Sicherheiten in der Schweiz

pigbonds, Samstag, 17.01.2015, 06:29 (vor 3397 Tagen) @ Ashitaka4398 Views

Die SNB ist am Ende. Sie hat keinerlei Einfluss auf die Geldpolitik der
Eurozone und damit auch keinen Einfluss auf die Werthaltigkeit ihrer
Sicherheiten. Sie steht einem heimischen Franken-Publikum gegenüber, das
keine Sicherheiten mehr bieten wird, die auf CHF lauten. Woher sollen die
kommen? Aus dem kommenden wirtschaftlichen Umfeld erst recht nicht.

Jeder(!) Mieter in der Schweiz sieht sich damit konfrontiert, dass er einen
Mietzins bezahlt, der das vier- bis sechsfache davon beträgt, den er für eine
Hypo zu bezahlen hätte.

Gleichzeitig muss sich jeder mobile Arbeitnehmer in der EU überlegen, wie er
wohl am besten in der Schweiz Arbeit findet: gegenüber seinem Kollegen in
Konstanz hat der deutsche Assistenzarzt in Schaffhausen gerade eine 20%
Lohnerhöhung erhalten.

Diese Arbeitsmigration sorgt für Konkurrenz um die gut bezahlten Stellen und die
Mietobjekte.

Der Druck, der auf den alleinverdienenden Familienvätern lastet, ist enorm und
der Reiz, eine Immobilie zu horrenden Preisen zu erwerben, um Mietkosten zu sparen,
ist riesig.

Meiner Meinung nach wird auf den Immobilien aufgebaut. Wir wissen alle, wie
sowas dann ausgeht.

Für mich sieht das alles danach aus, dass der schweizer Franken
demnächst zwangsverheiratet wird. Mann muss sich mal von der Vorstellung
lösen, dass die schweizer Notenbank gestern ohne eine Beratung mit den
Vertretern der Eurozone oder dem Dollarraum handelte. Wer glaubt denn
sowas, wo bis hin zu kleinsten Instituten und Treuhändlern alles
überwachende Richtlinien existieren. Narrenfreiheit in der Schweiz? Haha.
Man erkennt daran, welche zerstörerischen Kräfte die bevorstehenden
Ankauf-Aktionen der EZB (oder andere Schocktherapie) entfalten werden und
zieht vorsorglich eine greifbare Reißleine. Das kann man zumindest dem
Franken-Publikum politisch einige Zeit verkaufen. Immer noch besser, als
sich jetzt schon einzugestehen, dass man bewertungstechnisch völlig
handlungsunfähig ist und die Bilanz so oder so mit gigantischen Verlusten
sprengen muss.

Das Problem ist, dass die Schweiz die Exportindustrie pflegen muss, denn alleine
das Auftürmen von Immobilienkrediten schafft in einem Staat ohne Rohstoffe keinen
Wohlstand.
Es ist kein Druck von aussen nötig, um den Schweizern vorzuführen, dass eine
eigene Währung zu pflegen, sehr anstrengend ist.

Welche Berater wohl die SNB damals dazu bewegt haben, ein solches Monstrum
an Devisenbeständen zu züchten. Gibts denn im eigenen Land nicht
genügend Sicherheiten, die da platziert werden können?

Wer weiss. Irgendwann wird in der Schweiz eine Immobilienkrise stattfinden und
die SNB wird dann intervenieren müssen.
Platzt die Blase während der Existenz des Frankens, dann kann abgewertet werden
und Währungsverwerfungen könnten mit dem Verkauf von Devisen geglättet werden.
Platzt die Blase nach einer Einführung des Euros in der Schweiz, dann müsste die
Schweiz durch eine Deflation gehen, auf die die Notenbank keinen Einfluss mehr hätte.


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