Ich habe zwar weniger unternehmerische Erfahrung als du, aber ich habe sie. Und darauf basierend möchte ich dir widerspreche
Angemessen ist das Einkommen immer - angemessen dem Beitrag des
Arbeitsleistenden. Ist es zu hoch, macht ein Unternehmen Verlust. Ist es zu
niedrig, wird der zu gering bezahlte, nach vergeblichen Versuchen, bessere
Bedingungen beim Unternehmen durchzusetzen, dieses schliesslich wechseln.
Durch zuviel staatlichen "Ausgleich" wird es weniger Anreize geben,
"angemessen" zu arbeiten ...
Angemessen ist das Arbeitseinkommen niemals, jeder Mitarbeiter wird immer über dem Wert seiner Arbeit bezahlt.
Das ist der Hauptgrund für den Arbeitnehmer, sich bei einem Unternehmen zu bewerben: Weil ihm das Unternehmen mehr bezahlt als seine Arbeit wert ist. Warum sollte er sich ansonsten in ein Unternehmen einfügen, wenn er unabhängig genau soviel oder mehr verdienen könnte?
Und diesen Mehrwert zu erzeugen ist Aufgabe des Unternehmers oder der unternehmerisch tätigen Angestellten.
Durch die spezifische soziale Organisation der Arbeit in einem Unternehmen, die der Unternehmer organisiert, wird nämlich der Arbeitsertrag bezogen auf den einzelnen Mitarbeiter größer, nicht selten um Potenzen.
Und aus diesem Mehrertrag, der allein auf die unternehmerische Leistung zurückzuführen ist, gibt der Unternehmer einen Teil ab, womit die Mitarbeiter über dem Wert ihrer Arbeit bezahlt werden.
Würde er das nicht machen, dann würden sich die Mitarbeiter umgehend selbständig machen.
Aufgrund dieser Tatsache sinkt nämlich das allgemeine Einkommen zum Teil rapide, wenn unternehmerische Tätigkeiten erschwert oder behindert werden. Oder die Unternehmer die Lust verlieren.
Umgekehrt kann das allgemeine Einkommen aber auch, selbst ausgehend von niedrigsten Basiswerten, in internationale Spitzendimensionen aufsteigen, wenn unternehmerische Tätigkeiten gefördert werden, wie u.a. Singapur unter Beweis stellt.
Natürlich kann ein Unternehmen besser oder schlechter geführt werden. Daran unterscheidet sich auch die Lohnhöhe, die ein Unternehmen in der Lage ist, für gleichwertige Arbeit zu bezahlen.
Die Arbeitnehmer streben also tendenziell immer zu dem Unternehmen hin, welches in der Lage ist, ihre Arbeit wertschöpfender zu organisieren.
Nicht etwa, weil ihre Arbeit in einem besser organisierten Unternehmen an sich wertvoller wäre.
Gruß Mephistopheles
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Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc