Es ist (leider?) nicht ganz so simpel.

BillHicks ⌂, Wien, Dienstag, 20.01.2015, 12:21 (vor 3975 Tagen) @ Nico4521 Views

Hi Nico,

… vielleicht ließt Hörstel ja auch gelegentlich hier bei uns im
Gelben:

vielleicht liest hier so manch einer mit. Allerdings kommt es auch ein bisschen darauf an welche Beiträge man hier im Gelben liest. Deshalb lasse ich Deinen Beitrag jetzt auch nicht einfach so stehen (obwohl mir das bei vielen anderen Beiträgen schon so gegangen ist, mir aber die Zeit und Muße fehlt immer auf einen Beitrag einzugehen, den ich für ergänzenswert halte).

„Denn was macht Herr Hollande? Sein tägliches Regierern ist ein
Kniefall vor der Finanzmafia(!). Sonst hätte er diese Leute schon längst
aus ihren Sesseln geholt, und die Zinsen zurückgefahren und die
Verschuldung des Staates zurückgefahren, indem der Staat nämlich
selbst Geld auf den Markt bringt
und muss sich das nicht leihen von
irgendwelchen Banken, die das nur in ihre eigene Tasche wirtschaften.
Ein absolut lächerliches System. Es geht um dass Prinzip der
privaten Geldschöpfung, das ein Ausbeutungsprinzip für die Völker ist,
zu Gunsten einer kleinen Clique von Milliardären …„

Ja, es ist so simpel, dass es niemand glauben kann. Die gesamte globale
Staatsverschuldung ist nichts als ein Schwindel, wirksam getarnt durch
totale Offensichtlichkeit.

Es ist kein Schwindel, sondern es ist die Gegenposition zu privaten Geldvermögen.
Wenn die privaten Nettogeldvermögen haben wollen, müssen die öffentlichen Körperschaften Nettogeldverbindlichkeiten haben.

Wenn die öffentlichen schuldenfrei werden sollen (Geld selbst schöpfen), so müssten die privaten geldvermögensfrei werden.

Öffentlich oktroyierte Schulden führen nicht automatisch dazu, dass Private ihre privaten Kontrakte automatisch mit der staatlich, schuldfrei geschöften Währung auszeichnen.

Zwingt man die Privaten dazu ändern sich die Spielregeln völlig (Kommandowirtschaft).

Die Staatsverschuldung ist wiederum die dominante Ursache des
Auseinanderbrechens von Arm und Reich im globalen Maßstab –
„Verrentung“ der Wirtschaft = Verdrängen der Realwirtschaft durch die
Finanzwirtschaft.

Es ist gar nicht mehr nur Realwirtschaft vs. Finanzwirtschaft. Das ist eine Trivialisierung, die der Wirklichkeit mEn nicht mehr gerecht wird, auch wenn es griffig klingt. Die "Finanzwirtschaft" ist nicht per se "schlecht", sondern durchaus nötig um soetwas wie eine "Realwirtschaft" zu haben. Es ist nur die Frage was wird finanziert? Preissteigerung/Spekulation oder Produktion?
Die sog. "Realwirtschaft" ihrerseits teilt sich aktuell in mindestens zwei Klassen auf, nämlich in:
- Solvente, entsprechend geratete Großkonzerne mit eigenem Kapitalmarktzugang, die sich günstiger finanzieren können denn je.
- Den Rest, insbesondere die 99,7 % KMUs, die 2/3 der Wirtschaftsleistung im Euroraum erbringen, ohne direkten Kapitalmarktzugang.

Wie jeder weiß bedeutet die globale Staatsverschuldung die gegen-gebuchte
Rückseite der vielen Milliarden, welche Milliardäre erst zu solchen
machen.

Ja, stimmt prinzipiell.
Die Lösung ist aber nicht etwa "schuldfreies" Geld, das der Staat direkt selbst ausgibt. (Anm.: Ich hab' es selbst eine Zeit lang geglaubt und verstehe deshalb zu gut wie man zu dieser Überzeugung gelangen kann, aber wer glaubt das heute immer noch?)

Fliegt nun endlich die Mutter aller Betrügereien auf? Oh ja – die Zeit
ist reif.

Die Zeit ist durchaus reif gute Fragen zu stellen, wie: wer schuldet wem wieviel und weshalb?

Wenn man Fragen wie dieser ausweichen möchte, indem Staaten anfangen "schuldfreies" Geld herauszugeben, sollte man wohl spätestens dann die Währung und den zugehörigen Währungsraum verlassen. Das geht nicht auf Dauer gut. Eine weltweit von Privaten freiwillig für private Kontrakte genutzte Kontraktwährung entsteht nicht durch staatliches Dekret, auch wenn die Staatenlenker das vielleicht gerne hätten.

Schöne Grüße

Beste Grüße

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.


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