Was es uns hilft, dass der Franken frei ist - Daten inkl.

Blum, D, Freitag, 16.01.2015, 15:54 (vor 3397 Tagen)8299 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 16.01.2015, 16:07

Vor ein paar Jahren begann in der Schweiz ein Experiment, dem Marktgeschehen einen Wall entgegenzusetzen.

Das Experiment hat vorgeführt, dass irgendwann jedes Lügengebäude einstürzt. Problem für unsere ZB-Welt-Garde: an diesem kleinen Land zeigt sich, was es bedeutet, wenn man die Reissleinen zieht, in Japan, in den USA, in der EUR-Union.

Solange das Atmen durch Wechselkursadaptionen unterbunden wird, kommt es zu Sauerstoffarmut bzw. Druckaufbau. Deutschland in Bezug auf Griechenland hat Geld nach Griechenland gedrückt und sich selbst sinnvolle Investitionen abgewürgt. Die EZB hat die Zinsen eingeebnet und zu tief gesetzt. Steuerungsfunktionen wurden außer Kraft gesetzt. Ungleichgewichte wachsen. Das einzige Gegengewicht ist die EZB, die immer größere Hebel braucht.

Die Schweiz hat seit ein paar Jahren versucht, den Sfr von dieser währungs- und qualitätsverschlechternden Euro-Politik abzuschotten, ein Don Quichotte Unternehmen gegen Windmühlen. Die SNB tat so, für die Wirtschaft und das Volk als gäbe es keinen Unterschied in der Geldqualität zwischen EUR, USD und Sfr. Sie hat analog der EZB gearbeitet, nämlich versucht, die Marktgesetze zu verschleiern, indem sie mit ihren eigenen Kräften entgegenwirkte.

Die Kosten waren überbordende Währungsreserven der SNB in Euro und USD. Die Schleusen dieses künstlichen Staudamms wurden von Prof. Dr. Thomas J. Jordan einfach nur geöffnet, die Natur, die Wahrheit ist jetzt für alle offensichtlich. Der EUR, der USD, sie sind nackt im Vergleich zum Sfr. Relative Aussagen, natürlich, aber zumindest ehrliche. Das System wäre sonst irgendwann geplatzt.

Das Spiel konnte nicht immer weiter gefahren werden und die Kritiker, die Profiteure dieses Lügengebäudes, die haben es jetzt leicht, sich zu beschweren, dass man ihnen nun die Wirklichkeit entgegensetzt.

Zugegeben, für mich war dieser Schritt der SNB, der irgendwann kommen musste, Grund für einen Windfall - Profit. Schon vor drei Jahren Franken kaufen war nun wirklich ein sicheres Geschäft, in diesem Zinsumfeld allemal.

Also ist der kleine Hoffnungsschimmer, dass nun ein Irrglauben entblösst wurde, dass man in einer Zentralbank nicht immer weiter steigende Risiken ansammeln kann und alle weiter machen können wie bisher. Dass man Wege geht, die ZB zu verkleinern, die Bilanzen zu kürzen und gleichzeitig das Atmen zwischen den Ländern wieder erlaubt. (Wenn da nicht die Schulden wären, die man dann wohl auch abschreiben muss. Das ist ja das Modell der Briten - ZB kauft allen Schrott und stellt ihn dann auf Null. Hoffnung: die Leute merken nicht den Moral Hazard, weil der Ruf bereits ruiniert ist und sich keiner vorstellen kann, es ginge noch schlechter.)

Ich stelle hier in Textform einige interessante Zahlen zusammen, die gerne andere geschickter auswerten können. Mir ging es um die Verhältnisse und zeitliche Entwicklungen.

SNB 2004 hatte ca. 60 Mrd Sfr Devisenanlagen, 2010 ca. 203 Mrd Sfr und 2014 waren es bereits 475 Mrd. Mit EZB auf massivem Verwässerungskurs wäre es noch weit schneller weitergegangen. Es bestand höchste Eisenbahn, dem Kessel den Dampf entweichen zu lassen.
Die Devisen stiegen besonders stark in USD und YEN (Verdreifachung seit 2010), in EUR fand eine Verdoppelung seit 2010 statt. Bei relativen Verteilungen machen die Währungen aus: 45% EUR, 30 % USD, 15% GBP und YEN, in 2014. 2010 waren es anteilig für EUR noch 55% und für USD 25%.

Das BIP der Schweiz war 2004 ca. 466 Mrd Sfr, in 2010 betrug es 532 Mrd Sfr. und 2014 kam man auf 565 Mrd Sfr.

(In USD gerechnet machen schon die größeren Abstände den Qualitätsunterschied der Währungen deutlich: USD 2004, 2010 und 2014: 374, 549 und 679 Mrd USD)

CH Staatsausgaben waren 2004, 2010 und 2014 in Sfr: 170, 187 und 202 Mrd Sfr.


Solche Ungleichgewichte sind risikoreich, sie machen instabil. Auch wenn den SNB Chef nun einige enfernen wollen, so hat er einfach nur eine Notbremse gezogen. Denn wenn es die kleine Schweiz mit ihrer relativ anteilig größten ZB gerissen hätte, dann wäre das Geschrei erst los gegangen.

Die Dimensionen sind zwar heute bereits riesig, aber gerade das sollte dem letzten ZB-Gläubigen auf der Welt zeigen, dass "The End is in Sight".

Würde man übrigens die FED-Bilanz, die ja bereits kräfig aufgeblasen ist, relativ zur Schweiz berechnen, dann hätte sie eine Größe von ca. 13 Mrd USD. Tatsächlich ist sie ca 4,5 Mrd USD lang. (Die SNB-Bilanz lag 2014 bei 525 Mrd Sfr., 2010 lag sie bei 270, 2004 bei 118 Mrd Sfr. jeweils am Jahresende).


Quellen sind die SNB, die FED und das IWF

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