Der Unterschied zur Subprime Krise ist größer weil weniger Derivate...

Piter, Freitag, 30.01.2015, 19:59 (vor 3381 Tagen) @ CalBaer4377 Views

Hallo CalBear,

Die Verluste der Energieindustrie in den USA durch den fallenden Oelpreis
erreichen bereits die Dimensionen der Subprime-Krise. Investoren kauften
zudem wie bloed Anleihen, die heute nur noch die Haelfte wert sind.
Bank-Kredite an Energiefirmen wurden mit dem zu foerdernden Oel besichert,
welches es sich nun nicht mehr lohnt zu foerdern. Die Verluste belaufen
sich bis jetzt bereits auf $390 Mrd Dollar. In Sommer 2008 beliefen sich
die Verluste aus Subprime-Immobilienkrediten auf

Zwar bin ich gerne pessimistisch, aber in diesem Falle sehe ich es bisher doch noch ein wenig anders.

1.) Das Problem der Subprime Krise waren nicht die lächerlichen 500 oder 1.000 Milliarden an "realen" Abschreibern, auf reale Hauskredite, sondern der Rattenschwanz an Spekulationsgeschäften, der sich über die Derivate angehäuft hatte und zusammen mit den Subprime-Krediten untergingen. Da waren tausende Milliarden an "Assets" verwettet. Unter anderem weil die Versicherungen und Banken glaubten, dass diese Papiere, die AAA hatten, auch etwas wert waren.

Darum war die Panik so groß und hätte man die Papiere nicht durch Steuerzahler aufgekauft und für Fannie Mae usw. eine erneute Garantie vergeben, hätten wir heute noch Finanzkrise.

2.) Im Ölsektor mag auch spekuliert worden sein, aber niemals in diesem Ausmaß. Die 500 Milliarden an Verlusten sind daher ganz normale Abschreibungen für faule Kredite.

3.) Der Wert von unkonventionellem Öl, mit Förderkosten von bspw. 40-50 USD pro Barrel, mag buchhalterisch aktuell bei NULL liegen, was die Abschreibung verlangt, aber realistischerweise haben diese Reserven doch noch einen wert.

Die bankrotten Firmen und ihre Projekte werden wohl weitergereicht werden und wer am längsten durchhält, kann das Öl auch irgendwann fördern und wieder für 100 Dollar verkaufen. Ein altes Haus in einer abgewohnten Wohngegend, will dagegen niemals mehr jemand haben. Aber das ist jetzt Philosophie.

4.) Die Frage lautet auch, wie hoch die Banken, das Öl beliehen haben. Mit Sicherheit wird man nicht einfach 100% der Förderkosten als Kredit vergeben haben. Realistischerweise nehme ich an, dass es 40-50% gewesen sein könnten.

Das heißt, dass zunächst die Ölunternehmen mit ihrem Eigenkapital bzw. den Profiten der vergangenen Jahre, haften und das Risiko dieser Kredite demnach um 50% liegt.

Wenn also 500 Milliarden "faul" geworden sind, dürften, im Rahmen der Verwertung der Schuldner, vielleicht noch etwa 250 Milliarden davon wieder rückholbar sein...?

Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre, wird die Wallstreet wegen lächerlichen 500 Milliarden Dollar, nicht mal mit den Achseln zucken.

Da müssten schon noch ganz andere "Derivate-Bomben" hochgehen. Irgendwelche verschleierten Wetten in schwarzen Kassen, auf steigende Ölpreise... Das wäre eine Überraschung.

Aber davon sehe ich noch nichts.

So lange da nichts anbrennt, wird der Konsument wegen der niedrigen Benzinpreise erstmal entlastet.

Aber ich gebe Dir recht, man muss jetzt wieder wachsamer sein. Es gibt zu viele Bullen.

Gruß
Piter


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