Du bist halt ein Guter ... aber so vertrackt denken Geostrategen nicht ...

CrisisMaven ⌂, Samstag, 03.01.2015, 16:33 (vor 3404 Tagen) @ BerndBorchert6726 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 03.01.2015, 16:41

Dass das eine Batallion geopfert wird (Himmelfahrtskommando) damit das andere siegen kann, das gibt es im jedem Krieg,

Das ist Hinterher-Geschichtsschreibung. Jeder Krieg ist als gesamtes ein Himmelfahrtskommando. Keiner konnte sicher sein, die Schlacht von Hastings zu gewinnen - der Angreifer haette zuhause bleiben sollen. Tat er aber nicht. Er setzte alles auf eine Karte.

Und in Vietnam sind diese 50.000 Soldaten, von denen Du sprichst, im offiziellen krieg umgekommen,

... den man nur, wie Pearl Harbor, durch den Tonkin-Zwischenfall anschieben konnte. Sonst wuerden viele heute noch leben.

also insgesamt in gewisser Weise geopfert, aber nicht geopfert, um überhaupt einen Krieg anfangen zu können.

Das ist doch dann nur noch ein gradueller Unterschied. Haette man sie nicht geopfert, haette man eben keinen Krieg gefuehrt/fuehren koennen. Kriege ohne Opferung von Soldaten ist eine contradictio in adjecto. Nicht umsonst heisst die traenentriefende Heimholungs-Zeremonie im US-Fernsehen "The ultimate sacrifice".

In Pearl Harbour wurden aber Soldaten (egal ob 240 oder 2.400 oder 24.000) geopfert, ohne dass es schon einen Krieg gab. Und soweit ich weiß, war der Krieg bis dato ungewollt, d.h. hatte nur wenig Unterstützung in der Bevölkerung.

Ja, aber das ist doch der springende Punkt: frag' die Kriegsbraut, ob ihr Mann nach Stalingrad abkommandiert werden soll. Da wird sie nein sagen. Frag' sie (und ihn), ob man einen Krieg, bei dem ein Stalingrad herauskommen kann, ueberhaupt anfangen soll - sie werden unisono nein sagen. Man kann doch nicht hoffen, einen (Angriffs-) Krieg zu beginnen und die Bevoelkerung stimmt jubelnd zu? Vielleicht bei muslimischen Gotteskriegern, aber nicht bei Leuten, die grade auf ihren naechsten Kuehlschrank oder den Volkswagen sparen.

Dass die Amerkerikaner sich das alles so gefallen lassen, und auch nicht nachhaken, wenn es Jahrzehnte später zu Zweifeln an der offiziellen Geschichtsschreibung kommt

Kommt es ja nicht. Die Zweifel haben wir beide, aber doch nicht "der Ami". Siehe grade mal wieder hier: "Which country is most likely to embrace fascism or nationalism in the future?" und die Kommentare zu mir von FDR-Fan Steven Sudit, der am Ende meine Sperre beantragt ... [[freude]] [[freude]] [[freude]]

wundert mich. Aber ist es bei uns anders?

Eben nicht.

Noch kurz zurück zu Hiroshima: die Bombe wurde über dem Boden gezündet, oder? wie hat man das getimed? wieviele Sekunden hatten die Flugzeuge Zeit, um wegzukommen?

Atombomben werden, wenn es um Zerstoerung von Staedten geht, mehrere hundert Meter (600-200m) ueber dem "Ground Zero" gezuendet. Dazu gleiten sie an einem Fallschrirm "sanft" hinunter und werden dann entweder ueber Zeitsteuerung oder meist eher Luftdruckmessung gezuendet (wenn von Bombern abgeworfen). Dann entkommt der Bomber, wie auch die Enola Gay, gerade noch knapp der Druckwelle. Bei groesseren Bomben (Megatonnen-Bereich) wird das i.d.R. auch nicht mehr reichen, allerdings sind das heute auch keine Propeller-Flugzeuge mehr. Die Hauptangriffswellen werden von Interkontinental-Raketen geflogen werden, die dann Gefechtskoepfe "verteilen" (d.h. sie tragen meist mehrere) und deren Zuendung wird -vermutlich- in allen drei Dimensionen (Laengen- und Breitengrad und Hoehe ueber Grund) mittels GPS etc. gesteuert.

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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