Die Staats- und Privatinteressensbäume nicht unterscheiden heißt, den ganzen Wald anbellen.

BillHicks ⌂, Wien, Dienstag, 23.08.2016, 11:57 (vor 3090 Tagen) @ Sylvia2540 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 23.08.2016, 13:46

Liebe Sylvia,

Nun heisst es arbeiten und konsumieren bis zum Ende, ein Ruhestand ist
alsbald nicht mehr finanzierbar.


Ja das denke ich auch. Wo kämen wir denn hin, wenn Sklaven (im Alter)
nicht mehr arbeiten müssten? Wenn Sklaven sich eine eigene Wohnung leisten
könnten? Halbwegs unabhängig sein könnten. Da ist in den letzten 100(?)
Jahren gewaltig etwas aus dem Ruder gelaufen, das muss jetzt wieder
korrigiert werden.

wer genau korrigiert da was genau?

Wohnraum wird stetig verteuert,

Ja, weil es dabei um Eigentumsrechte geht, die gut zur Besicherung von Krediten taugen. Leichter kommt man nur noch mit hochfungiblem Geldvermögen an Kredit (Effektenlombardkredite, Margenkredite, Wertpapierpensionsgeschäfte). Die gesamte Elastizität soll von der Zentralbank (zentrale Einwirkung auf kurzfristige Geldzinsen, tlw. durch Anleihenkauf auch direkt auf langfristige Zinsen) und dem privaten Bankensektor in Form neuen Kredits entstehen, weil u.a. Fiskalpolitik hoch verpönt ist (v.a. im dauerkriselnden €uropa). Das Ergebnis müssen (mindestens relativ) steigende Preise von Eigentumsrechten (Immobilien) und bestimmten Forderungen sein.

Frage: Wer könnte etwas an dieser Situation ändern? Die Zentralbank? Die privaten Banken? Der Staat in der Rolle des Fiskus?

private (Alters)vorsorge wird unmöglich
gemacht,

Private Altersvorsorge in Geldvermögen dürfte gesamtwirtschaftlich mit zum Dümmsten gehören, das je irgendeinem Volkswirt eingefallen ist.
Es existiert nämlich nicht.

Die Geldvermögen sind in geschlossener Wirtschaft netto immer genau Null. Immer. Keine Ausnahme.

Einzelwirtschaftliche Grandiosprofiteure und ihre wissenschaftlichen und politischen Handlanger in Deutschland brauchen hier erst gar nicht erwähnt zu werden. Sie sind hinlänglich bekannt.
Mit "Staat" hat das aber gerade gar nichts, mit sog. "Privatisierung" fast alles zu tun.

den Sparern werden jegliche Türen versperrt.

Let's hear it for the poor "Sparer": Oooooooh!
Immer schön drauf sparen auf den Geldvermögenshaufen.

Was genau soll denn bei diesem "Geldvermögen auf den Haufen sparen" gutes herauskommen? Mich würde das wirklich interessieren. Ist das so eine Art Grundbedürfnis? Welches Gefühl wird dadurch befriedigt? Es muss einen Grund geben.

Was soll also dabei herauskommen?
Die totale Individualisierung der Daseinsvorsorge? Na, Prost Mahlzeit.

Es soll wieder von
der Hand in den Mund gelebt. Sklaven "von Staates Gnaden" - auf Gedeih und
Verderb dem Staat ausgeliefert.

Der "Staat", bzw. genauer das öffentliche Recht, insbesondere in Form der öffentlich-rechtlichen Teile des Arbeitsrechts, hat gerade erst für das gesorgt was "Massenwohlstand" genannt wurde und dessen Abschmelzen hier von Dir - mEn völlig zu Recht - beklagt wird.

Nur, mit Deiner aus diesem Umstand des Abschmelzenden Massenwohlstandes abgeleiteten Staatskritik bellst Du aus meiner Sicht den völlig falschen Baum an.

Oder anders: wer die unterschiedlichen Interessen nicht unterscheiden kann, wer der Mühsal scharfen Differenzierens bequem ausweichen möchte, der bellt niemals Bäume, sondern meist gleich den ganzen Wald an.
Womit man nichts weniger getan hat als sich aus der politischen Praxis zu verabschieden und so kaum etwas außer einer Biedermeierisierung bleiben kann.

Schöne Grüße

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.


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