Politik ist Politik ist Politik.

Miesespeter, Dienstag, 10.03.2015, 20:24 (vor 3932 Tagen) @ Zarathustra5811 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 10.03.2015, 20:59

In Deutschland gibt es da bereits ausreichend Referenzen, da muss man
nicht bis nach Russland schauen.

Live by the sword, die by the sword.

Berufsrisiko.


Klar, man kann alles relativieren.

Das ist keine Relativierung.

Dutschke, Kelly, Bastian, Moellemann, Barschel...auch in Deutschland lebt man gefaehrlich, wenn man das Gewaltmonopol herausfordert.

Haider, Wilders....wenn man eine andere Richtung propagiert als die grosse Koalition aller Blockparteien

Oder wenn man gegen den Hegemon agiert, wie Altpolitiker immer mal wieder durchblicken lassen.

Aber auch Du wirst nicht bestreiten, dass das Gefahrenpotential in Politik
und Journalismus in Norwegen, Schweiz, Deutschland, Ukraine, Russland,
China, Nordkorea nicht identisch ist.

In Deutschland gibt es in der veroeffentlichen Meinung ('Journalismus') praktisch keinen Dissenz, wie das zustande kommt, weiss ich nicht, koennte mir aber vorstellen, dass da auch gewisse Druckmittel zum Einsatz kommen.

Im Mutterland der Freiheit ist Journalismus auch nicht ungefaehrlich, siehe Michael Hastings, oder das Schicksal der Whistleblower a la Manning, Snowden, Assange.

Das Gefahrenpotential in der Politik kann man nur beurteilen, wenn man betrachtet, wie frei systemgefaehrdende - also 'verfassungsfeindliche' - Opposition agieren darf. Und da sehe ich auch im sog. Westen keine groesseren freiheitlichen Spielraeume.

Das Urteil dazu koennen wir uns dann erlauben, wenn wir in Deutschland eine Partei sehen werden, die mit Unterstuetzung russischer Gelder, den Austritt Deutschlands aus der Nato fordert, die Enteignung amerikanischer Konzerne, den Rauswurf saemtlicher fremder Truppen, die Erklaerung der Blockfreiheit Deutschlands, usw, es damit gegen den Propagandasturm und die Rechtsbehinderungen irgendwie schafft, auf 20% der Waehlerstimmen zu kommen mit steigendem, populistischem Appeal insbesondere bei der staedtischen Jugend. Wenn dann immer noch in Deutschland die freiheitlich demokratischen Prinzipien hochgehalten werden, und nicht zu haerteren Bandagen gegriffen wird, dann werde ich widerrufen und feststellen, dass im Westen demokratische Werte einen hoeheren Stellenwert haben als zb in Russland.

In der Ukraine hat innerhalb kurzer Zeit schon einmal ein praktischer Direktvergleich im Grad der Raeudigkeit zweier Regierungen stattgefunden:

Obwohl die russische Regierung dem gewaehlten Praesidenten Janukowitsch mehrmals wohl angeraten hat, die Armee gegen den Maidan einzusetzen und die besetzten Guverneurssitze in der westukr. Provinz gewaltsam raeumen zu lassen, um die staatliche Ordnung wiederherzustellen, hat er dies abgelehnt und nicht umgesetzt.

Jatzenjuk und Konsorten waren dann ihrerseits nicht so pingelig, und haben umgehend die Armee in die Ostukraine geschickt, um die nunmehr dort nach dem Kiewer Umsturz (da von der Partei der Regionen nicht freigeraeumten) besetzten Guverneurssitze gewaltsam raeumen zu lassen.

Die wussten eben besser, wie man Staat macht. Dass daraus jetzt jeder Machtapparat, der nicht voellig verbloedet ist, seine Lehren zieht, und umstuerzlerische Opposition jetzt erheblich frueher mit direkter Gewaltanwendung eindaemmen wird (Modell Himmlischer Platz), erscheint zumindest mir absolut erwartbar. Die Geschehnisse in Libyen, Syrien, oder der Ukraine tragen leider auch nicht dazu bei, westlich gesteuerten 'Befreiungsbewegungen' sonderlich viel Kredit zu verschaffen.

Dazu kommt noch die widerwaertige Doppelmoral: Das letzte Mal, als zentrale Regierungstruppen in Europa sezessierende Gebiete unter Artilleriefeuer nahmen, bombardierte der Westen die Regierungstruppen direkt und erkannte die Sezessionsbewegungen an. An vordester Front die USA und die deutschen Gruenen. Die sind auch heute wieder an vorderster Propagandafront. Auf Seiten der Zentralregierung, welche den Beschuss vornimmt. Heute ist dann 'die territoriale Integritaet' des betreffenden Landes oberstes schuetzenswertes Gut.

Russland kann man mit Nordkorea natuerlich ebensowenig vergleichen wie mit der Schweiz. Allerdings leben in Russland weder mehrheitlich Schweizer, noch Nordkoreaner. Es verwundert mich daher auch nicht sonderlich, dass es dort nicht nach der einen noch der anderen Vorstellungen und Massstaeben zugeht.


Gruss,
mp

--
Everything is ok


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