Fischer ist nicht Jakobs ... & Plädoyer für einen anderen Stil hier im DGF
... war jeder der "Terrorist" des anderen. Wenn einer gewonnen hatte,
war
er mit einem Mal der Staat und die anderen die Verbrecher."
Der Vergleich paßt leider nicht zu Thomas Fischers Artikel. Sollte das
Feindstrafrecht Wirklichkeit werden, ganz offiziell, nicht mehr nur
hintenrum wie jetzt, haben wir eine Situation, als hätte der jeweilige
oberste Raubritter innerhalb seiner eigenen Gemeinschaft nach Gutdünken
Feinde definiert und entsprechend behandelt.
...
Hallo Monterone,
vorausschicken möchte ich, dass ich Deinen Stil insgesamt für befremdlich halte, auch wenn ich viele Deiner Texte lese. Es ist nur so, dass ich dann versuche, Deine Sachargumente von Deinem durchscheinenden Gemüt zu trennen.
Mein Verständnis des Artikels ist ein anderes als Deines. Deshalb möchte ich Dir eine andere Lesart anbieten.
Also hier wird ja im von Dir als abstoßend beschriebenen Teil vor allem zitiert. Herr Fischer trägt interessante Ereignisse zusammen und zitiert Herrn Günther Jakobs. Er merkt an, dass man Herrn Jakobs wenig entgegengesetzt hätte und dass die Konsequenz von Herrn Jakobs begonnener Argumentation sich mit einer Kriegs-Situation zwar in Einklang bringen kann, dies aber schon im Normalfall unserer Außenpolitik kein Ausgangspunkt sein sollte. Fazit: Herr Fischer distanziert sich in diesem Artikel von Herrn Jakobs.
Tatsächlich stellt Herr Fischer mehr Fragen und zeigt er mehr Diskrepanzen unseres Kulturkreises auf als er lösungsbezogene Antworten erteilt oder versöhnliche Angebote macht.
Im Gegenteil: er prangert die Bigotterie der satten, meist westlich geprägten Gutmenschen, incl. seiner selbst an, die alles besser wissen und doch schizophren handeln. Er ärgert sich über uns, die Mut bei Freunden Mut nennen, obwohl diese eher zur Feigheit neigen, andererseits dort, wo Opferbereitschaft und Mut bei Fremden auftauchen, diese als Feigheit bezeichnen. Fischer ärgert sich, dass diese Verkennung von Logik von niemandem laut korrigiert oder zumindest bemerkt wird. Warum das Schweigen hierüber so verbreitet ist, das liefert Fischer mit:
"Die Helden der Meinungsfreiheit rätselten mit zitternden Händen über der Tastatur: Darf man das Wort verwenden? Was wird der Chefredakteur sagen? Wird mein Vertrag verlängert? Hat schon eine Partei angerufen? Welche Worte sind zurzeit erlaubt, welche üblich und erwünscht, und welche wären, unter Freunden, ganz "unklug"?"
Die Orwellsche Doppeldenkigkeit wird von Fischer also aktuell aufgegriffen, er nennt, was auch Dr. Ulfkotte so nennen würde, beim Namen, die Feigheit einer weiten Dienerschaft des Systems. Complacency angesichts dieser schreienden Ungerechtigkeiten und den eigenen Teakholzbalken vor unseren Augen, die werden doch in diesem Artikel gerade angegriffen.
Wir dürfen sagen, die Selbstmörder, die in xxx Namen töten, seien mutig und opferbereit, oder dürfen wir das nicht? Darf das nicht sein? Sind diese Worte zu gütig, obwohl sie den Tatsachen entsprechen?
Oh, oh, da sollte man aber auch sagen, dass die Motivation dafür nicht unseren Werten entspricht, wir sollten sagen, Mörder seien Mörder und das sei nun einmal nicht zu rechtfertigen mit deren Art des "Idealismus" bzw. "deren Ideologie", die uns westliche oder andere islamische Gruppen verachtet.
Ja, das sollte man auch sagen, aber diese Dinge eben sauber trennen. Sonst macht man sich zum Werkzeug von ideologisch verbrämten fruchtlosen Diskussions- und Vereinnahmungsgruppen.
Nenne Grün grün, auch wenn Du ein Schwarzer bist. Das ist ein Beginn für eine brückenbauende Diskussionskultur. Wollen wir im DGF nicht eine solche pflegen?
Ich lese in letzter Zeit hier immer mehr Hass-Listungen über Religion allg. und speziell, über Andersdenkende, über USA und Russland, über Judenstaaten und Muslimstaaten. Was soll das? Können wir nicht auf Argumente und Tatsachen vertrauen, die in einem direkten Gespräch fallen könnten? Lassen wir doch die Tatsachen sprechen und fallen nicht ein in diese ermüdenden Meinungs- und Wertungskämpfe, die schimpfen statt - so wie Fischer - die, auch traurigen - Wahrheiten in Zusammenhang bringen.
Starten wir eine Spirale nach oben und nicht nach unten. Fallen wir nicht in dieselbe Falle wie Propagandisten. Wir brauchen weder für das DGF noch für unser Leben diese Methoden. Wir sollten sie nur kennen, um sie zu entdecken.
Blum
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It's not what you don't know that gets you into trouble, it's what you know that just ain't so that gets you into trouble. (Satchel Paige)