waren,
Leistungen und Rechte getauscht werden kann.

Und umgekehrt, wodurch meiner Meinung nach klar wird, dass damit nichts gewonnen werden kann.

Will ich nun eine Arbeitskraft
einstellen oder eine Lohnerhöhung durchführen, muss ich Arbeitswährung
kaufen - und der Wert der (gesamten) Arbeit erhöht sich solange, bis
irgendjemand bereit ist, gegen Fiat-Geld seine (Lohn)Arbeit zu tauschen.

Die Kryptowährung müsste immer in Euro/Dollar etc. getauscht werden, da die Verschuldung aller Privatpersonen und Unternehmen, so wie alle Steuerfestsetzungen in diesen Währungen vorgenommen werden müssen.

Natürliche Personen können ausschließlich mit Arbeitsgeld handeln, es
wird bei jedem einzelnen Geschäft getauscht, juristische Personen dürfen
auch direkt in Fiat-Geld handeln.

Das Problem ist, dass sie ihre Leistungsprozesse mit Arbeitsgeld nicht vorfinanzieren können; d.h. es gibt keine geldpolitischen Geschäfte, da es keine Institute gibt, die aus Schuldkontrakten (Kauf Maschine) Arbeitsgeld machen könnten. Dass Geld nicht getauscht wird, steht auf einem anderen Gleis.

Banken müssen für Kredite an natürliche Personen ausreichend
Arbeitsgeld kaufen und auf Vorrat halten, damit kein Vorgriff auf die
(ungewisse) Zukunft erfolgt.

Die Frage lautet: Können sie das denn überhaupt, bei dem Schuldendruck, der allgegenwärtig herrscht? Arbeitsgeld durch auf Euro lautende Kredite kaufen? Sich auf Vorrat für Arbeitscoins verschulden?

Unternehmen können sich direkt in Fiat-Geld
verschulden, Privatnutzung des unternehmerischen Vermögens ist
weitestgehend untersagt.

Die Unternehmen können nicht nur, sie müssen sich z.B. in Euro verschulden (per Kredit finanzieren). Nur damit können sie ihre Zins- & Tilgungsdienste auf solche Fristen strecken, die sie zahlungsfähig (liquide) halten. Das ist der Sinn aller geldpolitischen Geschäfte (=Refinanzierungen).

Mit Arbeitsgeld ist das nicht möglich, da durch Wechsel in Arbeitswährung keine Zahlungsfristen bzw- Tilgungstermine gestreckt werden. Es verhält sich diesbezüglich genauso wie mit den Globolis (Bitcoins), die auch nur Zahlungsfunktion bieten.

Was meint ihr dazu?

Dass der Staat weiterhin auf Euro lautend festsetzen muss, das ist klar. Für mich ist eine solche Kryptowährung nichts anderes, als ein dazwischen geschobenes Zahlungsmittel. Es ist streng genommen kein Geld, da die Kryptowährung nicht aus Schuldtiteln (geldpolitisch, d.h. Zahlungsfrist verlängernd) entstehen kann, für die der Machthalter (Staat mit seinen Gewalten) haftet.

Die Werthaltigkeit der Währung ist demnach einzig und allein vom Zu- und Abverkauf (Umtauschen), d.h. dem Handel bzw. der Spekulation mit dieser Währung, abhängig. Und da diser Wechsel immer wieder zurück zum Euro/Dollar (und den darauf lautenden Verschuldungen) führt, wird der Umrechnungskurs bei 1,0 liegen. Es sei denn die Währung weckt aus irgendwelchen Gründen (vielleicht muss man sie nur aus dem nichts herbei minen können) die Gier der Spekulaten.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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