Verfrühte Einladung zur Beerdigung des CHF - Tod folgt demnächst

Ashitaka, Freitag, 16.01.2015, 17:46 (vor 3387 Tagen) @ CrisisMaven7732 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 16.01.2015, 18:39

Das Experiment ist also von vornherein zum Scheitern verurteilt, es sei
denn ... "zufaellig" erfaehrt der eingekaufte "Schrott" eine magische
Wert-Aufholung. Das koennte bei reinen Goldkaeufen passieren, fast nie aber
bei Kaeufen von voellig ungedeckten Waehrungen wie USD, EUR oder Yen.

Exakt. 500 Milliarden Franken Aktiva (=Sicherheiten) der SNB in Devisenbestände, davon 44,60% Euros. Die gestrige Entscheidung war alles andere als eine Verzweiflungstat, sondern eine vorgezogene Planhandlung, durch die klar wird, welchen Druck die Eurozone derzeit in Wahrheit auf den Franken ausübt. Wer zu solchen Taten bereit ist, der gibt indirekt zu, dass die Politik der EZB der SNB bewertungstechnisch das Genick brechen wird. Raus kommt die SNB aus der Nummer nicht. Mit was soll sie haften bzw. Eigenkapital bilden, außer dem Potential anderer Währungsräume / Staaten.

Da es aber keines CrisisMaven bedarf, um das einem Zentralbanker
klarzumachen, habe ich mich am Anfang des Manoevers gefragt, was es soll
und bei seinem abrupten Ende frage ich mich erst recht, ob dahinter
nicht noch mehr steckt als das, was eh nie funktionieren konnte
...

Die SNB ist am Ende. Sie hat keinerlei Einfluss auf die Geldpolitik der Eurozone und damit auch keinen Einfluss auf die Werthaltigkeit ihrer Sicherheiten. Sie steht einem heimischen Franken-Publikum gegenüber, das keine Sicherheiten mehr bieten wird, die auf CHF lauten. Woher sollen die kommen? Aus dem kommenden wirtschaftlichen Umfeld erst recht nicht.

Für mich sieht das alles danach aus, dass der schweizer Franken demnächst zwangsverheiratet wird. Mann muss sich mal von der Vorstellung lösen, dass die schweizer Notenbank gestern ohne eine Beratung mit den Vertretern der Eurozone oder dem Dollarraum handelte. Wer glaubt denn sowas, wo bis hin zu kleinsten Instituten und Treuhändlern alles überwachende Richtlinien existieren. Narrenfreiheit in der Schweiz? Haha. Man erkennt daran, welche zerstörerischen Kräfte die bevorstehenden Ankauf-Aktionen der EZB (oder andere Schocktherapie) entfalten werden und zieht vorsorglich eine greifbare Reißleine. Das kann man zumindest dem Franken-Publikum politisch einige Zeit verkaufen. Immer noch besser, als sich jetzt schon einzugestehen, dass man bewertungstechnisch völlig handlungsunfähig ist und die Bilanz so oder so mit gigantischen Verlusten sprengen muss.

Welche Berater wohl die SNB damals dazu bewegt haben, ein solches Monstrum an Devisenbeständen zu züchten. Gibts denn im eigenen Land nicht genügend Sicherheiten, die da platziert werden können? Das liebe Gold war wohl auch zu umständlich. Die Verhältnisse und Beziehungen auf Nationalbankebene sind völlig krank. Bewertungs- und damit haftungstechnisch (Einfluss auf Sicherheitenbewertung / Aktiva Summe) ist die SNB von der EU und anderen Währungsräumen abhängig, ihnen ausgeliefert.

Der Stolz der SNB auf die gestrige Aktion ist nichts als ein beruhigendes Spiel für die Massen. Abgeschrieben wird so oder so.

Herzlichst,

Ashitaka

--
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