Bitcoin sind kein Heilsbringer und Fellachen nicht innovativ.
Hallo,
dazu möchte ich mal meine Gedanken kund tun
Die Grundmotivation des Wirtschaftens ist meines Erachtens das Aufrechterhalten des eigenen Eigentums (=Vermeiden des Verlusts der immateriellen Eigentumsprämie) im Zeitverlauf in Anbetracht der eigenen Überlebensfähigkeit in Nicht-Sozialsicherungssystemen. Dies ergibt sich aus dem Widerspruch aus debitistischer Sicht bzgl. der Zwingmacht bei der Überwindung des mykenischen Feudalismus bis hin zu den Reformen Solons (bis dato unbeantwortet, zuletzt hier).
In Sozialsicherungssystemen tritt dieser Grundmotivator zugunsten des hier mehr als ausreichend beschriebenen zurück: dem Abgabezwang, dem hier nun allerdings aus individueller Sicht durch ein Fallnetz Grenzen geboten sind.
Zusätzlich ist wichtig, ob im Wirtschaftsprozess eine anerzogene "Selbstverwirklichung" ermöglicht wird und in welchem Maße dieser individuelle Überschuss umverteilt wird, um ihn als zusätzlichen Motivator für das Individuum einzuordnen.
Kurz gilt:
- primär: Sichern der Lebensgrundlage
- sekundär: Mehren der Lebensgrundlage
Mit diesen Motivatoren im Hintergrund stellen sich mir bzgl. der "Revolution durch Bitcoin" folgende Fragen:
1) Beginnt die Staatsmacht zu schwinden, schwindet parallel das staatlich induzierte soziale Sicherungssystem (insofern vorhanden): paradoxerweise steigt nun gerade deswegen die Motivation zu Wirtschaften und damit die Innovationskraft, bis die Staatsmacht gänzlich verschwunden ist.
2) Schwindet die Staatsmacht, schwindet der Vertrags- und Eigentumsgarant. Es bleibt hier zweifelhaft, dass er zugunsten profitorientierter privater Organisationen schwindet, denn deren Grundlage ist ja ebenso ein funktionierendes Eigentumssystem und dahingehend stellt sich die Frage, wieso der Staat keine Bitcoinkonten haben sollte (oder anders: wieso die mächtigste Privatorganisation nicht zum Staatsystem mutieren sollte).
Ich mutmaße, dass sich im günstigsten Falle lose Bitcoin-Verbund-Strukturen herausbilden, die dezentral zusammenarbeiten. Allerdings bleibt hier die Frage, was dann der Garant des Bitcoin-Wertes ist - ja, was ein Wert ohne Vertrags- und Eigentumsgarant ist. Dass ein solcher Gegenwert wider aller Vernunft erhalten bliebe, klingt mir doch vielmehr nach Fantasterei von Tauschmittelträumern. Realistischer erscheint mir ein Rückfall in barbarische Zeiten. Ich möchte hier auch nochmal unmissverständlich deutlich machen, dass Bitcoins selbst kein "Geld" sind, aber als bewertetes Eigentum natürlich als Grundlage bei der Schaffung von "Geld" dienen können, solange es eben Vertrags- und Eigentumsgaranten gibt. Ohne selbige treten früher oder später die in feudalistischen Oligarchensystemen und in komplett sozialsolidarisch (kommunistisch) organisierten Systemen zu beobachtenden Tendenzen zutage: der Innovationsantrieb der Masse geht allmählich verloren.
Gruß!â„¢
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Gruß!™
Time is the school in which we learn,
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