Sehe das ähnlich wie du, LLF
Ich wundere mich schon, woher dieser sehr schneidende Reflex gegen alles staatlich Überlegte und Organisierte herkommt. Es gibt mit Sicherheit viele Unrechtstaaten, aber es gibt mit Sicherheit auch keine humanere Einstellung, einen Rechtsstaat zu erdenken, welcher auf die Bedürfnisse aller (und im Zweifel der Mehrheit) setzt. Eben genau deshalb haben wir derzeit keinen Rechtsstaat, sondern einen, der durchsetzt ist von egoistischen Großmachtsphantasien und dem Befriedigen der Bedürfnisse der Stärkeren. Ihn würde ich ebenso sofort abschaffen, wenn möglich. In meinem Staat müsste kein einziges Kind in den Krieg ziehen. Warum nur nutzen hier Menschen diesen heutigen Staat, um alles Staatliche anzugreifen? Ist doch ein Paradoxon.
Die Grundüberlegungen bleiben nun mal richtig. Wir brauchen einen modernen Staat, der die Möglichkeiten, das Vorhandensein des Überflusses, die Kreativität bedenkt und den Mangel dort, wo er vorkommt, bekämpft (und dies nicht mit Almosen macht, sondern mit einem aufrechten Gang aller Mitglieder). Eine klassische Verteilung wie im industriellen Zeitalter scheint mir überholt, aber viele hängen dieser Konkurrenzsituation wohl hinterher, weil sie wohl gerne kämpfen (und natürlich immer nur zu den Gewinnern zählen möchten).
Aber die Erfordernisse heute dürften einfach zu stark geändert haben, als dass wir damit auf Dauer erfolgreich bleiben könnten. Wir sind es heute nicht mehr; eher vergehen wir uns mit dieser Einstellung an vielen Seelenleben und ersticken unsere eigene Zukunft.
Schade, dass auch hier manche mit der Möglichkeit abgeschlossen haben, eine große Gemeinschaft kann auch emphatisch und vernünftig miteinander umgehen.