EU-weit vs. weltweit
Hallo politicalecononomy,
gutes Posting - den Knackpunkt beschreibst du aber schon selbst:
"Wie lassen sich dauerhaft ausgeglichene Leistungsbilanzen zwischen Volkswirtschaften unterschiedlicher Wettbewerbsfähigkeit herstellen? Einmal generell - also weltweit. Darauf zielte Keynes' bancor plan. Zum anderen in einer Währungsunion, wo man dies nicht mehr über die Wechselkurse machen kann."
EU-weit ließe sich das machen, um den Preis, dass dann weltweit die (ohnehin schon schlechte) Wettbewerbsfähigkeit der EU weiter zurückfallen würde (u.a. auch Abwandern von Unternehmen aus dem Westen). Solche Gedankenspiele ließen sich nur auf globaler Ebene durchsetzen und wären dann aber eine Spielart der Planwirtschaft. Am Ende müsste eine internationale Behörde entscheiden, wer wieviel exportieren bzw. importieren darf. Geht es nämlich nur in eine Richtung (d.h. Länder mit ständigen Exportüberschuss müssten ihre Wettbewerbsfähigkeit abbauen), würde langfristig eine Spirale des wechselseitigen BIP-Abbaus einsetzen. Man hätte dann ein international-kapitalistisches Szenario analog zum Sozialismus auf nationaler Ebene, wo Betriebe (in deinem Beispiel "Nationen") miteinander "konkurrieren", wer am Ende möglichst wenig und möglichst teuer produziert.
Beste Grüße
Phoenix5