Das sind die richtigen Fragen

politicaleconomy, Dienstag, 17.02.2015, 15:12 (vor 3951 Tagen) @ BillHicks3993 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 17.02.2015, 15:49

Ich denke, realistisch betrachtet bleibt nur Auswandern (USanada, AUS, NZ - die letzten Bastionen und Fluchtburgen der westl. Zivilisation).

Zurückbleiben in Europa werden die Alten, Kranken, Schwachen - und ihre Kultur, was sie besitzen, etc. etc. werden übernommen werden von der nachfolgenden, jungen, dynamischen und zahlenmäßig machtvollen Kultur.

Wer keine Option zum Auswandern hat, wird gut daran tun, sich mit den Einwanderern frühzeitig gut zu stellen - die wissen sehr gut, daß die Zeit auf ihrer Seite ist und lassen in ihrem Verhalten auch klar durchblicken: "wir werden das hier alles in den nächsten Jahren und Jahrzehnten übernehmen" (eigene Erfahrungen dazu kann ich gern berichten).

Also schon mal einen Koran ins Regal stellen - bei mir steht nur kaum gelesene vergleichende Religionswissenschaft. Aber ein solcher Ansatz wird nur von alternden und schwächelnden Kulturen entworfen. Junge, dynamische und starke Kulturen bleiben ethnozentristisch und halten ihre Kultur für die überlegene. War für die Europäer in ihren youtbulge-Zeiten auch nicht anders.

Man kann (und sollte) die Migrationspolitik ändern, aber mehr als ein wenig bremsen kann man den Prozess dadurch nicht, denn hinter dem jetzigen youthbulge folgt der größte children bulge der Weltgeschichte (islam. Welt, v.a. Afrika + Nahost, aber bis in den Kaukasus und nach Malaysia).

Solche Bewegungen kannst Du nicht groß verändern. Da muß jeder seinen persönlichen Weg finden - die meisten werden sich einfach so lang es irgend geht gut "westlich" und "individualistisch" auf sich selbst konzentrieren, und als Singles im Alter zunehmend mangels Pflegepersonal, das wirklich an ihnen interessiert wäre, ihrem Leben selbst ein Ende bereiten. Das ist so klar wie Kloßbrühe und ja auch schon längst in der öffentlichen Diskussion.

Vorher wäre schön, wenn man zukünftigen Versuchen der Errichtung ähnlicher Zivilisationen - die moderne war ja auch 'ne Neuauflage der klassischen antiken griechisch-römischen - ein realistisches Bild ihrer grundlegenden Funktionsweise mitgeben könnte, daß wenigstens die geistigen MITTEL für eine sinnvolle Steuerung der eigenen Entwicklung verfügbar sind. Ob die dann genutzt werden oder sich wieder wie gehabt Machtinteressen durchsetzen und Ideologisierung realistische Analyse beiseite wischt, kann man schlecht sagen - wahrscheinlich ist es.

Also wohl ein sehr idealistisches Ziel, but once you are stuck with it ... you shud pull it through, würde ich sagen.

Ansonsten - wie alternde Menschen leben alternde Zivilisation vor allem von der Vergangenheit, von der Glory of the Golden Days long passed. Europa wird ein Musumskontinent werden und, wenn er Glück hat, später von anderen Kulturen mal als vergangene Zivilisation "studiert" werden. Man kann versuchen, zu bewahren, was man für bewahrenswert hält, und versuchen, es weiterzugeben. Absolute Urteile darüber, was bewahrenswert ist und was Fehlschritte waren, fallen mir (und alternden Zivilisation überhaupt) aber wohl eher schwer.

Eine Zivilisation wird gesät, keimt, durchbricht die Erde, gelangt ans Sonnenlicht, streckt sich ihm entgegen, wächst und gedeiht, blüht ... und verwelkt und vergeht. Es ist ein natürlicher Prozess, schön und grausam zugleich. Im Alter ist man dem Dichter näher als dem Macher ... man betrachtet und schaut mehr, als daß man noch viel gestaltet und bewegt. Es gibt aber auch Tattergreise, die unter Realitätsverlust leiden, fools, die ihr Altern nicht würdig gestalten können. In diesem Zustand ist Europa jetzt - und das sollten wir (mit Varoufakis) ändern.

Gruß
PE


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