Wachsende Vernichtung
Unter Deflationserwartungen würde ich als
"vernünftige"
Rechtsperson jedenfalls versuchen Nettogeldvermögen aufzubauen, d.h.
versuchen Käufe hinaus zu zögern und andere zu Käufen bei mir zu
bewegen.
Moneymind hat dieses Argument auch immer wieder vorgetragen. Du
vergisst
die Zinsen. In inflationärem wirtschaftlichem Umfeld waren die Zinsen
real
höher! Es lohnt sich also gerade auch in Zeiten der Inflation,
Nettogeldvermögen aufzubauen.
Der Punkt ist doch nicht ob tatsächliche, reale Renditen auf
Geldvermögen größer oder kleiner sind, sondern ob ich
- Eigentumsrechte
oder
- Forderungen
als Vermögen halten möchte. Wenn Eigentumsrechte erwartbar höher
rentieren als Forderungen, dann investieren der Vermögensvernunft
unterworfene Rechtspersonen (= Vermögensmassen) in Eigentumsrechte (z.B.
an Maschinen etc. aber natürlich auch an Häusern usw.).In einem deflationären Umfeld halten Rechtspersonen lieber Forderungen
als Eigentumsrechte. Denn zwar können Forderungen im - bei Verkauf heute -
erzielbaren Preis schwanken, aber sie sind immer noch das Gegenstück zu
einer nominell fixierten Verbindlichkeit, die mir zu erfüllen ist und die
gesamte Staatsgewalt (bzw. deren juristische und fiskalische Infrastruktur)
steht dahinter.
Eigentumsrechte können auf Null fallen und tun das im deflationären
Umfeld auch. Da ist erst unten Schluss, wenn die a priori fixierten
Kreditbeziehungen sich selbst überlassen werden.
Spricht hier die Theorie oder die Praxis? In Japan ist die Sparquote im Zuge der Deflation gen Null gefallen, nachdem sie zuvor in prosperierendem Asset-Umfeld traditionell hoch war.
Haben sich in der Vergangenheit schon einmal allgemeine
Deflationserwartungen in Inflationserwartungen verwandelt? Wie ging
das
in
der Vergangenheit?
Ja, im 19. Jahrhundert wechselten Inflations- und Deflationserwartungen
wohl ständig, da Inflation tatsächlich ständig auf Deflation folgte
und
umgekehrt.
Handelt es sich für Dich da um Naturkräfte?
Ja. Andere Kräfte gibt es ja nicht. Es gab mit dem Goldstandard einfach weniger Möglichkeit für die Zentralplaner, die Währung und den Markt zu manipulieren, sodass die Bereinigungen alle paar Jahre durch den privaten Markt erzwungen wurden, wogegen heute die Politik diese austeritären Bereinigungen mit allen Mitteln zu verhindern versucht und Zeter und Mordio schreit, sobald ein längst fälliger Bereinigungsprozess ingang kommt, um ihn dann bereits im Keim wieder zu ersticken, womit die Fallhöhe stetig zunimmt, sodass die fälligen Bereinigungen dann gebündelt den bedauernswerten Schwarm heimsuchen.
Kollektivismus (Wirtschaftswaxtum) als unlösbar zu postulieren, ist
nicht
fatalistisch.
Was stellst Du Dir unter Wirtschaftswaxtum vor?Was genau wächst denn da bei Wirtschaftswachstum?
Es wäxt die Oekonomie.
'Essentially, the economy is an engine that transforms resources into waste.'
Ugo Bardi
Wer wider besseres Wissen das Gegenteil behauptet, ist es. Er
postuliert den homo oeconomicus als alternativlos.
Verstehe den Zusammenhang nicht. Vielleicht wird es klarer, wenn Du
beschreibst was Du mit Wirtschaftswachstum meinst?
Nochmal: was genau wächst da?
Die allgemeine Vernichtung, exponentiell, und immer ohne Ende bis zum Ende, und bei jedem neuen Versuch eine Stufe verheerender.
Grüsse, Zara