Agitator in der FDJ
Etwas aus dem DDR Nähkästchen geplaudert, aus Eigenerfahrung:
Wie ich mich schwach und nicht gern erinnere: Ob in den Zwangs-Jugendorganisationen oder auch im Beruf, es war in der DDR analog zum Siegersystem der "Grossen friedliebenden Sowjet-Union" alles durchorganisiert, und es gab fast kein Entkommen, schon garnicht bei den "organisierten" Kindern und Jugendlichen in der Schule.
Dort wurden zu Beginn jedes Schuljahres die Funktionen in der Pionierorganisation/FDJ je Schulklasse vergeben, und der Lehrer bzw. die "Grundorganisation" der Schule bestimmte, wer was zu machen hatte. Und da kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass ein Pfarrerstöchterchen zum Agitator verdonnert wurde, einfach, um Willen zu brechen und es in die "sozialistische Gesellschaft" zwangseinzubeziehen... Also nicht überbewerten
! Ich musste damals Schrift- FÜHRER
sein, obwohl ich niemals Führer werden wollte, aber schön schreiben konnte
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Später im Beruf sass im Büro links neben mir der "Beauftragte für Zivilverteidigung" - ich bin stolz darauf, mich mit allen möglichen Mitteln dagegen erfolgreich gesträubt zu haben-, und der rechts neben mir war der "Beauftragte für die Deutsch-Sowjetische Freundschaft", also, das war DDR-Alltag und nichts Besonderes, bewertet diese Dinge nicht über, sagt Euch ein alter Ossi...
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Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.