"Unfuck the World" funktioniert nicht, wenn man in geistiger Unbeweglichkeit von Bonobo-Gesellschaften schwadroniert

Bernadette_Lauert, Sonntag, 08.02.2015, 13:03 (vor 3975 Tagen) @ Zarathustra14288 Views

Selbst im DGF verteidigt - jahrelanger Aufklärung Hohn sprechend - eine
Mehrheit diesen systemimmanenten Betrug mit Klauen und Zähnen, und
gleichzeitig treten sie noch als Pazifisten auf, suggerierend, es gäbe nur
EINEN EINZIGEN Hort des Bösen in dieser Arena des Grauens.
Ich sag' Dir eins, Ankawor: Die Welt ist irre geworden. Es ist
aussichtslos. Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Grüsse,
Zara

Ist es wirklich Konsens im Gelben, dass sich Systemkritik nur auf der Ebene äußern sollte, dass man über Bonobo-Gesellschaftsformen herumspinnt; als die Frauen noch kein Domestos getrunken haben und das kollektivistische Patriarchat den bösen Staat erfand? Zara impliziert das.

Mich nervt das langsam so dermaßen.

Das ist eine denkretardierte Forderung: Wir sollen alle nur über den bösen Staat schimpfen und uns nicht mit aktuellen Problemen beschäftigen. Das sei schließlich Konsens.

Wir haben Kriegsgefahr in der realen Welt in der aktuellen Zeit, Alter. Und es gibt viel zu tun. Geh in den Zoo, wenn Du Dich für Bonobo-Gesellschaften interessiert!

Dieses Rumgespinne auf einer Meta-Ebene bringt auf einer aktuellen Zeitebene NICHTS. Man erreicht das Gegenteil damit: Die eigene Lähmung in einer Zeit, in der es an uns liegt, den Kriegstreibern etwas entgegenzusetzen. Selbst hier im "Ach so schlauen Gelben" gibt es zumindest dem Anschein nach keinen Konsens, da sich NATO-Versteher-Krebs tief reingefressen hat in die Postings: Da werden am laufenden Band von einzelnen Schreibern einzelne Kriegsgräuel herausgegriffen, auf die Tränendrüse drücken und das ganze in NATO-Verstehertum gepackt. Ohne die Hintergründe in einer Top-Down-Ansicht zu berücksichtgigen. Das ist nicht weit entfernt von:

"Stoppt Putin. Und diesmal geht´s nach Russland nur im Sommer. Versprochen. Deine NATO."

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Sinnvoller Widerstand scheitert hier an Denkgefängnisen, sich nur im Wolkenkuckucksheim mit einer staatenlosen Gesellschaft bewegen zu dürfen. Da ist eh viel Schmarrn dabei, wie ich unten im Repost ausführe.

Da muss man doch darüber diskutieren dürfen. Daher möchte ich nochmals einen Diskussionsbeitrag ans Herz legen, den ich unten als Repost noch einmal zur Debatte stelle.

Dass genau so ein Diskussionsbedarf auch bei den "Alteingesessenen" besteht, zeigt sich hier an dieser erfreulich sinnvollen Forderung von Silke, die einen Brückenschlag vom "Metaebenen-Debitismus zur realen Welt" fordert: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=341550
Zumindest habe ich das so aufgefasst und mich drüber gefreut.

Zitat: "Es müsste im Gelben klarer herausgearbeitet werden, wer heute die Beteiligten des aktuell bestehenden Machtkreislaufes sind und wie die globalen mafiösen Strukturen unter Einbindung der Staatsapparate, der Corporation, der anderen Beteiligten grundsätzlich aufgebaut sind.
Dabei sind gegenseitige Beschimpfungen nicht hilfreich wie ich es selbst getan habe."

Richtig. Das mit dem Zwingherren verorten ist nämlich eine vielschichtige Angelegenheit:

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Danke Silke, das ist aus meiner Sicht definitiv ein sehr kluger Ansatz.

Keiner verlangt, dass korrekt erarbeitetes Wissen über Bord geworfen wird.
Aber ich will deutlich machen, dass Zaras Forderung, im Denkgefängnis des Staatszersetzertums eine jener Divide-et-Impera-Fallen ist, die Veränderung durch eine aufgeklärtere Gesellschaft im Wege steht.

"Unfuck the World" geht jedenfalls anders. Im Repost begründe ich haarklein, warum.

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Der Druck muss vom Volk kommen. Gegenwärtig ist pazifistischer Druck gefragt. Das ist kein Widerspruch. Nur der Druck vom Volk kann diese US-hörigen, verlogenen Machteliten stoppen:

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Hier der Repost des Beitrages, in dem ich stringent und verständlich dargelegt habe, warum reines Staatsabschaffertum als Kampfziel blinde Flecken hat. Bitte mal drüber nachdenken.

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http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=340973
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Nichts gegen gesellschaftliche Utopien und warum nicht über "die Überwindung des Staates" nachdenken.
Aber dann bitte auch die Fallstricke auf dem Radar haben:
Im jetzigen System tritt überall dort, wo man "den Staat überwunden hat" die Konzernwirtschaft in die Lücke.
Du überwindest den Staat im Bereich Infrastruktur -> Dann gehören und organisieren die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Strominfrastruktur, Bildung, Rechtsprechung und irgendwann die komplette Alltagswirklichkeit die Konzerne dieser Welt. Jedes Machtvakuum wird gefüllt.
Schaffe die falschen Teile des Staates ab, dann hat beispielsweise eine Stadt die Infrastruktur nicht mehr unter ihrer Kontrolle.
Die großen Zusammenhänge hier erklärt vom Macro-Analysen Dr. Pitz:

https://www.youtube.com/watch?v=dT0TqOISV5Q

Abgesehen davon: Den Staat komplett abzulehnen würde auch bedeuten, Staatsgrenzen abzulehnen. Ich denke PEGIDA zeigt, dass Überfremdung bereits in kleinen Dosen an der Volksseele nagt.
Was wären das erst für Völkerwanderungen, würden wir unsere Staatsgrenzen aufgeben? Das Volk wird das nicht wollen; sie wollen eher kontrollierte Zuwanderung wie in Kanada, Australien oder der Schweiz.

An den Punkten, wo die Bürger mit ihrem Staat unzufrieden sind, liegt das häufig sogar an den Auswirkungen, die von dem Gift herrühren, das entsteht, wenn man an den falschen Ecken den Staat durch rein monetäre Imperative ersetzt.

Klingt jetzt völkisch, aber: Solange das Deutsche Volk zurecht sagt: "Wir sind das Volk!", will es sich in einem gemeinsamen Staat organisieren.

Dass unser Staat in einigen Bereichen nicht anständig funktioniert hat mit fehlender Souveränität, gesellschaftlichen Verblendungserscheinungen, der Regulierungswut an den falschen Stellen und Fehlern in der angelsächsischen Bankenaristokratie zu tun, die unseren Systemrahmen bildet.

Das war jetzt eine kurze Betrachtung der monetären Mächte, die Machtvakuum füllen, wenn staatliche Strukturen "überwunden" werden.

Auf einer anderen Ebene sind es andere Staaten, die gerne einspringen.
Schau Dir mal folgendes Video an, es zeigt Dir wie schnell ein Machtvakuum ausgefüllt wird: https://www.youtube.com/watch?v=TMcpkxpkv6g

Solange es keinen Frieden gibt und vor allem, solange es da ein Imperium gibt, das die Welt mit Krieg überzieht, um den Bedarf von 90 Mio. Barrel Öl pro Tag so sicherzustellen, dass die eigenen Konzerne davon profitieren (IMK und Ölwirtschaft), stärkt der Kampf zur Staatsabschaffung die falschen Kräfte.

Die Zeit staatenloser Utopien ist daher noch nicht gekommen. Staatszersetzung an den falschen Stellen würde in der aktuellen Zeit ein Machtvakuum für andere imperiale Staaten und Konzerne schaffen, die uns eh schon zunehmend fremdbestimmen. TTIP wird der nächste Schritt...

Gruß, Bernadette

P.S. Das heißt natürlich nicht, dass ich mit der jetzigen Demokratie und Staatsform komplett einverstanden und glücklich bin. Aber da es Bereiche gibt, in denen man nicht darauf verzichten kann (z.B. Rechtsprechung, innere Sicherheit, äußere Sicherheit, Infrastruktur, Schutz von Bürgerrechten gegenüber Konzernen und anderen Machtgebilden) bleibe ich da bodenständiger im Denken. Die Konsequenzen der Kampfziele einer Bewegung in der realen Welt muss man schon auch bedenken. Daher gilt es jetzt staatliche Strukturen dahingegend zu verbessern, dass Gesellschaft und Wirtschaft gedeihen können. Eine Lawinenrevolution, die alle staatlichen Strukturen hinwegfegt würde zu Somalia-Verhältnissen führen: Die Macht der Privatarmeen bestimmt den Herrscher. Wir sehen das doch auch in der Ukraine, wo Oligarchen mit Söldnern agieren.

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Darauf gab es eine eher zustimmende Leserzuschrift. Und Schneider hat gemeint:

"Zumindest gegenüber Zara kann sich Bernadette ihre Ausführungen sparen. Zara geht es nicht um Pipifax-Komponenten wie Staatsgrenzen, Machtvakuum oder womit wir uns sonst noch so umgeben, sondern um eine komplett abweichende Erlebniswirklichkeit.
Diese abweichende Erlebniswirklichkeit findet man von mir aus rückblickend bei den Bonobos und den Urwaldindianern wieder. Diese Erlebniswirklichkeit können wir auch irgendwie zweckrational unter die Lupe nehmen und dann täglich mit erhobenem Zeigefinger darauf verweisen, wir können sie aber nicht nacherleben und da liegt dann auch schon der Hase im Pfeffer.
Wie unsere Erlebniswirklichkeit vorausschauend in Zukunft bei uns Zivilisten auszusehen hat, damit uns Zaras wieder zu Menschen erklärt, davon hat niemand einen Schimmer. Und Nietzsche und Schopenhauer wussten darüber bekanntlich auch nicht so wahnsinnig viel zu sagen. Das soll jetzt natürlich nicht ausschließen, dass jeder für sich an seiner Erlebniswirklichkeit rum frickeln kann und sollte, bis ihn das Zeitliche segnet."

Das verstehe ich, auch wenn ich keineswegs so denke.

Aber jeder vernunftbegabte Mensch muss erkennen, dass man aus diesem ideologischen Denkgefängnis heraus keinen Krieg in Europa aufhalten kann.

Wollte ich nur mal so zur Diskussion stellen.

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Gruß, Bernadette


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