Über die Autorität im Geld 2

Leserzuschrift, Montag, 01.02.2016, 15:36 (vor 3294 Tagen) @ Nico1853 Views

> Den hier vorgebrachten Hinweisen stimme ich ansonsten nur teilweise zu. Es gibt keine unumstrittene Gelddefinition, denn es gibt verschiedene Gelder. Ich bin dazu übergegangen grundsätzlich in 'Staatsgeld' und 'Kreditgeld' zu unterteilen, welche gemeinsam eine Zwei-Komponenten Symbiose bilden.

Da verhedderst du dich nur im Gestrüpp ökonomischer Irrlehren, von denen leider keine vernünftig begründen kann, was Geld ist und warum es "funktioniert".

Versuche doch einfach einmal die Frage zu beantworten, warum jemand etwas so unmittelbar Unnützes wie Geld überhaupt annimmt im Tausch für seine Arbeitsleistung oder Waren - und zwar ohne in Zirkelschlüsse zu verfallen in der Art: "weil er weiß, dass ihm ein Anderer dieses Geld wieder gegen Waren tauscht", denn das setzt offensichtlich voraus, dass dieser Andere etwas so unmittelbar Unnützes wie Geld bereits akzeptiert.

Dass die Frage keineswegs trivial ist, ließ sich sehr schön an den Creditos-Tauschringen sehen, die in Argentinien während der Krise 2001/2002 wie Pilze aus dem Boden schossen - und ein paar Jahre später kläglich zusammenbrachen, weil plötzlich niemand mehr ihre bunten Zettel haben wollte.
Denen fehlte die Schuld "ex nihilo" und ein den Teilnehmern auferlegter Zwang, sich Creditos beschaffen zu müssen (sonst: Kopf ab!).


> Ansonsten ist Geld aus meiner Sicht nicht „unnütz“, und würde sicher auch in einer idealen Gesellschaft weiter aufzufinden sein.

Falls deine "ideale" Gesellschaft auf Gewalt (Stichwort: Sanktionen) basiert: ja.


> Das wechselseitige Abrufen, wie auch Beibringen von Sozialprodukt führt unausweichlich zu einer beständigen als Geldsphäre wahrzunehmenden 'Wolke' aus Schuldverhältnissen, resultierend aus Leistungsbezug.

Das hatten sich die Organisatoren der Creditos-Tauschringe auch gedacht. Funktionierte bloß nicht auf Dauer.
Und dann kann man sich hinterher hinstellen und böse Mächte für das Scheitern verantwortlich machen - oder untersuchen, wo da der "Wurm" im System steckte.


> Es geht also um die Vermarktung von all dem, was der Mensch bereits vorgefunden hat - insbesondere Grund und Boden - und dabei einfach mit allem was erst durch Arbeit erschaffen wird gleichgesetzt wird. Hierin finden wir das ultimative Prinzip der Sklaverei.

Das "ultimative" Prinzip der Sklaverei ist nackte Gewalt; die drohende Sanktion, falls die auferlegte Arbeitsleistung nicht erbracht wird.

In der "zivilisierten" Variante wird die Arbeitsleistung heute nicht mehr direkt eingefordert, sondern indirekt als "ex nihilo" auferlegte Schulden (Steuern, Abgaben, Tribut).
Aus der damit verbunden Sanktionsandrohung bezieht dann das Schuldentilgungsmittel Geld seinen "Wert", denn wer es nicht selbst herstellen kann, muss es sich am Markt beschaffen oder gegen Zins leihen, um der Sanktion zu entgehen.

Ist eigentlich ganz einfach zu verstehen - wenn man erst einmal seine Scheuklappen abgelegt hat.


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