Die Molineux-Fallstricke und der genauere Blick auf die Machtstrukturen

Bernadette_Lauert, Sonntag, 08.02.2015, 23:30 (vor 3960 Tagen) @ Fabio11169 Views
bearbeitet von Bernadette_Lauert, Sonntag, 08.02.2015, 23:51

Hi Bernadette,
sorry, dass ich mich einmische,

Das ist kein Einmischen, sondern diskutieren. Herzlich willkommen im Faden.

aber es geht ja offenbar um die Frage der
Möglichkeit einer einigermaßen friedlichen Koexistenz ohne Staaten

Darüber kann man auch diskutieren, aber ich hätte die Frage gerne ein bißchen präziser. Denn nur dann trifft sie den Hase, der im Pfeffer liegt, Und zwar so:
Ist es sinnvoll für eine staatenlose Gesellschaft zu kämpfen?

Oder noch präziser und etwas anders:
Gibt es aus Sicht des Widerstandes einen antriggerbaren Prozess, der zum gewählten Leitmotiv "staatenlose Gesellschaft" führt.

Diesen prozess gibt es nicht, wegen dr schnellschließenden Vakuumlücken durch Staaten: https://www.youtube.com/watch?v=TMcpkxpkv6g (Entwicklung der Grenzen in Zeitraffer -> (Sachzwänge in Dein Gesicht.)

Man entwickelt bei diesem Filmchen ein Gefühl dabei, warum die Frage, die ich gestellt habe relevant ist. Wenn man sie denn - wie beschrieben - richtig stellt.

und
ich zähle mich ja zu denen, die sich das gerne ausmahlen. Ob ich mit Zara
einer Meinung bin, weiss ich nicht so genau. Ich habe nichts gegen
bonoboeske Dunbar-Kommunen, aber auch nichts gegen "wirtschaften" und
Zivilisation, lehne aber wie er zentralisierte Gewaltmonopolisten ab.

Ja ich auch. Aber wegen der Sachzwänge die ich im Posting hier beschrieben habe, werden Machtlücken durch Überwindung des Staates auch durch Konzerne gerne ausgefüllt. Überwinde den Staat im Bereich Infrastruktur und die Wasserqualität wird schlecher bei teurerem Wasser, da aus der gemeinnützigen Zweckgemeinschaft für Wasser und Abwasser eine gewinnmaximierendes Aktiengesellschaft steht. Mit Aktionären, die Konjak trinken und ein Monokel aufhaben und einem Boss mit achtstelligem Jahresgehalt. Für die wird mitgezahlt. Das ist die Alternative zum Staat als Infrastrukturhalter. Bei Bildung, Rechtssprechung und Gesundheitswesen gibt es Parallelen.

Molyneux ist mir ungefähr so sympathisch wie Ayn Rand aber ich finde dass
beide durchaus richtige Dinge von sich gegeben haben.

Ich finde ihn hypnomoulisierend, aber ich muss mir immer wieder an den Kopf langen. Die Molineux-Fallstricke hab ich recht schnell überwunden.

Nun aber zu Deinem Einwand. Kannst Du den bitte präzisieren? Derzeit ist
es ja gerade so, dass die USA ihren "Terrorstaat" erhalten. Das spricht
doch eher gegen die These, dass Staaten mit tollen Verfassungen sich
mäßigen oder?

Wenn Du etwas differenzierter hinblickst, erlaubt es Dir, die amerikanische Verfassung zu bewundern. Aber andererseits zu realisieren, dass sich da ganz anderer Krebs gebildet hat, der die Verfassung bricht. Der IMK, vor dem schon Kennedy und Eisenhower warnten-> O-Töne: https://www.youtube.com/watch?v=46zNV7x_lN0

Ach ja, und dass das Geld regiert, sollte auch klar sein:

[image]

Es läuft also darauf hinaus, die Machtpyramide anzuschauen, ohne Scheuklappen vor den Augen, die aus einer gegebenen (unbeweisbaren) Theorie heraus (Staat ist der Leviathan) andere Keilriemen der Macht ausblendet. Das System ist komplexer;

[image]

Ich bin kein Verfassungsexperte, aber nach meinem
Verständnis der beiden Verfassungen sollte die USA sich eigentlich wie
eine riesige Schweiz verhalten und damit könnte ich z.B. gut leben, als
Minarchist, statt als Anarchokapitalist (was ich als Maximalforderung
verstehe, damit man darüber nachdenkt, ob nicht noch weniger
aufokrtoyierte Herrschaft denkbar ist).

Bei mir läufts immer auf das Subsidiaritätsprinzip und direkter Demokratie hinaus. Als Minimalstaatler verschepperst Du Infrastruktur, Bildung und Gesundheit an die Konzerne. Hier müssten erst andere Lösungen gefunden werden, bevor man alles in den Rachen gewinnmaximierender Konzerne wirft.

Was haben wir denn jetzt, was die USA und Konsorten zügelt? Die UNO?
Wäre eine Weltregierung aus Deiner Sicht die finale Lösung wider den
Krieg (weil alle bewaffneten Konflikte ja dann "Terrorismus" wären...)?

Subsidiaritätsprinzip verträgt sich nicht mit der Gewaltabgebung an höhere Institutionen. Aber auch hier gibt es Sachzwänge. Das Völkerrecht ist wichtig. Die Tatsache, dass die EU durchaus geeint besser die Interessen vertreten (könnte) spielt andernorts eine Rolle. Beispielsweise wenn der Ami in Europa zündelt und wir nicht im Krieg landen wollen.

Zusammenfassung: Die Machtpyramide lässt sich nicht auf "den Staat" reduzieren. Es gibt keinen Prozess, den man antriggern könnte, der in eine wünschenswerte staatenlose Gesellschaft führt (Somalia-Effekt). Man muss die Scheiße also langsam aus dem System prügeln und als Volk selbst das Ruder in die Hand nehmen.

Mach den Realitätscheck: Laut Oxfam haben die reichsten ein Prozent im kommenden Jahr mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen.

Beste Grüße

Fabio

Gruß, Bernadette


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.