Prinzipiell zu Herrschaft, Bilanz und Geld
Hallo Silke,
Dein Faible für @Ashitakas Ergüsse habe ich schon bemerkt. Ich werde allerdings den Verdacht nicht los, dass er uns gewaltig veräppeln will, wie damals bei seinen Physikvorlesungen. Auf jeden Fall hält er nichts von Poppers Diktum, sich entweder klar oder besser gar nicht zu äußern, bzw. dass unklare Sätze keine klaren Sachverhalte beschreiben können.
Beispielhaft:
Aktiviert wird lediglich das Vermögen der Urkunden (Eurobanknoten, Münzen) oder das Vermögen des Guthabens. Die beurkundete Geldsumme kann nicht aktiviert werden. Sie ist und bleibt passiv.
Das verstehe ich nicht, weil es unverständlich ist und es hilft niemandem, Klarheit über Geld, Kredit, Staat usw zu erhalten. Deshalb hatte ich mich zu der "Geld ist passiv" Schote eingeschaltet.
Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass wir uns als Staatsbürger in einer Art zivilisierter Sklaverei befinden, dass es Macht und Machthalter gibt. Dem Begriff "Zentralmacht" ziehe ich den Begriff "Herrschaft" vor; es handelt sich dabei um ein Abstraktum. Weder Frau Merkel, noch Herr Trump oder Herr Soros oder Rothschild (falls es den überhaupt gibt) oder sonst irgendwelche Schürzenträger stehen dabei à la Louis XIV im Zentrum und geben Befehle. Da finde ich schon mehr bei @Zarathustras Schwarmbegriff.
Ich sehe keinen Sinn darin, Begriffe umzuwerten und/oder unbestimmt zu erweitern. Das führt zu nichts.
Also nochmal kurz zum Thema aus meiner Sicht:
Begriffe: mit Geld meine ich allein die Scheine und Münzen, wenn es ums Bankwesen geht auch die ZB-Guthaben, das ZB-Geld. Mit letzterem hat der Bürger aber unmittelbar nie was zu tun, es sei denn beruflich als Bänker.
Schuld ist ein soziales Konzept, eine Verpflichtung mit definiertem Schuldner, Gläubiger und Fälligkeitstermin. Gläubiger und Schuldner sind dabei voneinander unabhängige Wesenheiten. Moralische Schuld im Sinne von verantwortlichem Verursacher oder "Urschuld" als mythologisierter angeblicher Urgrund bleibt hier außen vor. Schuld im obigen Sinne ist nichts als vorläufig unterlassene Vollstreckung. Deshalb "soziales" Konzept, deshalb gibt es das in der Natur auch nicht, da wird immer sofort vollstreckt, drum gibt es auch keine "Urschuld", das nur nebenbei.
Bilanz ist ein im Zuge der Sesshaftwerdung von den Patriarchen, also der Herrschaft, eingeführtes Konzept. Seinem Wesen nach zielt es darauf ab, dem Besitz (Aktiva) das Eigentum (Passiva) überzuordnen. Es kommt danach nicht darauf an, ob jemand etwas hat, sondern ob es ihm auch gehört. Das Eigentum ist aber eine reine Behauptung, die sich nicht beweisen lässt. Bspw. bei Grundstücken, die Vorfahren der Thurn und Taxis haben ihren Wald natürlich irgendwie zusammengeraubt bzw. besetzt oder vom Oberwarlord zugeteilt bekommen und stehen deshalb im Grundbuch, aber beweisen lässt sich das nicht und nach der nächsten Revolution wandern die Grundbücher ins Feuer und das Eigentumsrecht gibt es dann entweder gar nicht mehr, oder es behauptet jemand anderes das Eigentum daran. Genauso verhält es sich mit der gesamten rechten Seite der Bilanz, alles bloße Behauptungen. Dem Wildbeuter wären sie völlig schnuppe, er könnte noch nicht mal ihre Sinnhaftigkeit erkennen, bis, ja bis sie ihm jemand mit einer größeren Keule einbläute.
Unter diesen Definitionen betrachtet kann Geld(schein oder Münze, s.o.) nichts anderes als ein Aktivum sein, denn es ist real und, da es real ist, steht es für sich selbst, wie alle Realien. Natürlich, wenn das System schwindet, sinkt der Wert des Geldscheins gegen Null, genauso wie, wenn die Sonne erlischt, die Apfelbäume nichts mehr taugen.
Außerdem bin ich auch großer Freund der Dialektik, wenn auch mehr faustisch/goethisch als hegelianisch, und zwar im Sinne von "... ein Teil der Kraft, die Böses will und Gutes schafft ...". Die zeigt sich bei unserem Thema darin, dass zwar die Herrschaft erkannt hat, dass das Geld ihr die Behauptung erleichtert, aber gleichzeitig erleichtert das Geld den Beherrschten, sich von der Herrschaft zu befreien. Und zwar in dem Sinne, dass Steuern in Geld zu leisten größere Freiheit lässt, als Frondienste leisten zu müssen oder die Früchte der Arbeit beschlagnahmt zu bekommen.
Soweit mal prinzipiell mein diesbezüglicher Urgrund, sollte ja kurz sein , ich muss auch jetzt mal weiter.
Gruß selbstverständlich.