Antwort aus Russland: Lawrow, Miller oder Peskow?

Piter, Freitag, 06.03.2015, 19:32 (vor 3936 Tagen) @ Hasso4845 Views

Hallo,

also ich als Russe in Russland, mit vielen Freunden, glaube, dass sich die Russen einen Präsidenten aus dem Umfeld um Putin wünschen würden.

Als nächster und ehrlichster, fällt mir da spontan Dimitri Peskow (Putins Sprecher) ein. Aber er ist nicht stark genug, könnte aber durchaus gut werden, wenn er auch so handelt, wie er spricht.

Realistischer denke ich, wäre der amtierende russische Außenminister Sergei Lawrow. Er hat bereits viel in der Ukraine erreicht, ist weltweit anerkannt und auch in Russland beliebt. Leider weiß man nicht, zu welcher Seite er im Zweifelsfall, oder wenn er bestochen wird, tendieren wird. Aber das Risiko hat man bei allen Präsidenten.

Besonders unbeliebt und keine Chance, unter realistischen Wahlbedingungen, bleibt Dimitri Medwedew. Die Menschen tragen ihm nach, dass er während seiner ersten Amtszeit, nicht entscheidungsfreudig genug war und immer im Schatten von Putin stand/stehen wollte. Außerdem traue ich ihm nicht.

Für den Westen könnte sich Nawalny als Trumpfkarte herausstellen. Er bräuchte aber die richtigen Wahlfälschungen oder Marketingkampagnen. Immerhin versucht er sich als Patriot zu verstellen, was er aber sicherlich nicht ist.

Nun die öffentliche Meinung zu den Liberalen inkl. Nawalny und der Schreihexe Ksenia Sobchak:

Die meisten Russen sind Antiliberal. Seit dem Desaster der 90er Jahre und der versuchten, aber immer wieder abgewiesenen, Ausrichtung nach Westen. Das fängt damit an, dass Russen Visa-Auflagen nach Deutschland haben, die vergleichbar mit einem Drittweltland sind. Wir Russen fühlen uns aber keineswegs, wie die dritte Welt. Auch die mehrfache Ankündigung dies zu verbessern, seit 2004 wird davon gesprochen und die permanente Blockhaltung von Deutschland, machen es nicht leichter.

Wir Russen haben das Gefühl, dass wir überall unbeliebt sind. Dagegen werden die fetten US-Amerikaner, mit wehenden Fahnen und rotem Teppich empfangen.

Immer wenn ich in Deutschland bin und man hört, ich sei Russe, verfallen viele Menschen in eine Art Schockstarre. Sie wissen nicht, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollen. Immer wieder fragen sie, ob es in Russland besser geworden sei, oder ob es bei uns auch dieses oder jenes zu kaufen gibt. Niemand in Deutschland weiß, dass die russischen Geschäfte 24-Stunden geöffnet haben und das Warenangebot mindestens so groß ist, wie in Deutschland. Die Russen kaufen in Deutschland ein, weil es günstiger ist und weil man im Urlaub auch mehr ausgeben will, aber nicht, wie man in Deutschland vermutet, dass es in Russland nichts gibt.

Das hat nicht direkt etwas mit dem nächsten Präsidenten zu tun, aber es ist eine Grundhaltung. Seit der Ukraine und noch mehr, seit dem der Westen die Sotchi Olympiade so schlecht geredet hat, hat sich das nun verstärkt. Bei allem "liberalen" bekommt der Russe, wenn er kein Hipster ist oder Vegetarier, das große Kotzen!

Wie man also einen Chodorkowski oder einen German Gref (derzeit Sberbank früher Finanzminister), zum Präsidenten machen will, ist mir derzeit nicht vermittelbar.

Wenn schon Oligarch, dann eher noch Alexei Miller, der Gazprom Chef. Der versteht sich mit Russland und seiner Wirtschaft und ist bestens international vernetzt. Man kennt ihn hier in Russland aber kaum, was aber bei Putin ja auch der Fall war.

Wetten würde ich aber auf keinen meiner Favoriten.

Hoffen wir Putin hält noch 20 Jahre durch <img src=" /> und das meine ich ernst!

Gruß
Piter


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.