Total Bull

politicaleconomy, Freitag, 23.01.2015, 01:14 (vor 3664 Tagen) @ Durran4701 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 23.01.2015, 01:27

Dein Posting zeigt mal wieder, wie Du Dich komplett von der herrschenden Ideologie über den Tisch ziehen läßt.

Das Wort "Rechtsbruch" habe ich heute noch nicht vernommen.
Deutlicher geht es doch nicht mehr. Die direkte Staatsfinanzierung durch
die EZB, eben durch den Ankauf von Staatsanleihen, ist verboten.

Das wurde auch durch das deutsche BVerfG so bestätigt.

Ein völlig unsinniges Verbot - ebenso wie Draghis Aktion gemessen an ihrem vorgeblichen Ziel komplett unsinnig ist. Warum? S.u.

Wenn die EZB Krisenstaatenanleihen auf dem Markt aufkaufen würde und
damit auf von den Kapitalmärkten auf die unabhängige Finanzierung der
Haushalte abzielt, dann ist das als Umgehung des Verbots monetärer
Haushaltsfinanzierung untersag. So 2013 das BVerfG.

Weder aus Politik, noch aus der Wirtschaft ein Hinweis auf die
Unrechtesmäßigkeit der Anleihekäufe. Wieder ein Rechtsbruch mehr der
deutschen Politik. Gesetze und Urteile werden einfach ignoriert.
Da wird man wahnsinnig.

Jede Vernichtung einer Währung beginnt dramatisch mit dem direkten Ankauf
von Anleihen.

Kompletter Schwachsinn, ebenso wie der Stadermann'sche angebliche "Zentralbankdefekt". Die FED kauft Treasury Bills schon immer direkt an, völlig ohne Probleme - oder hyperinflationiert der Dollar etwa?

Es ist bezeichnend, daß Du oder die Öffentlichkeit überhaupt nicht kapieren, was abläuft. Denn wem dienen denn die Anleihenkäufe? Nur den Banken und den Finanzmärkten, die ja auch sofort jubiliert haben. Die Realwirtschaft wird natürlich weiter genauso investitions- und preissteigerungsunwillig bleiben, weil ihre realen Güterangebote genausowenig nachgefragt werden wie vorher.

Der EIGENTLICHE Skandal an Draghis Geldpolitik ist vielmehr der, seine Rettungsaktionen AN BEDINGUNGEN ZU KNÜPFEN: nämliche extrem restriktive Fiskalpolitik und die üblichen "Reformen", die die unteren 90% weiter hinunterdrücken. Das ist ebenfalls im Sinne der herrschenden Ideologie des Finanzkapitals, dessen Strategie in Kooperation mit den Zentralbanken darin besteht, die Wirtschaft am Rande einer Deflation zu halten, um neoliberale Reformen durchsetzen zu können (siehe Princes of the Yen).

Die EZB überschreitet damit ganz klar ihr Mandat und agiert als Staat in der EU, als "de facto-Regierung".

Man kann es ruhig "Banken-Diktatur" über ideologisch gleichgeschaltete und folgsame Politiker nennen; und Leute wie Du, vermutlich ebenfalls fleißig am Mitzocken, sind genau dadurch, daß man sie zu Zockern gemacht hat, ebenfalls gleichgeschaltet gegen die Interessen der 90%, die als Mini-Finanzkapitalisten ihre eigentlichen Interessen vergessen.

Das ist raffinierte Ausbeutung PUR, da ja sogar die in der Weltwirtschaftskrise gewonnenen geldpolitischen Erkenntnisse dafür funktionalisiert werden.

Man kann sogar testen, ob man die Leute erfolgreich gleichgeschaltet hat: wenn sie über die EZB-Käufe von Staatsanleihen mit Jammern, Heulen, Zähneklappern und Klagen antworten, OHNE je auf den Gedanken an fiskalpolitisch generierte Nachfrage nach Angeboten der REALWIRTSCHAFT zu kommen - DANN sind sie erfolgreich ideologisch gleichgeschaltet.

Hinzu kommt noch, daß keine ja europaweit wirksame Geldpolitik, obwohl sie natürlich die Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone als Ganze nach außen hin verbessert, die INTERNEN Leistungsbilanzungleichgewichte der Währungsunion, in der ihre Krise wurzelt und die nicht nur auf faule Südländische Hängemattenabhänger, sondern wesentlich auf Deutschlands neomerkantilistische beggar-thy-neighbor-Strategie zurückgehen, in irgendeiner Weise beeinflussen kann und daher auch nicht zur Lösung dieser internen Krise beitragen kann - was ja offensichtlich auch so gewollt ist.


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