Der Knackpunkt ist die Volatilität bzgl. Rechtssicherheit von Verträgen
Hi,
wieso man den Blickwinkel ständig zur achso unproblematischen, in Lichtgeschwindigkeit und grenzenübergreifenden Zahlung lenkt, aber nicht das Rechtsgeschäft selbst berücksichtigt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Als ob es mich oder den Energiekonzern kümmert, ob die Zahlung der Stromrechnung nun in 5 Sekunden, am Mittwoch oder doch erst am Donnerstag abgewickelt wird - bei gleichzeitig vorhandenen Skonto- und Mahnfristen in Wochen- und Monatshöhe und das alles im Hinblick sonstiger laufender Buchungen im Jahresverlauf. Das interessiert echt einen alten Scheiß - Augenmerk liegt einzig auf Wahrung der Frist.
Ferner ist entweder beidseitig Rechtssicherheit gegeben oder eben nicht - und da nützt es ebensowenig, wenn der Verkäufer nun plötzlich einseitig eine Zahlungssicherheit erhalten könnte, während die Ware nicht -zack- ebenso prompt beim Käufer landen kann. D.h. die Käufer werden ihr Zahlungsverhalten nicht plötzlich zu Lichtgeschwindigkeit beim Bestellen der Ware umstellen und einen Vorteil zur EC-Karte sieht der Käufer auch solange nicht, solange sich das nicht in einem weiteren (undurchsichtigen, wie der Punkteaktionenmist) Preisvorteil niederschlägt.
Doch das folgende ist der Hauptpunkt der BIZ-Argumentation hinsichtlich der Gefahrlosigkeit des bestehenden Bitcoin-Systems, etablierten und hinreichend stabilen Währungen Konkurrenz zu machen:
"Volatilität: Der Wert digitaler Währungen beruht einzig auf der Erwartung der Nutzer, dass sie die Währungseinheiten gegen Güter, Dienstleistungen oder nationale Währungen von Wert eintauschen können. Diese Erwartungen schwanken und mit ihnen der Wert digitaler Währungen. Dies resultiert in Risiken für den Verbraucher."
Da die meisten Menschen bei Geld dem Tauschparadigma anhängen und auch das Gros der Geldtheoretiker nachwievor dem Mises'schen Zirkelschluss aufsitzen, das man Geld akzeptiere, weil man Geld akzeptiert, ist es der Allgemeinheit nur schwer verständlich zu machen, das eine zu volatile Währung stets zum Nachteil einer Vertragsseite ist und damit Verträge bereits von vornherein grundsätzlich zum finanziellen Risiko werden - eben ohne die sonstige Marktsituation hinsichtlich der Vertragserfüllung einzubeziehen.
Selbst die von pigboinds meines Erachtens nach sehr interessante Möglichkeit, Bitcoins (et al.) zu hinterlegen und Zertifikate oder dergl. auszuhändigen (kurz: Konzept der Depositbanken), ändert nichts am fortwährend bestehenden Risiko mangelnder Wertstabilität des Deposits.
Aus meiner Sicht ist insbesondere der Hype einer potentiellen (erneuten!) Wertsteigerung von Bitcoins gleichermaßen dessen Ausschlusskriterium zur Grundlage einer internationalen Währung werden zu können.
Gruß!â„¢
--
Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
BTC: 12aiXGLhHJVETnmGTLbKtAzJNwqh6h6HN4