Staat nicht Wurzel allen Übels, sondern Werkzeug der herrschenden Klasse
Hi,
Das ist eine denkretardierte Forderung: Wir sollen alle nur über den
bösen Staat schimpfen und uns nicht mit aktuellen Problemen beschäftigen.
Das sei schließlich Konsens.
Das ist der "Konsens" von 30 Jahren neoliberaler Indoktrination und Kernproblem der post-2008-Krise. Es ist HERRSCHENDE IDEOLOGIE im Interesse der Banken, nicht der Massen.
Sinnvoller Widerstand scheitert hier an Denkgefängnisen, sich nur im
Wolkenkuckucksheim mit einer staatenlosen Gesellschaft bewegen zu dürfen.
Da ist eh viel Schmarrn dabei, wie ich unten im Repost ausführe.
Dieses Wolkenkuckucksheim ist Teil der herrschenden neoliberalen Ideologie, die gesprengt werden muß. Die Attraktivität von "Debitismus", "Österreichischer Schule" etc. liegt darin, daß es Minderheitenpositionen sind, die die Illusion vermittelt, man sei "non-mainstream", während man tatsächlich VOLL Mainstream im Bankeninteresse predigt.
Der Staat ist nicht das Problem. Das Problem ist, daß er von einer Minderheit gekapert wurde, um die Mehrheit auszubeuten. Der Staat ist nicht das Problem, sondern das Instrument in der Hand der herrschenden Klasse. DIESE KLASSE ist das Problem - für die jeweils anderen Klassen. Wer das verschweigt, unterstützt schon die momentan herrschende Klasse.
Es kann nicht darum gehen, den Staat abzuschaffen - ein so utopisches Ziel, an das vielleicht in Jahrzehnten mal gedacht werden kann, vorgeblich zu verfolgen, dient da, wo es nicht selbst gelebt wird, heute nichts anderem als der Diskreditierung aller anderen Strategien und stützt damit die herrschende Klasse.
Es kann nur darum gehen, daß die jetzt ausgebeuteten und immer weiter nach unten gedrückten 95% die Staatsmacht von den Top 5% zurückerobern, und das geht nur über die Wahrheit - die Herrschenden müssen identifiziert und ihre Strategien aufgedeckt werden. Daß ihre maßgeblichen Köpfe beim wankenden Hegemon sitzen, sollte dabei längst klargeworden sein.
Und dann über die Demokratie. Minderheiten, die in Demokratien herrschen wollen, müssen der Mehrheit die Köpfe so verdrehen, daß sie ihre eigenen Interessen nicht mehr erkennen. Dafür brauchen sie Ideologie. Und die Idee, daß der STAAT Wurzel allen Übels sei, nicht diejenigen, die gerade an seinen Hebeln sitzen und gegen die Interessen der 95% mißbrauchen, ist Teil dieser Ideologie der Herrschenden.
Minderheiten brauchen Ideologie oder Diktatur, um über den Rest zu Herrschen. Die Mehrheit braucht dafür die Demokratie, die logischerweise ebenfalls eine Herrschaftsform ist: die Mehrheit beherrscht im Eigeninteresse die Minderheit und sich selbst als "freie Bürger" (letzteres heißt "Demokratie").
Und wie funktioniert dottorismus als schuldenbasierte Variante von Neoklassik/Ösischule bei der Pazifizierung der von den Banken und ihren thinktanks und akademischen Ökonomie-Ideologen ideologisierten Massen?
Über folgende Merksätze:
1) es geht alles seinen gang (nämlich "dahin" = unter).
2) immer schön stillhalten, alles laufenlassen, du kannst sowieso nichts machen.
3) bloooß nicht politisch aktiv werden! Der Staat ist doch Wurzel aller Übel!
4) Demokratie, daß ich nicht lache. Ist doch auch nur böser Staat.
5) Irgendwann erteilt der liberale Gott der schuldigen Menschheit die Absolution und gibt ihr die Stammesgesellschaft zurück - die höchste Form des Liberalismus.
6) In der Zwischenzeit übernimmt der absolut freie und unregulierte Markt die Funktion seines Stellvertreters unter den Menschen. Ehre sei seinem Namen.
7) Tragt euer Kreuz geduldig, akzeptiert alles schicksalhaft, freuet Euch auf das kommende stammesgesellschaftliche Himmelreich (=wahrer Liberalismus, da ohne Staat).
8) Also immer schön stillhalten. Bloooß nicht politisch aktiv werden! Und als Minifinanzkapitalist brav über Börsenkurse, Bonobos, den bösen Staat und andere liberalparadiesnahe Goodies schwafeln.
Amen.