Bitcoins und Barbaren.

SUCRAM, VLC, España, Mittwoch, 04.11.2015, 16:31 (vor 3382 Tagen) @ tar3891 Views

Mit diesen Motivatoren im Hintergrund stellen sich mir bzgl. der
"Revolution durch Bitcoin" folgende Fragen:

1) Beginnt die Staatsmacht zu schwinden, schwindet parallel das staatlich
induzierte soziale Sicherungssystem (insofern vorhanden): paradoxerweise
steigt nun gerade deswegen die Motivation zu Wirtschaften und damit die
Innovationskraft, bis die Staatsmacht gänzlich verschwunden ist.

Ja, das letzte Aufbäumen vor dem sicheren Tod.

2) Schwindet die Staatsmacht, schwindet der Vertrags- und Eigentumsgarant.
Es bleibt hier zweifelhaft, dass er zugunsten profitorientierter privater
Organisationen schwindet, denn deren Grundlage ist ja ebenso ein
funktionierendes Eigentumssystem und dahingehend stellt sich die Frage,
wieso der Staat keine Bitcoinkonten haben sollte (oder anders: wieso die
mächtigste Privatorganisation nicht zum Staatsystem mutieren sollte).

Unternehmen sind keine Staaten und umgekehrt. Sie sind Teilsystem eines Staatssystems. Es kann sein, dass ein Unternehmer oder Unternehmergruppe Politiker oder Diktator wird/werden, aber nicht ein Unternehmen Staat.
Schwindet die Staatsmacht, verschwindet der Staat an sich, und somit unsere Form der Organisation. Auch sein Untersystem "Wirtschaften" macht dann keinen Sinn. Eben sowenig Eigentum und Verträge. Auch Geld nicht.

Der Staat wird über kurz oder lang auch Bitcoins integrieren, als STM und Zahlungsmittel. Aber die Macht und Kontrolle darüber bekommt er nicht.

Allerdings bleibt hier die Frage, was dann der Garant des Bitcoin-Wertes
ist - ja, was ein Wert ohne Vertrags- und Eigentumsgarant ist. Dass ein
solcher Gegenwert wider aller Vernunft erhalten bliebe, klingt mir doch
vielmehr nach Fantasterei von Tauschmittelträumern.

Sag ich doch, ohne Staatssystem wie wir es haben, keine Geld (also auch keine Bitcoins): Wert alles Geldes = 0. Logisch.

Realistischer
erscheint mir ein Rückfall in barbarische Zeiten. Ich möchte hier auch
nochmal unmissverständlich deutlich machen, dass Bitcoins selbst kein
"Geld" sind, aber als bewertetes Eigentum natürlich als Grundlage bei der
Schaffung von "Geld" dienen können, solange es eben Vertrags- und
Eigentumsgaranten gibt.

Du benutzt komische Begriffe. Barbarische Zeiten? Du meinst also, wie Du weiter unten ausführst, dass solidarische Gemeinschaften aus rohen, stotternden und kulturlosen Abschaum besteht? Barbaren sind nur im Dualismus zu Zivilisierten Menschen zu definieren. Gibt es die nicht mehr, sind wir alle "Barbaren". Mal überspitzt gesagt.

Bitcoins sind keine Geld??? Schon mal mit Bitcoins bezahlt? Ist Giralgeld Geld? Unterschied? Aber das Thema @tar hatten wir schon millionenfach.

Ohne selbige treten früher oder später die in
feudalistischen Oligarchensystemen und in komplett sozialsolidarisch
(kommunistisch) organisierten Systemen zu beobachtenden Tendenzen zutage:
der Innovationsantrieb der Masse geht allmählich verloren.


Kannst Du Dir bei bestem Willen kein herrschaftsfreies Zusammenleben von Menschen vorstellen ohne "Barbarentum" zu sehen? Ist der Verlust von Innovationskraft so tragisch? Für wen? Und warum?
Warum sollte jemanden einen Zustand ändern wollen, der ihm Glück, Zufriedenheit und einen satten Bauch beschert?

Gruß!â„¢

Gruss zurück

--
"Den Staat (oder irgendwas anderes) zu bekämpfen macht ihn nur stärker.
Willst Du den äußeren Staat erschüttern, dann erschüttere den Staat in Dir." (@Konstantin)


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