Raumkrümmung vs. Krümmungsmessung

nvf33, Montag, 15.02.2016, 12:41 (vor 3587 Tagen) @ Ashitaka3207 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 15.02.2016, 13:58

Hallo Ashitaka,

...

Ich habe sogar nochmal am Starnberger See eine Messung über 11 km
Wasserfläche zu machen. Denn Barthel sagt nichts dazu, WIE man denn

seine

polargeometrischen Parallaxen konkret berechnet. Und das ist bei

genauer

Betrachtung nicht so ganz einfach. Wie gesagt, ich brauche es konkret

und

nicht nur als Simulation <img src=" />.


Wäre toll, wenn du davon anschließend hier berichtest.

Gern, mache ich, aber das wird dauern, eben genau aufgrund Deiner Frage unten:
Welche Krümmung ist sozusagen global/mental/logisch und welche physikalisch/messbar/spürbar? (s.u.)

Sehr interessanter Ansatz, über den ich erst einmal nachdenken muss bzw.
mehr von dir lesen muss. Eine Frage sei mir bereits gestattet: Warum ist
die Krümmung der Erdoberfläche, wie wir sie optisch darstellen (d.h. sie
nicht selbst erfahren) für dich unter Punkt 1 überhaupt konkret? Wenn ich
Barthel richtig verstehe, dann ist die Krümmung der Erde lediglich ein
verfestigter Gedanke, eine Voraussetzung, um das Insichzurücklaufen des
Raumes mental greifbar zu machen. Er erklärt dies sehr klar in seinen
Büchern. Die Kugel ist für ihn, genauso wie die Annahme, die Erde sei
eine von Eiswänden umgebene kreisförmige Platte, eine Irreführung.

Ja, das ist genau die entscheidende Frage, und die ist durchaus nicht einfach. Denn wenn man eine modellbildende Wissenschaft treibt, wie es die Physik nunmal ist, dann hat man immer die Wahl, entweder Kräfte zu postulieren ODER eine geometrische Axiomatik. Henri Poincaré beschreibt das sehr schön in "Wissenschaft und Hypothese".

Barthel nimmt sich die Freiheit, rein axiomatisch zu argumentieren, und den Weg vom Axiom in die Rechenmethode offenzulassen. Er treibt damit logische Physik, aber keine technische, die ja immer irgendwie einen konkreten Algorithmus erfordert, oder eben eine geistige Fixierung.
Barthel bewegt sich da präzise in der geometrischen Tradition des späten 19. Jahrhunderts, dass heißt eingedenk der Kant'sche Erkenntnis, dass unsere Axiome das Denkbare willkürlich setzen.
Die verstörende Härte ist nun, dass das gnadenlos auch für unsere gesamte physikalische Wissenschaft gilt. Die allgemeine Relativitätstheorie spielt nur mit der Oberfläche dieser Möglichkeiten, die sich da auftun, und sie verbirgt den Bezug zum Konkreten in einem Wust von Formeln.

Die gewohnten Formeln der Parallaxenberechnung sind Ergebnis einer willentlichen Aufteilung in Axiom und Freiheit, die aber so sehr zur Gewohnheit und zum Gesetz geronnen ist, dass man nur noch schwer merkt, wieviel Willkür in ihnen wohnt.

Eine neue Axiomatik nach Barthel'scher bzw. Riemann'scher Geometrie bedeutet also erstmal viel Verwirrung, bei der man sich an keinerlei Gewohnheit abstützen kann. Ganzheitliche Schau in die wahre Axiomatik ist das Gegenteil technischer Handlungsfähigkeit.

Oder um auf Deine Frage zu antworten:
Wenn es keine Krümmung der Erdoberfläche gibt oder gebe nach Barthel, dann müssen wir dennoch eine technisch ausnutzbare Antwort auf die Wahrnehmung finden, die Dinge gen Horizont immer tiefer zu sinken scheinen bzw. unsere Sinne uns genau diesen Eindruck vermitteln.
Reine Axiomatik ist aber nicht "technisierbar", und reine Mechanik ist wie bekannt zu lebensfeindlich. Eine weiterführende Antwort auf diesen Widerspruch muss also schöpferisch sein, und zwingend in erster Näherung etwas lau. Die Sache mit der Lichtabstoßung hat genau den Haken, was denn dann mit der Raumganzheit sein soll, bzw. wie sich die in diesem Modell auswirkt. Diese Fragen gilt es aber gründlich zur erwägen!

Ich berichte, und freue mich ebenso zu hören, wenn Du irgendwelche Erkenntnisse dazu gewinnst!

GRüße
nvf33


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