Aller guten Dinge sind drei ..

Beo2, NRW Witten, Dienstag, 07.07.2015, 12:06 (vor 3225 Tagen) @ Kaltmeister4631 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 07.07.2015, 12:18

Es gibt zwei Spielarten des Staates ... die eine basiert auf Verwandtschaft, die andere nicht.

Nein, es gibt mindestens drei Spielarten. Du meinst offensichtlich die "biologische Verwandtschaft", und übersiehst, dass es auch eine sog. Wahlverwandtschaft von (geistig-seelisch) Gleichgesinnten gibt und gegeben hat, die biologisch nicht miteinander verwandt sind und trotzdem solidarisch miteinander umgehen (können).

In der ersten Variante versteht sich der Staat selbst als erweiterte Familie, als Abstammungsgemeinschaft. Wie im Falle der Familie im engeren Sinne greifen hier die soziobiologischen Gesetzmäßigkeiten der Evolution: Der existenzielle Sinn ist nicht auf das Individuum ausgerichtet, sondern auf den dauerhaften Selbsterhalt des Genotyps oder des Genpools [...]
Nicht nur der Erfolg der eigenen Nachkommen ist hier geboten, sondern, wegen der gegebenen Verwandtschaftsverhältnisse, der Erfolg auch aller anderen Bürger, deren Gene man teilt. Je höher das Maß der Verwandtschaft in einem solchen Staat ist, je größer ist der soziale Zusammenhalt [...]

Was Du uns hier anbietest, ist ein sog. Biologismus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologismus

"Biologismus (altgriechisch βíος bíos „Leben“ und λόγος logos „Wort“, „Lehre“ und Suffix -ismus) ist ein teilweise abwertend gebrauchter Begriff für philosophische und weltanschauliche Positionen, die menschliche Verhaltensweisen und gesellschaftliche Zusammenhänge vorrangig durch biologische Gesetzmäßigkeiten zu erklären versuchen und von denen einige auch eine entsprechende Ausgestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse anstreben ..."

Die zweite Variante ist das, was übrigbleibt, wenn es gar keine verwandtschaftlichen Bande gibt.

Wir sind doch alle! miteinander mehr oder weniger verwandt.

Biologisch gesehen ist dann jedes Individuum gezwungen, sich auf den Erfolg nur seiner jeweils eigenen Kernfamilie zu konzentrieren (unabhängig davon, ob es das auch begreift). Wo die erste Variante dem gemeinschaftlichen Modell der erweiterten Familie folgt, in der jeder jedem biologisch und damit existentiell verpflichtet ist, da handelt es sich jetzt nur noch um ein gesellschaftliches Zusammenleben fremder, potentiell feindlicher Individuen, die einander überhaupt nicht verpflichtet sind [...]

Wieso ausgerechnet "potentiell verfeindeter Individuen"? Es könnte sich doch auch um "potentiell befreundete Individuen" handeln, die nicht miteinander verwandt sind. Auch das gibt es doch!
Auch dies ist eine sehr einseitige und negative Sichtweise:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dekadenz
https://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Defätismus

Diese zweite Variante entspricht offensichtlich dem modernen westlichen Staat unseres Zeitalters.

Ja, offensichtlich. Zur Zeit dominiert der blinde Egoismus (Selbstliebe und Habgier). Es ist ein vorübergehendes Zeitalter der geistig-moralischen Dunkelheit, des kompromisslosen Egoismus und der Gefühls- bzw. Geistlosigkeit, der zum (vorübergehenden) Verfall und Dekadenz führt. Ein beängstigender Mangel an Einsicht (Vernunft), Kooperation, Rücksichtnahme und Solidarität.

Es ist leicht zu sehen, dass es sich um die schlechtere von zwei Möglichkeiten handelt, sich staatlich zu organisieren - eine Möglichkeit, auf die man lediglich zurückgreifen sollte, wenn man keine andere Wahl hat. Denn die Tatsache, dass das Leben hier durch verfassungsmäßige individuelle Rechte reguliert wird, bedeutet nicht, dass sich auch jeder daran hält. Nicht jeder lebt den Geist des Kategorischen Imperativs [...]

Da haben wir es ja! Es gibt auch noch den "Geist des Kategorischen Imperativs" .. auf dem ein Staat aufgebaut werden kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

Und mehr als das. Mein moralischer Imperativ und Karmagesetz lautet:
Behandele jedes Lebewesen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest. Es kommt ja sowieso unter dem Strich nicht anders.

Auf Dauer werden daher solche staatlichen Konstruktionen immer fragil bleiben und schließlich an der sich ausbreitenden, allgemeinen sozialen Verwahrlosung zerbrechen.

Ja, nichts ist für die Ewigkeit gebaut, sondern alles hat eine begrenzte Lebenszeit. Jedem Erfolg folgt früher oder später eine Niederlage, und umgekehrt. Das ist auch weiter nicht schlimm, denn:

In der Schöpfung ist und bleibt alles und zu jeder Zeit (fast?) perfekt ausgewogen.

Mit Gruß, Beo2


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