Die Liebe zur Wahrheit
In einer akephalen (herrschaftsfreien) Gemeinschaft, die nach meinem
Verständnis in jedem Fall bisher immer aus einer akephalen
Tradition heraus gebildet wurde, gibt es nicht den Gedanken des 'Jemanden
Schadens'.
Wo das Leben und seine Ausgestaltungen grundsätzlich und immer bejaht
wird (= Animismus), gibt es keinen Schaden.
Und über 'Konsequenzen der eigenen Handlungen' macht man sich dort auch
keinen Kopf, da es nicht die Ordnungsmacht gibt, die Konsequenzen fordert.Man benötigt übrigens auch keinerlei Form von Gewissen, um mit jemandem
zu fühlen.
Hallo Hinterbänkler,
ich will Dir gar nichts aufschwatzen.
Im Gegenteil, ich habe ja geschrieben, dass das Gewissen etwas ist,
was jeder nur in sich selbst entwickeln kann. Und das ist für mich auch
die Crux bei der Sache. Man kann niemanden dazu überreden oder gar
zwingen das Gewissen wertzuschätzen.
Daher ist es eher eine innere Erkenntnis, als eine äußere Übereinkunft.
Sie beruht auf Verstehen und Mitgefühl. Die Konsequenzen brauchen
auch nicht von einer Ordnungsmacht vollzogen zu werden. Sie sind für
jeden sichtbar: Leid, Separation, Missgunst und Gewalt. Und auch
ganz besonders: Ignoranz.
So sehe ich das aus meiner Perspektive. Vielleicht sehe ich das so weil
ich die herrschaftsfreie Gesellschaft nicht kennen gelernt habe.
Aber aus der jetzigen Sicht scheint es so zu sein, dass dieses Element
des Gefühls des Miteinanders überall fehlt. So wie auch Aufrichtigkeit,
das Gefühl der Verantwortlichkeit und die Liebe zur Wahrheit.
Liebe zur Wahrheit ist die Bedingung für Selbstkenntnis. Und diese
ist wiederum der erste Schritt zum Wissen. Das wusste schon Sokrates.
Wenn es so eine Liebe zur Wahrheit gibt, dann ist es zweifellos eine
Frage des eigenen Gewissens. Das Erforschen der eigenen Motivation.
Gruß
nemo