Gute Frage

LLF, Freitag, 06.02.2015, 00:08 (vor 3657 Tagen) @ Udo3865 Views

Warum werfen die Griechen nicht einfach die Notenpresse an und drucken
Euro, Euro und nochmals Euro... das verstehe ich nicht. Die EZB macht es
doch auch... Wer sollte die Griechen denn daran hindern, demnächst zur
Finanzierung der Staatsausgaben mehr Euro zu drucken?

Gute Frage, die leider in der VWL kaum thematisiert wird.

Geld entsteht dadurch, dass es auf einem Bankkonto gutgeschrieben wird. Wenn ich ein Haus besitze und einen Kredit aufnehme, dann gehe ich zur Bank und bekomme 100.000 Euro auf meinem Bankkonto gutgeschrieben.

1933 konnte die deutsche Regierung kein eigenes Geld drucken, wohl aber die Schuldscheine einer privaten Scheinfirma (Mefo-Wechsel) zur Bank bringen.

Die griechische Regierung braucht also eine Bank, die griechische Staatsanleihen als Kreditsicherheit akzeptiert. Die EZB akzeptiert keine griechischen Staatsanleihen, und diejenige Bank, die griechische Staatsanleihen übernimmt, wird Probleme mit der EZB bekommen. Im schlimmsten Fall würde diese Bank vom europäischen Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden. Falls der griechische Staat selbst eine Bank besitzt oder gründet, dann würde diese griechische Staatsbank sehr schnell vom übrigen Bankensystem abgetrennt werden, damit das "frisch gedruckte" Geld nicht die Nachbarstaaten infiziert.

Sollte der griechische Staat / die griechische Zentralbank ungedecktes Papiergeld drucken, dann müssten diese Scheine mit dem Anfangsbuchstaben Y von der EZB für ungültig erklärt werden.

Die jugoslawische Zentralbank hat 1991 die Geldversorgung der kroatischen und slowenischen Banken eingestellt, so dass diese auf Kuna und Tolar umstellen mussten. In Serbien wurde fleißig weiter "gedruckt".


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