Kartoffelkrieg
Hallo Ulli Kersten!
Es hat mich interessiert, wie sich die Dichte der Unvorbereiteten bei ihrer Flucht aus den Städten verringert.
Nehmen wir eine nicht allzu große Großstadt in der Mitte Deutschlands, etwa Kassel.
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Was wäre bei einer Erweiterung um 25 km nach außen?
Grundsätzlich ein interessanter Gedanke. Nehmen wir eine Großstadt, nämlich Köln, dann ist überliefert, was sich 1923 in ca. 25km Entfernung im "Kartoffelkrieg" in Overath ereignete.
Die Plünderer kamen zu Hunderten und Tausenden und holten sich, was in der Stadt nicht mehr verfügbar war. Es waren diejenigen, denen als letztes Tauschmittel nur die Gewalt geblieben war.
Z.B. hier zu lesen:
https://www.ksta.de/kartoffelkrieg-raubzug-ueber-bergische-felder-11792670
Warum Overath, ein heute noch verschlafenes Nest? Weil es per Bahn von Köln einfach erreichbar war und somit gewissermaßen das nächstgelegene Tor ins Oberbergische Land mit seinen Bauernhöfen bildete.
Warum sollten die Bedürftigen sich gleichmäßig in der Umgebung verteilen und nicht massiert dort auftreten, wo es bekanntermaßen etwas zu holen gibt?
Wer hungrig ist, friert und erste Krankheitszeichen zeigt, bleibt lieber in seiner Bude, statt ins Ungewisse zu ziehen.
Das vermute ich auch. Deshalb wird man seine Kartoffeln wohl hauptsächlich gegen motivierte und fitte Leute verteidigen müssen.
Übrigens kann ich versichern, dass gerade, also im Jahre 2019, über Nacht ein Apfelbaum komplett abgeerntet wurde. Von den Nüssen gar nicht zu reden, aber die Äppel waren ein Novum. => Keine Nüsse, kein Kompott - in Friedenszeiten!
Inzwischen gibt es im Internet Karten, in denen solche Bäume verzeichnet sind.
Ein weiteres Stichwort wäre der Hungerwinter 1946/47.
Mit desillusionierten Grüßen