Perspektivenwechsel. Keynesianer. Österreicher. Erwartungen und deren Änderung.
Grüezi Zara!
Geldvermögen existiert nämlich nicht.
Doch, es existiert, und zwar ohne Ende bis zum Ende. So wie alles
gesamtwirtschaftliche. Egal ob flassbecksche oder österreichische
Flausen. Das müsstest gerade Du Dir doch eingestehen
können.
Die Positionen Heiner Flassbecks und die Positionen der "Österreicher", die mir geläufig sind, unterscheiden sich gewaltig. Beide erkennen aus meiner Sicht unterschiedliche Sachverhalte richtig und unterschiedliche nicht. Siehe meinen ersten Versuch zu Kriterien für eine Taxonomie von Gesellschaftstheorien.
Besonders was das Recht anbelangt haben beide einen gemeinsamen blinden Fleck, der etwa Vorschläge zur Lösung der Eurokrise von beiden Lagern unbrauchbar machen muss.
Leider.
Die Geldvermögen sind in geschlossener Wirtschaft netto immer genau
Null.
Immer. Keine Ausnahme.
Ja, und?
Das heißt - zum Beispiel - dass Probleme auf der Basis der Geldvermögenssalden (z.B. auf der Ebene der Handelsbilanz-Ungleichgewichte) immer auch politische und eben nicht nur ökonomische sind.
Verzinstes Geldvermögen sparen und halten ist das Wesen des
Kapitalismus.
Unter Deflationserwartungen würde ich als "vernünftige" Rechtsperson jedenfalls versuchen Nettogeldvermögen aufzubauen, d.h. versuchen Käufe hinaus zu zögern und andere zu Käufen bei mir zu bewegen. Das ist einzelwirtschaflich total rational. Und gesamtwirtschaftlich katastrophal.
Wodurch willst Du es denn ersetzen?
Wieso ersetzen?
Ich würde in einem Erwartungsumfeld wie heute versuchen die Deflations- in Inflationserwartungen zu verwandeln. Jetzt müsste man nur noch Mittel und Wege finden um solcher Art die Erwartungen von Rechtspersonen beeinflussen zu können... wie könnte das wirksam gehen?
Haben sich in der Vergangenheit schon einmal allgemeine Deflationserwartungen in Inflationserwartungen verwandelt? Wie ging das in der Vergangenheit?
Zurecht? Wer den Debitismus befürwortet, muss sich nicht beklagen über
die ewiggleiche Endlösung. Kein Keynesianer und kein Oesterreicher.
Die verstehen auch jeweils nur bestimmte Teilaspekte, s.o., und stehen sich aufgrund ihrer unterschiedlicher blinden Flecken feindlich gegenüber. Geeint lediglich in ihrer Hilflosigkeit bzgl. tatsächlicher Probleme.
Von den Schalthebeln der Macht sind sie freilich beiderseits weit entfernt. Die halten weiter die sog. "Neoliberalen" in der Hand, deren "Lösungskonzept" darauf basiert immer mehr der eigenen, nicht funktionierenden "Medizin" zu verschreiben auf Basis einer "Wirtschaftswissenschaft", die damit fast nichts, mit politischer Ideologie dafür umso mehr zu tun hat.
Für das Unlösbare gibt es keine Lösung.
Das Staatsproblem ist nicht zu lösen.
Früher oder später geht's dahin. Mal einzelne, mal Grupppen. Diesmal
endlich alle.
Ja, schon.
Aber weißt Du, Zara, da nirgendwo im Debitismus sauber zwischen Öffentlichem Recht und Privatrecht unterschieden wird, ihr dialektisches Zusammenspiel und ihre versuchte Mediation im Verfassungsrecht beleuchtet wird, bin ich mir bzgl. des aus diesem Debitismus abgeleiteten Fatalismus was das Gesamte betrifft einfach nicht mehr so sicher (wie ich einst war. Du kennst ja meine Positionen und deren Veränderungen vermutlich besser als 99% der Leser hier).
Grüsse, Zara
Schöne Grüße!
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BillHicks
..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.