Erkläre mir bitte nur, wie die Konsumgesellschaft unter diesen Umständen weiter funktionieren soll

Morpheus ⌂, Freitag, 04.03.2016, 11:03 (vor 2996 Tagen) @ Phoenix57202 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 04.03.2016, 20:18

Hallo Phoenix,


alles, was du hier schreibst,

Negativzinsen und Altersvorsorge: Wie soll das funktionieren?

Seit Jahrzehnten verlangt man von den Menschen immer mehr, dass diese die
eigene Altersvorsorge durch SPAREN selbst in die Hand nehmen.

Aber wie soll das in Zukunft funktionieren?

Wer spart, wenn die Banker das Geld (staatlich legitimiert) klauen?

Was hat es mit Vorsorge zu tun, wenn ich in 20 Jahren weniger bekomme?
Dann kann ich mir die Vorsorge auch schenken.

Habt ihr eine Idee, wie sich die Politik dazu stellt?

insbesondere hier


Der Bürger saniert den Staat. Vorher gibt´s noch eine ordentliche
Sachwert-Hausse und wenn die in sich selbst endet (neue Kredite, ergo neues
Geld für eine weitere Nachfrage wird ja kaum noch aufgenommen), dann
geht´s rund. Das wichtigste bei einer Währungsreform ist, dass man
wirklich so gut wie alle erwischt. Jeder muss große Teile seines Guthabens
abgeben, während die Kredite der Schuldner auf der anderen Seite in
gleicher Höhe stehenbleiben. Früher nannte man das Staatsbankrott,
später euphemistisch "Währungsreform" und nachdem auch dieser Begriff
belastet ist, sagt man heute "Negativzinsen" dazu, die den Vorteil haben,
den gleichen Prozess schleichend und über einen langen Zeitraum zu
vollziehen.

"@Mieses von Luwdig" hat hier den Ablauf einer Währungsreform anschaulich
erklärt:

www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=155017

Hervorzuheben ist Folgendes:

"2. Der Staat erklärt seine Anleihen für wertlos (der nächste
Euphemismus: Hat schonmal jemand nach einem Abend in der Kneipe seinen
Deckel für wertlos "erklärt"? Beim Staat geht das anscheinend.). Nur die
bei der Zentralbank liegenden Anleihen werden zu 50% zurückgezahlt."

Bei Negativzinsen, die später natürlich auch auf die Staatsanleihen
durchschlagen, passiert genau das. Die Anleihen werden schleichend
entwertet.

"3. Da alle Bankbilanzen nun ruiniert wären (denn die Aktiva der
Banken enthalten Staatsanleihen ohne Ende), werden nun auch die
Verbindlichkeiten der Banken reduziert. Und die Verbindlichkeiten der
Banken sind: Tadadaa!Unsere Guthaben. Also werden - Zack! - alle
Bankguthaben auf ein Fünftel reduziert. Die ersten soundsoviel Kröten des
alten Bargelds werden 1:1 umgetauscht (die Zentralbank hat ja ein bisschen
Luft, weil sie die Häfte, und nicht nur ein Fünftel auf die von ihr
gehaltenen Staatsanleihen bekommt), der Rest 1:5 (die Reform trifft also
scheinbar vor allem die "Reichen", das freut die Masse). Damit ist auch die
Zentralbank aus dem Schneider."

Exakt das passiert auch bei Negativzinsen, die an den Bankkunden (Sparer)
zur Bank- und Staatssanierung (am Ende der Kette) weitergereicht werden.

und hier


"4. "Ja nun, aber damit sind die Banken doch immer noch nicht saniert."
werdet Ihr sagen. Schließlich gab es auf der Aktivseite ja einen
Totalschaden, und auf der Passivseite steht immer noch mehr als Null. Tja,
aber die Banken haben natürlich noch andere Aktiva, und das sind -
nochmal: Tadadaa! - die Schulden, die Nichtbanken bei ihr haben. Die werden
natürlich 1:1 übernommen, außer(!) bei Unternehmen (hier 1:5), weil die
ja nach der Abwertung ihrer Guthaben sonst pleite wären."

Voilà! Kredite bleiben bestehen. Guthaben werden besteuert.

"Was ist durch den ganzen Zinnober jetzt unter dem Strich passiert?
Kurz gesagt ist der Staat fast alle seine Schulden los, und bezahlt haben
dafür

- die Besitzer von Staatsanleihen
- Besitzer von Bargeld und Bankguthaben
- private Schuldner, denn die Schulden wurden formal 1:1 umgestellt"

q.e.d. - was zu beweisen war.

ist für sich gesehen völlig richtig und theoretisch möglich.

Nur musst du mir bitte erklären, wie parallel dazu das Niveau des Konsums von Waren und Dienstleistungen auch nur annähernd auf dem heutigen Niveau bleiben kann. Denn dieses Niveau brauchen wir mindestens, damit die Wirtschaft am Laufen bleibt. Eigentlich brauchen wir sogar ständig mehr Konsum. Der Konsum könnte zwar nominal mit der Währungsreform fallen, aber quantitativ darf er das nicht. Sonst entsteht eine Abwärtsspirale durch Arbeitslosigkeit.

Und genau diese Abwärtsspirale wird meiner Meinung nach kommen, nach dem Crack-Up-Boom (deiner Sachwert-Hausse). Das lässt sich nicht verhindern. Die Arbeitslosigkeit nimmt dramatisch zu, die Schuldner fallen massenhaft um und die Finanzierbarkeit der Städte kollabiert und damit die gesamte Gesellschaft, wie im Link meiner Signatur dargestellt.

Für einen Beweis, dass es wirklich so funktionieren soll, also in der Praxis - nicht in der von den Staatsbürokraten gewünschten Theorie, erkläre mir bitte wie das mit dem Konsum unter diesen Bedingungen gehen soll. Danke.

Grüße
Morpheus

--
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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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