Deflation = zu geringe systemische Neuverschuldung...

Silke, Mittwoch, 05.04.2017, 14:29 (vor 2791 Tagen) @ aprilzi9848 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 05.04.2017, 19:59

... in Relation zur laufenden Schuldentilgung
oder?

Lieber aprilzi,

also von Geld verstehe ich nur so viel.
Der Staat hat das Problem der
Deflation nicht geloest zu haben.

Ja.

Das Problem der Deflation hat seine
Ursache im Geldsparen.

Nein. Geldeinheiten auf Geldträgern gespart verschaffen dem System überhaupt erst seine Handlungsspielräume und Zeit zum wirtschaften.

@dottore zu Geldumlauf 1 / Inflation & Deflation
http://www.dasgelbeforum.net/sammlung/dottore-Sammlung_erweitert.pdf
Ab Seite 22

"Darauf hat Paul C. Martin im alten Forum viele male hingewiesen und er hat recht behalten; wir stehen am Anfang der größten wirtschaftlichen Deflation (fehlende Neuverschuldung an der Basis) und einer sich aufblähenden Nachfrageüberhanginflation an den Anlegermärkten bzw. Finanzmärkten."
@Ashitaka

Warum?
siehe Zitate von @Robert mit Ergänzungen von @Ashitaka hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=387133
Wir stecken in einer (Vor)finanzierungsspirale, damit ebenfalls in der Nachschuldnersuche fest. Die Guthaben sind systematisch gesehen schnuppe, denn Eingriffe in ihre Haltung (horten kann man sie nicht) würden die Probleme für die Kreditinstitute und an deren Tropf hängenden Ökonomie nur verschärfen.

Ein Eingriff in die Guthabenhaltung der Nichtbanken geht an den systematischen Abläufen vorbei. Es wird halt so getan, als müsse nur genug Geld aus der Guthabenhaltung hin und her wandern damit wieder alle an ihre Schuldendeckungsmittel gelangen können und die Verschuldung im Griff gehalten wird.

Es gibt bis jetzt keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis, dass wir
zuviel Guthaben oder Forderungen angespart hätten, in dem Sinne,
dass daraus eine deflationäre/rezessive Krise resultiert hätte. Man kann
lediglich von Fehlallokation des Anlagekapitals sprechen. Aber falls dann
schneller entspart würde und ein Teil der solventen (!) Unternehmer
eventuell schneller tilgen könnten, hieße das nicht, dass der Druck von
der Verschuldungsseite nun genommen wäre. Es bräuchte so oder so laufend
Nachschuldner, da die Geldmenge durch Tilgung laufend sinkt.

Sehr fein beschrieben.

> Es gibt also ständig eine Neigung zur Deflation, welche nicht aus der
[quote]Welt geschafft würde, wenn alle Kreditnehmer nun schneller tilgten und wir
alle den kurzlebigen Konsum steigerten.
Wenn ein Unternehmer
z. B. per Bankkredit in Sachanlagen investiert und er nun angeblich durch
Entsparen der Haushalte seinen Kredit schneller tilgen kann (mal
übertrieben gesagt anstatt in 10 Jahren nun in 5 Jahren), dann sinkt auch
die Geldmenge schneller. Und nun? Jetzt nimmt der selbe Unternehmer aber
keine erneuten Kredite, da er erst mal netto/brutto investiert hat, selbst
wenn seine Bonität durch schnellere Tilgung steigt.
(Die Sachanlagen wie
Fuhrpark oder Maschinen etc. sind ja neu.).
[/quote]
> Sofort erhöht sich dann aber der Aufschuldungsdruck von der Kreditseite
[quote]her und nicht von der Sparseite, da die Geldmenge insgesamt schneller
sinkt, je schneller getilgt wird.
[/quote]

Ebenfalls sehr gut durchdacht. Wobei man die Laufzeiten der bestehenden Kreditverträge im Auge behalten muss. Es wird nicht zwingend getilgt werden.

> Dadurch dass wir aber einen Teil sparen,
[quote]kann die Spielzeit verlängert werden, da der Unternehmenssektor nun mehr
Zeit braucht, seine Umsätze zu realisieren und die Kreditlaufzeiten sich
verlängern. Und gerade diese Zeitverlängerung ist es aber, die so
notwendig ist, um den debitistischen Kapitalismus am Laufen zu halten, und
trotz Sparens ein Maximum an Stromgrößen zu ermöglichen.
[/quote]

So ist es, eine Ausweitung der Finanzierungen (Finanzen, lat. finis = Grenzen).

> Schon an diesem kleinen Beispiel erkennen wir, dass es also in diesem
[quote]Moment schon irgendwo einen neuen Kreditnehmer braucht, damit neue Guthaben
entstehen, sobald entspart und bei den Unternehmern schneller getilgt wird.
[/quote]

Sobald das Gesamtkreditvolumen sinkt.

> Dieses neuen Guthaben aus neuen Krediten, bzw. der nicht gesparte Anteil
[quote]davon, kann dann wieder Guthabenkonten durchwandern und BIP erzeugen

oder innerhalb der Kreditlaufzeit privat weiterverliehen werden
(Staatsanleihen u.ä.), bis es irgendwo zum nächsten Minuskonto gelangt
und teilweise ausgebucht wird. [/quote]

Der Kredit (Finanzierung) prügelt das BIP, nicht die Bezahlung (=Auflösung der Finanzierung).

Damit also Geld immer heiss bleibt also fluessig, muss der Staat staendig
Kriege fuehren. So entsteht Geld durch Kriege.

Kriege schaffen haufenweise Neuverschuldung.
"Staat" und "Krieg führen" ist eine Tautologie.

Liebe Grüße
Silke


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