Eigentum, Macht und Freiheit

Nico, Samstag, 30.01.2016, 03:23 (vor 3296 Tagen) @ tar2383 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 30.01.2016, 03:26

Es fehlt die authoritäre Dimension:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=295218


Vereinfacht gesagt, geht die Autorität in einem rechtslastigen (also
anarchistischen) System primär vom Gelde aus.


Nein, vereinfacht gesagt, ist das höchste Gut im "rechten" System die
individuelle, wirtschaftliche Freiheit (mit Eigenverantwortung, aber ohne
Verantwortung anderen gegenüber) und im "linken" System die kollektive
wirtschaftliche Unfreiheit (ohne Eigenverantwortung, aber mit Verantwortung
anderen gegenüber). Das Ganze kann man nun völlig liberal (Regeln gibt es
nicht bzw. ergeben sich dynamisch im alltäglichen Miteinander ohne
Kontrollinstanz) oder auch autoritär (Regeln werden von der Staatsgewalt
festgelegt und kontrolliert) gestalten.

Da fühle ich mich nun doch schon ein wenig enttäuscht, dass du mir jetzt selbst einfach solch ein neoliberales Zeugs entgegen hältst. Das nun ausgerechnet in einem Kontext, in dem ich selbst dessen Verderblichkeit ausführlich thematisiere. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass mich diese deine Ausführungen nun beeindrucken könnten.

Niemanden wird im Übrigen die hier einmal mehr gerühmte Freiheit etwa geschenkt, denn sie ist einfach da, und kann einem höchstens genommen werden. Wer immer aber über Verstand verfügt, der gibt einen Teil seiner Freiheiten auch freiwillig auf. So verzichte ich z.B. auch bereitwillig auf die Freiheit das Motoröl auf der Wiese abzulassen, wenn das dazu beiträgt, dass auch alle anderen das lassen.

Bei all dem wüsste ich nicht einmal, weshalb oder in wie-fern ich in einem sozialistischem System mehr Verantwortung für andere haben sollte. Das ist doch auch überhaupt nicht der Punkt. Der Punkt ist der, dass sich menschliches Leben unausweichlich gleichzeitig in einer individuellen sowie einer kollektiven Sphäre abspielt. Dabei schlägt eine Beschädigung der einen Sphäre unweigerlich in die dualistische Gegen-Sphäre durch. Eigentlich sollte es nur noch um die Beurteilung gehen, welche Aspekte des Lebens welcher Sphäre (privat oder öffentlich) zuzuordnen sind. Hier soll aber tatsächlich erst erklärt werden, ob überhaupt. Und das soll einer ernst nehmen?!

Trotzdem könnte ein weiteres Einsteigen in diese Thematik auch den grundsätzlichen Sachverhalt verdeutlichen. So finden wir eine von entscheidender Bedeutung versehende Entsprechung des von mir skizzierten Dualismus in den materiellen Güteren für unser Leben. Denn da gibt es zum einen die Kategorie von „Menschen gemacht“ und in dualistischer Gegenposition das, was wir hier „Gottes Schöpfung“ nennen (auf Beispiele kann wohl verzichtet werden). In vollendeter Ironie kann das von dir ohnehin häufig, und hier einmal mehr erwähnte, aber gleichwohl weiterhin von dir unverstandene „Eigentum“ tatsächlich nur der erstgenannten Kategorie logisch zugeordnet werden und der letzteren hingegen nicht. Es sollte nämlich jedem leicht einleuchten, dass Eigentum aus „Eigener Schöpfung" hervorgeht. Damit sollte ein bereits hinreichender Hinweis gegeben sein, dass eine auf das Individuum durchschlagende Beschädigung der Kollektiv-Sphäre damit begründet ist, dass aber privates Eigentum an Gottes Schöpfung entstanden ist.

Wie willst du darauf wohl antworten, tar? Willst du jetzt deine Freiheits-Selbstverantwortungs-Platte einfach wieder von vorne abspielen?

Aus dieser Simplifizierung wird auch sehr deutlich, wieso das 3. Reich
weder komplett rechts (bspw. Judenausbeutung durch Konzerne), noch
gänzlich links war (bspw. Muttergeld, Arbeitsmaßnahmen) - aber ganz
sicher war es autoritär.

„Autoritär“ kann allenfalls die Abwesenheit von Demokratie bedeuten, denn sonst ist jeder Staat autoritär.

Das von dir, lieber tar, angesprochene „Eigentum“ ist ein Aspekt

des

Geldes. Solch Eigentumsverhältnisse bestehen aber auch an Grund und

Boden,

sowie deren Schätzen. Diese Verhältnisse gründen wiederum auf
autoritären Akten gewaltsamer Willkür. Deren unmittelbare Bedeutung

für

die Gegenwart wird nur deshalb von so vielen übersehen, weil diese

Akte

der Barbarei fälschlich als etwas vergangenes angesehen werden. Heute
erscheinen solche Besitztümer fälschlich als rechtmäßig erworben.


Da bist du nun schon so lange hier und hast immer noch nicht begriffen,
dass es sich eben (auch in der zeitlichen Entwicklung) genau andersherum
darstellt:

Von „begreifen“ kann hier keine Rede sein. Hier geht es darum, dass ich wohl einer Konfession beitreten soll.

Macht (Versprechen auf kostenfreie Kalorien mittels Gewalt) begründet
Eigentum und aus der Verfügung von Eigentum geht "Geld" hervor.

Geld geht aus einer Bilanzverlängerung hervor, oder aus äquivalenten staatlichen Handlungen. Dass hierfür Eigentum verpfändet würde ist nur der Unsinn den Heinsohn erzählt.

Auch was die Macht-Religion anbelangt, erlaube ich mir meine eigenen Vorstellungen:

Macht ist alles was geschieht, denn alles was geschieht, geschieht aus der Macht dazu. Deshalb fehlt der Macht die Macht irgendetwas zu erklären.

Gruß!â„¢

Schöne Grüße

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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