Natürlich!

Weiner, Donnerstag, 19.12.2019, 18:59 (vor 1561 Tagen) @ Geminus2638 Views

Auch die Pestbazillen, werter Geminus, und alle nur denkbaren schlechten oder gar bösen Dinge dazu!

Wer sagt denn, dass Gott gut sein muss? Sind wir überhaupt in der Lage zu beurteilen, was gut und böse ist? Oder bilden wir uns das nur ein? Und lohnte es sich, auf dieser Basis, Gott anzuklagen (die Idee wird durchdekliniert im Buche Hiob ...)? Ich denke nicht. Wäre Zeitverschwendung.

Eine ganz andere Frage ist, ob ich selbst mich bemühen sollte, gut zu sein. Hier würde ich ja sagen. Aus mehreren Gründen (brauch' ich aber hier nicht zu erläutern).

Und schließlich ist da noch eine Frage, die speziell im Christentum eine Rolle spielt: kann Gott leiden? Ist er bereit, ein Opfer zu bringen? Kann er verzeihen? Man sieht: Christen denken manchmal sehr menschlich ...

Zu der Anstrengung, die Gott heißt, gehört es, sich erstens um das Gute zu mühen, zweitens das erkennbar Böse zu meiden, drittens Gott selbst aber ja nicht in diese Kategorien einzuordnen. Sonst blockiert man sich selbst den Zugang zu ihm. Oberstufe, jenseits von 'gut' und 'böse', wäre sodann die Liebe. Und der nächste Schritt ist, ohne Hass und Rache das schlucken können, was und wenn jemand mir Unrecht tut (eingebildete Christen nennen das dann: die Sünde der Welt tragen). So geht das dann immer weiter mit der Anstrengung namens Gott - eine sehr lange und mühselige Reise. Aber eine der interessantesten und herausfordernsten, die der Mensch überhaupt unternehmen kann.

Mit aufmunternden, endlosen Grüßen!

Weiner

Vertiefende Literatur zum Thema (Vorsicht bitte - sehr dicke Bücher und sehr abstrakt!):

Das wahre Antlitz Gottes - oder was wir meinen, wenn wir Gott sagen
von Kreiner, Armin
Veröffentlicht: Freiburg Basel Wien (Herder) 2006

Gott im Leid : zur Stichhaltigkeit der Theodizee-Argumente
von Kreiner, Armin
Veröffentlicht: Freiburg Basel Wien (Herder) 2005 (erweiterte Neuausgabe)


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