Netto-Geld (+Edit)

Phoenix5, Freitag, 04.03.2016, 19:01 (vor 2995 Tagen) @ Morpheus9564 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 04.03.2016, 20:20

Hallo Morpheus,

alles, was du hier schreibst, ist für sich gesehen völlig richtig und theoretisch möglich.

Ich sage nicht, dass das eine bewusste Entscheidung der Politik war, d.h. dass die Politik hier gewollt eine verschleierte Währungsreform durchführt. Ich sage nur, dass der Markt sich immer durchsetzt und Negativzinsen das nächste Kapitel in der never-ending-Story sind, wenn alle anderen Mittel zu Verhinderung jeglicher Marktbereinigung (die mit dieser Fallhöhe ohnehin nur mehr katastrophal ausfallen kann) ausgereizt sind. Im Endeffekt erzwingt der Markt hier eine deflationäre Bereinigung auf anderem Wege, indem sich Staat und Banken durch eine negative Verzinsung teilsanieren können bzw. auch gesamtwirtschaftlich eine Entsparung eintritt, die den Schuldendruck aus dem System nimmt (Geld, das bestimmt auch zur Kredittilgung verwendet wird).

Nur musst du mir bitte erklären, wie parallel dazu das Niveau des Konsums
von Waren und Dienstleistungen auch nur annähernd auf dem heutigen Niveau
bleiben kann. Denn dieses Niveau brauchen wir mindestens, damit die
Wirtschaft am Laufen bleibt. Eigentlich brauchen wir sogar ständig mehr
Konsum. Der Konsum könnte zwar nominal mit der Währungsreform fallen,
aber quantitativ darf er das nicht. Sonst entsteht eine Abwärtsspirale
durch Arbeitslosigkeit.

Und genau diese Abwärtsspirale wird meiner Meinung nach kommen, nach dem
Crack-Up-Boom (deiner Sachwert-Hausse). Das lässt sich nicht verhindern.
Die Arbeitslosigkeit nimmt dramatisch zu, die Schuldner fallen massenhaft
um und die Finanzierbarkeit der Städte kollabiert und damit die gesamte
Gesellschaft, wie im Link meiner Signatur dargestellt.

Stimme absolut zu und deshalb wird der Staat dann meines Erachtens das finale Kapitel schreiben (wieder nicht geplant, sondern als Reaktion): Die Geld-Flutung durch Netto-Geld, um die Preise von Waren und Dienstleistungen oben halten zu können und so eine Deflationsspirale zu verhindern. Diese Gratwanderung zwischen den deflationären Kräften der Wirtschaft einerseits und den staatlichen inflationären Kräften ist es, die man sehr lange spielen kann und die zur Verelendung und Verarmung der Massen führt.

Edit: Erst zu diesem Zeitpunkt sollten die Zinsen wieder nachhaltig steigen, um zumindest die staatliche Inflationierung (teil)auszugleichen. Da der Staat zu diesem Zeitpunkt quasi pleite ist (und u.a. die steigenden Zinsen auf seine Anleihen nicht mehr bezahlen kann), kann er auch nie wieder von der Druckerpresse abrücken.

Für einen Beweis, dass es wirklich so funktionieren soll, also in der
Praxis - nicht in der von den Staatsbürokraten gewünschten Theorie,
erkläre mir bitte wie das mit dem Konsum unter diesen Bedingungen gehen
soll. Danke.

Richtig, der Konsum wird sukzessive zurückgehen und der Staat wird aber schauen, dass sich diese Deflation nicht in der Geldsphäre, d.h. den Preisen widerspiegelt, um eine harte Landung zu vermeiden. Die Menschen werden immer weniger Geld haben (Exorbitante Steuern, sinkende Löhne, Arbeitslosigkeit) und sich immer weniger leisten können (Deflation), während die Preise stabil bleiben oder sogar steigen (Inflation).

Genauso hat das Rom gemacht:

[image]

Beste Grüße
Phoenix5


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