Hast mich neugierig gemacht

helmut-1, Siebenbürgen, Donnerstag, 26.12.2019, 09:56 (vor 1583 Tagen) @ Mephistopheles2471 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 26.12.2019, 10:06

Weihnachten, die
geweihte Nacht, wo Sol invictus, der unbesiegbare Sol (Sol ist ein
männlicher Gott und luna eine weibliche Gottheit) siegt über die
Finsternis (deswegen die Weihnacht, in der alle möglichen Wunder geschehen
und die Tiere für diejenigen, die ihre Sprache verstehen, miteinander
reden), ist überall im indogermanischen Raum dasselbe Fest. Gefeiert wird,
dass die Tage wieder länger werden.

Kleine Einschränkung:
Ich persönlich würde das auf den Bereich des germanischen Kulturraumes beziehen. Aber ich bin kein Wissenschaftler. Nur, der Begriff "Indogermanisch" hat mich schon immer irritiert, auch, wenn da ein paar Parallelen im Sprachstamm feststellbar sind.

Die Herkunft resp. das Verbreitungsgebiet der Indogermanen ist ja auch ziemlich verwaschen. Da gibts die unterschiedlichsten Graphiken darüber. Genauso verhält es sich bei den Studien und Dissertationen, - als Beispiel:

http://studgendeutsch.blogspot.com/2017/07/neue-forschungen-zur-entstehung-der.html

Demnach legt man den "Grundstein" für die Indogermanen mit dem Volk der Yamnaya fest. Diese stammen aus dem nördlichen Schwarzmeerraum. Von einem Brauchtum hinsichtlich Wintersonnenwende ist da nirgends etwas bekannt. Man hat ja auch nur Grabstätten und Metallfunde aufgefunden. Sehr gut erklärt in dieser Arbeit, unter Pkt. 2.2:

https://www.academia.edu/35607902/Migrationen_von_Ost_nach_West._Die_Arch%C3%A4ologie_v...

Also reihe ich persönlich das Fest zur Wintersonnenwende als germanischen Kult ein.

Auch die Sache mit Sol und Luna ist ja eine rein römische Angelegenheit, von der religiösen Mythologie her. Sicher, es stimmt, dass am 25. Dezember der Sonnengott (Sol) verehrt wurde, - so ganz klar aber habe ich die Motive nicht herauslesen können. Man spricht von der "Ankunft der neuen Sonne", was evtl. auf das Bewusstsein hindeutet, die Tageszeiten werden wieder länger.

https://www.wikiwand.com/de/Sol_(r%C3%B6mische_Mythologie)

Genauso undurchsichtig ist es bei früheren Kulturen, inwieweit diese der Wintersonnenwende besondere Beachtung geschenkt haben, z.B. in der Ägyptologie. Da war natürlich der Gott Re (oder auch Ra genannt) die zentrale Figur als Sonnengott. Lediglich Macrobius hat die Geburt des Sonnengottes zur Wintersonnenwende datiert.

https://www.univie.ac.at/rel_jap/kami/Sonne_und_Mond

Mit den Messmethoden der frühen
Astronomie vor 4-5 Jahrtausenden (Stonehenge,
Himmelsscheibe
von Nebra
, sumerisches Reich, Zikkurat, konnte man das erst mit der
Nacht vom 24. auf den 25. Dezember feststellen.

Einverstanden, - aber ein Kult irgendwelcher terminlichen Verehrung anlässlich der Wintersonnenwende lässt sich daraus, - nach meiner Lesart - nicht ableiten.

der Abend davor ist der
heilige Abend und die folgende Nacht eben die Weih-Nacht, in der die Saat,
die das zunehmende Licht braucht, geweiht wird.

Das war mir bekannt.

Das ist der ursprüngliche Sinn des Weihnachtsfestes in allen
indogermanischen Ländern. Der Rest, was alles hinzugedichtet wird, ist
pure Ideologie und Geschwätz.

Also, nochmal - indogermanisch klammern wir mal aus. Denn, um mal beim Beispiel Indien zu bleiben, dort ist zwar auch das Weihnachtsfest mittlerweile bekannt, aber erst seit der teilweisen Christianisierung dieses Subkontinents. Im Hinduismus gibts lediglich das traditionelle Lichterfest (Diwali). Was im link nicht erwähnt wird, ist, dass dieses Lichterfest einen ganz anderen Ursprung hat, und keine Beziehung zur Sonnenwende, zumal es im Oktober gefeiert wird:

https://www.br.de/interkulturell/interkultureller-kalender-diwali-lichterfest-100.html

Deswegen kann man das Weihnachtsfest eben nicht jeder so machen, wie er
möchte, weil es ist nun mal unbestreitbare Tatsache, dass die Tage ab
diesem Datum wieder länger werden. Man kann nur eine beliebige Ideologie
dranpfropfen.

Das stimmt. Auch das mit dem dranpropfen. Logischerweise haben sich die Verbreiter des Christentums damals schon überlegt, wie sie das Fest mit der Geburt Christi terminlich am besten einrichten. Zumal es ja über die tatsächliche Jahreszeit unterschiedliche Auffassungen gibt. Die einen sind davon überzeugt, dass es im Frühjahr war (der Hinweis mit dem Lamm als Geschenk, - und die Lämmer werden - auch in Israel - im Frühjahr geboren), die anderen führen es auf Geschichtsschreibungen der Volkszählung zurück, die im August stattgefunden hat.

Es ist naheliegend, dass man sich am Termin des germanischen Julfestes orientiert hat, es kann aber auch das jüdische Chanukka-Fest (jüdisches Lichterfest) sein. Oder man hat damit zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt.
Die Meinungen darüber gehen weit auseinander.

https://allsherjargode.beepworld.de/weihnachtsirrtuemer.htm

Eines aber konnte ich auch beim christlichen Weihnachtsfest nicht herausfinden, nämlich ab wann diese unselige Tradition der Schenkerei begann, der konsumale Kaufzwang. In einem anderen Forum meinte man, dass das auf die Geschenke der Hl. 3 Könige zurückgeht. Das aber wiederum kann schon deshalb nicht stimmen, weil sich die Könige nicht untereinander beschenkt, sondern dem neugeborenen König der Juden die königliche Ehrerbietung überreicht haben, die aus Gold, Weihrauch und Myrrhe bestand.


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